Beitrag zur 54. Biennale di Venzia 2011   

erstellt am
26. 01. 11

Präsentation durch Kulturministerin Claudia Schmied und Kommissärin Eva Schlegel – Markus Schinwald mit einer Einzelschau im österreichischen Pavillon
Wien (bmukk) - „Eva Schlegel ist eine international renommierte, ausstellungserfahrene Künstlerin und ausgezeichnete Kennerin der in- und ausländischen Kunstszene. Zwei Mal war sie auf der Biennale di Venezia als Künstlerin vertreten. Mit ihrer Auswahl des Künstlers und mit der von ihr initiierten Plattform Approaching Venice hat Eva Schlegel als Kommissärin des österreichischen Pavillons bereits jetzt die Weichen gestellt für einen erfolgreichen Österreichauftritt in diesem Sommer bei der 54. Biennale di Venezia“, betont Kulturministerin Claudia Schmied bei der Präsentation des österreichischen Beitrags zur 54. Biennale di Venezia 2011 in der gemeinsamen Pressekonferenz mit Eva Schlegel.

Die Biennale di Venezia ist die älteste und bedeutendste Kunstbiennale weltweit und ein anerkannter Gradmesser in der Kunstwelt für das Aufspüren von aktuellen Tendenzen in der Kunst. Sie findet heuer zum 54. Mal vom 4. Juni bis 27. November 2011 unter dem Generalthema ILLUMInations statt. In diesem Jahr finanziert das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur mit 400.000 Euro die Konzeption, Organisation und Durchführung der Ausstellung im österreichischen Pavillon.

Eva Schlegel erfährt mit ihren künstlerischen Positionen eine international vielbeachtete Rezeption und war bereits 1990 (44. Biennale di Venezia / Aperto, Kurator Harald Szeemann) und 1995 (46. Biennale di Venezia / The Media Pavilion, Kommissär Peter Weibel) als Künstlerin mit Beiträgen auf der Biennale di Venezia vertreten. Neben ihrer umfangreichen künstlerischen Tätigkeit hat Eva Schlegel auch als Kuratorin zahlreiche Ausstellungen durchgeführt, welche widerständige und auch jüngere Positionen in den Fokus der Betrachter stellten. Seit Juni 2008 ist Eva Schlegel Vorsitzende des Universitätsrats an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen ist Eva Schlegel auch durch ihre architektonischen Interventionen bekannt.

Markus Schinwald im österreichischen Pavillon
Österreich wird bei der diesjährigen Biennale di Venezia durch den 1973 in Salzburg geborenen und heute in Wien und Los Angeles lebenden und arbeitenden Künstler Markus Schinwald vertreten. „Markus Schinwald hat vorwiegend im Ausland – u. a. in Zürich, Frankfurt, Brüssel und Budapest – erfolgreich komplexe Installationen in verschiedenen Museen und Kunstinstitutionen realisiert und kann auf ein umfangreiches Œuvre zurückgreifen. In seinen Arbeiten verbindet er performative mit bildnerischen, skulpturalen, filmischen und architektonischen Elementen. Subtil spürt Markus Schinwald Dispositiven der Kontrolle, Disziplinierung und Selbstkorrektur nach. Sie schreiben sich in den menschlichen Körper ein, formen, durchdringen ihn und werden als psychologisch aufgeladene Innenwelten wieder an der Körperoberfläche sicht- und spürbar“, begründet Kommissärin Eva Schlegel ihre Wahl des Künstlers.

Schinwalds Arbeiten gehen über die visuelle Wahrnehmung hinaus und verdichten jenen Moment, in dem die rationale Verfügbarkeit über den Körper erlischt. Dies zeigt sich besonders deutlich bei den Überarbeitungen der teilweise auf Auktionen ersteigerten bzw. in Antiquitätenläden oder auf Flohmärkten erworbenen Porträts, Lithografien und Akte des 19. Jahrhunderts: Der Künstler gleicht seine Eingriffe dem Original stilistisch so sehr an, dass man den Eindruck hat, sie seien schon immer vorhanden gewesen.

„Ich freue mich, dass die Wahl mit Markus Schinwald auf einen herausragenden Künstler der jüngeren Generation gefallen ist. Markus Schinwald ist ein vielseitiger Künstler, der mit seinen Performances, Filmen und Skulpturen ebenso zu überzeugen vermag wie mit seiner Malerei und seinen Installationen. Ich vertraue darauf, dass die Arbeit von Markus Schinwald für den österreichischen Pavillon hohe Reputation für Österreich in der Kunstwelt erzeugen wird“, so Kulturministerin Claudia Schmied.

In seinem Beitrag zur Biennale di Venezia 2011 setzt sich Markus Schinwald mit dem von Josef Hoffmann 1934 geschaffenen österreichischen Pavillon, einem der markantesten Gebäude in den Giardini, und dessen Umgebung auseinander.

Im Kontext von Bice Curigers Generalthema ILLUMInations verhandelt Markus Schinwald die Darstellung und Manipulation von Raum, Zeit, Licht und Schatten. Er verändert nicht nur die Erfahrung des Raums durch ein Moment der Störung zwischen Sichtbarem und Verborgenem, sondern belässt und thematisiert auch Architektur und Geschichte des Pavillons in all ihren Brüchen, Rissen und Fehlstellen und schafft es somit, Abgründiges gesellschaftspolitisch zu visualisieren.

Approaching Venice
Um die Diskussion über die zu einem medialen Großereignis gewordene Kunstbiennale Venedig zu bereichern, werden ab 26. Jänner 2011 im Abstand von zwei Wochen neun Interviews mit international bekannten KünstlerInnen, MuseumsdirektorInnen, KuratorInnen, ArchitektInnen und KritikerInnen, SammlerInnen und GaleristInnen über die Website www.labiennale.at veröffentlicht. Diese von Eva Schlegel initiierte Videoplattform trägt den Titel Approaching Venice (Annäherung an Venedig) und setzt sich kritisch aus verschiedenen Perspektiven mit der Geschichte der Biennale di Venezia auseinander.

Ab 26. Jänner ist das erste Interview mit Jörg Heiser, Mitherausgeber des internationalen Kunstmagazins frieze und derzeit Gastprofessor an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, als Video mit Download- und Podcastfunktion über die Website http://www.labiennale.at und via Facebook abrufbar. Für Smartphones werden die Interviews auf YouTube gestreamt.

Förder- und Forschungsverein Biennale Venedig
Zur Unterstützung aller österreichischen Beiträge der Architektur- und Kunstbiennalen in Venedig in ihrem kulturwissenschaftlichen Bildungsauftrag wurde auf Initiative von Eva Schlegel außerdem der Förder- und Forschungsverein Biennale Venedig gegründet. Er soll Forschungstätigkeiten, Vorträge und Symposien ermöglichen sowie die Erstellung eines digitalen Archivs zum österreichischen Pavillon.
     
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