Tiroler Straßenlampen-Test   

erstellt am
26. 01. 11

Innsbruck (tiroler landesmuseen) - Das gemeinsames Projekt "Helle Not" der Naturwissenschaftlichen Abteilung des Tiroler Landesmuseen und der Tiroler Umweltanwaltschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, eine wissenschaftliche Grundlage für internationale Bemühungen zum Schutz nachtaktiver Lebewesen zu liefern. Über den Sommer wurde geforscht, nun liegen erste, sensationelle Ergebnisse vor.

Jährlich sterben Millionen nachtaktive Insekten durch künstliche Lichtquellen. Die Tiere werden geblendet und in ihrer Orientierung fehlgeleitet, dadurch fliegen Sie zwanghaft die Leuchtkörper an, bis sie vor Erschöpfung verenden oder verbrennen. Über diese Anlockwirkung, bezogen auf moderne Straßen-Lampentechnologien, lagen bislang keine wissenschaftlichen Ergebnisse vor. Die Generierung dieser Ergebnisse hat sich das gemeinsame Projekt der Tiroler Landesmuseen und der Tiroler Umweltanwaltschaft zum Ziel gesetzt. "Wir brechen damit eine Lanze für Tiere, die zwar niemand sieht, aber eine wesentliche Rolle in unserem Ökosystem spielen", zeigt Peter Huemer, aus der Naturwissenschaftlichen Abteilung der Tiroler Ladesmuseen, einen Teil der Motivation für das Projekt auf.

In einem Feldversuch wurden am Blasiusberg bei Völs folgende sechs Straßenlampen, die in der Beleuchtung im öffentlichem Raum Verwendung finden getestet: Metallhalogendampf -Hochdrucklampe mit Quarzbrenner, Metallhalogendampf- Hochdrucklampe mit Keramikbrenner; Natriumdampf- Hochdrucklampe und zwei LED-Lampen mit 3000 und 6000 Kelvin. Über 18 Nächte wurden die Lampen in einer eigens konstruierten Vorrichtung aufgestellt, die angezogenen Insekten in einem Kübel unter den Lampen gesammelt und noch vor dem Sonnenaufgang eines jeden Tages ausgewertet. 21.000 Insekten verendeten dort.

Das Ergebnis der Studie: Die LED-Lampen sind haben die höchste Umweltverträglichkeit der getesteten Lampen, auch die Natriumdampf Hochdrucklampe liefert gute Resultate. Die Metallhalogendampflampen hingegen, ziehen bis zu 10 Mal mehr Insekten an.

"Diese Ergebnisse freuen uns natürlich sehr und sind vor allem in ihrer Eindeutigkeit, wichtige Basis für unsere Argumentation. Die LED-Lampen tragen nicht nur zum Schutz der Nachttiere bei, sie sind insgesamt umweltverträglich und kommen mit ihrer langen Laufzeit und dem niedrigen Energieverbrauch auch dem Steuerzahler entgegen", ist Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer begeistert.

Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen hebt vor allem die Praxisnähe von "Helle Not" hervor: "Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass wir Museumsleute nicht in einem Elfenbeinturm sitzen und still vor uns hin arbeiten, sondern im Gegenteil, mit unseren Forschungen wertvolle und essentielle Ergebisse auch für den Alltag der Menschen liefern. Neben dem hohen Nutzen für die Umwelt helfen solche Projekte auch den "klischeehaften Staub" von unserem Haus abzuklopfen.
     
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