Außenminister zum 66. Jahrestag der Befreiung
von Auschwitz-Birkenau
Wien (bmeia) - „Der Holocaust war ein unvergleichliches Verbrechen, das sich nie wiederholen darf. Voraussetzung
ist, dass wir uns der Gräueltaten erinnern und ihrer bewusst sind und dass wir - wie auch Simon Wiesenthal
immer betonte – für Aufklärung und Gerechtigkeit eintreten“, erklärte Außenminister Spindelegger
am 27.01. anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages und des 66. Jahrestags der Befreiung des Konzentrations-
und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Er erinnerte daran, dass sich unter den Menschen, die im Konzentrations-
und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau unter unvorstellbaren Qualen ermordet wurden, auch zahlreiche Österreicherinnen
und Österreicher befanden: 11.000 Jüdinnen und Juden, mehr als 2000 Roma und Sinti sowie eine unbekannte
Zahl aus politischen, religiösen und anderen Gründen Verfolgter.
„Für die Gräueltaten des NS-Regimes kann es keine Wiedergutmachung geben. Wir sehen das Gedenken aber
als Verpflichtung an, alles daran zu setzen, um Rassismus, Antisemitismus und Gewalt gegen Minderheiten in Zukunft
zu verhindern“, so Spindelegger weiter. Österreich engagiert sich aus diesem Grund auf verschiedenste Weise,
so etwa in der Internationalen Holocaust Task Force. Gemeinsam mit zahlreichen nicht-staatlichen Organisationen
unterstützt die Unterrichtsverwaltung zahlreiche Initiativen zur Gedenk- und Aufklärungsarbeit. Zur Erhaltung
der Gedenkstätte Auschwitz leistet die Republik Österreich einen namhaften Beitrag, gleichzeitig wurden
auch die Arbeiten zur Neugestaltung der Österreich-Ausstellung in Auschwitz fortgesetzt.
Der Außenminister verwies auch auf die vor ihrem Abschluss stehenden Zahlungen aus dem Allgemeinen Entschädigungsfonds
und das 2010 in Kraft getretene Bundesgesetz über die Einrichtung des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen
Friedhöfe: „Österreich bekennt sich damit klar zu seiner moralischen Mitverantwortung für das Leid,
das den Menschen durch den Nationalsozialismus zugefügt wurde und versucht, die Versäumnisse bei den
vorherigen Restitutionen und Entschädigungen auszugleichen“.
Abschließend unterstrich Spindelegger, dass das Wissen um diese ungeheuren historischen Verbrechen alleine
nicht ausreicht. „Wir müssen auch die Konsequenzen für unser heutiges Handeln ziehen. Antisemitismus
und Rassismus muss entschiedenen entgegengetreten werden, wo auch immer sie auftreten. Diskriminierung von Minderheiten,
wie etwa die Behandlung von Roma und Sinti, dürfen nicht stillschweigend hingenommen werden. Wenn wir dem
Gedenken an die Opfer von damals gerecht werden wollen, so kann dies nur durch entschiedenes Auftreten gegen heutiges
Unrecht geschehen.“ |