Studie über das freiwillige Engagement in NÖ präsentiert   

erstellt am
26. 01. 11

Mikl-Leitner: Freiwilligenwesen hat aus Tradition heraus hohen Stellenwert
St. Pölten (nlk) - "Freiwilligenwesen und Ehrenamt haben in Niederösterreich aus Tradition heraus hohen Stellenwert, und wir sind uns der Wichtigkeit der Ehrenamtlichkeit seit langem wohl bewusst. Dies zeigt sich etwa an der Installation einer Servicestelle für Freiwillige im Jahr 2001, am Aufbau einer Sozialdatenbank oder auch an der Ausbildung von SozialkoordinatorInnen", sagte Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner am 26.01. in St. Pölten, wo sie die Ergebnisse der Studie "Freiwilliges Engagement in Niederösterreich" präsentierte.

Die Studie war vom Land Niederösterreich im Vorjahr beim Zentrum für Soziales & Generationen der NÖ Landesakademie in Auftrag gegeben worden und fragte primär nach dem Wer, Warum und Wo des freiwilligen Engagements. Sie ergab u. a., dass sich in Summe 47 Prozent der NiederösterreicherInnen ab 15 Jahren freiwillig engagieren, wobei 33 Prozent dieser Personen in einer Organisation oder einem Verein und damit im "formellen" Bereich tätig sind, während sich 29 Prozent im "informellen" Bereich wie etwa der Nachbarschaftshilfe engagieren. Mit diesen 47 Prozent liegt Niederösterreich über dem Österreichwert, der 44 Prozent beträgt.

In Bezug auf das Geschlecht sind - sowohl im formellen als auch im informellen Bereich - 52 Prozent der Ehrenamtlichen Männer, 48 Prozent Frauen. Hinsichtlich des Alters wurde festgestellt, dass der Großteil der Freiwilligen zwischen 30 und 69 Jahren alt ist. Was die Anzahl der geleisteten Wochenstunden betrifft, so ergab die Studie, dass eine freiwillig engagierte Person in Niederösterreich durchschnittlich 5,4 Stunden pro Woche für freiwillige Tätigkeiten aufbringt. Pro Woche erbringen somit alle niederösterreichischen Freiwilligen insgesamt rund 3,4 Millionen Stunden an freiwilligem Engagement. Die Bereiche, in denen Freiwillige tätig sind, erstrecken sich von der Kirche über die Katastrophenhilfe, Kunst und Kultur sowie Sport bis hin zum Sozialen, zur Gesundheit und zur Politik.

Als Motiv für die Freiwilligentätigkeit gaben laut Studie 94 Prozent der Befragten Spaß an. 92 Prozent wollen damit anderen helfen, 85 Prozent wollen Menschen oder Freunde treffen und 78 Prozent wollen auf diese Weise aktiv bleiben. Als Gründe, warum sich Menschen nicht ehrenamtlich engagieren, konnten u. a. das Engagement für die eigene Familie, die eigene berufliche Tätigkeit, der eigene Gesundheitszustand oder auch die Tatsache eruiert werden, dass die Betroffenen noch nie über die Ausübung eines Ehrenamtes nachgedacht haben.

57 Prozent der Befragten wurden allerdings auch noch nie gefragt, ob sie ein Ehrenamt ausüben möchten. "Diese Menschen", so Mikl-Leitner, "sind ein enormes Potenzial. Sie müssen wir ansprechen, motivieren und 'abholen', damit sie sich ehrenamtlich engagieren." Geschehen soll dies künftig u. a. mit Hilfe der SozialkoordinatorInnen oder der Sozialdatenbank.

Um das Ehrenamt zu stärken, soll künftig zudem bei Förderverträgen verstärkt auf den Stellenwert des Ehrenamtes geachtet werden, die jeweiligen Projekte sollen entsprechend beurteilt werden. Zur Stärkung speziell des Besuchsdienstes wiederum wurde ein "Bildungspass" entwickelt, der über die entsprechende Qualifizierung seines Inhabers Auskunft gibt. Dieser Pass soll in den nächsten Wochen vorgestellt werden. Auch die Installierung eines Freiwilligenfonds, der die Ehrenamtlichen im Falle eines Unfalles oder einer Verletzung absichert, ist geplant.
     
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