Handgemachte Eisstöcke kommen aus Altlengbach  

erstellt am
25. 01. 11

Altlengbach (nöwpd) - Ein Drechslermeister aus Altlengbach, Bezirk St. Pölten-Land, stellt handgemachte Eisstöcke für Wintersportfreunde her und führt mit seiner alten Handwerkskunst eine der letzten Drechslereien Niederösterreichs. "Die Eisstöcke stelle ich ausschließlich für private Kunden her. Die Scheibe und den Griff drechsle ich in meiner kleinen Werkstatt im Lengbachtal vorwiegend aus Buchen und Eschen meines eigenen Waldstückes", berichtet Josef Gutscher, Drechslermeister in fünfter Generation, dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Mit seinen Spezialanfertigungen wie den beliebten Eisstöcken beliefert der 47jährige Handwerksmeister nicht nur Kunden aus der unmittelbaren Region, wie gesellige Eisstockschießgemeinschaften, die die Qualität aus dem Altlengbacher Betrieb schätzen. Andere Meisterwerke aus seiner Hand sind auf der ganzen Welt zu finden. Als einer von drei noch aktiven niederösterreichischen Drechslern habe er das Glück, sagt er, in der Nähe von Wien zu arbeiten. Dadurch käme er zu Spezialaufträgen, wie etwa für die Klaviermanufaktur Bösendorfer oder für die Bühne des "Musikantenstadls".

"Klavierbeine aus meiner Hand wurden bis ins japanische Kaiserhaus geliefert. Andere Arbeiten von mir gibt es auf Mauritius, in China und in Saudi Arabien", erzählt der Drechslermeister. Er betont, dass sein Handwerk zumeist "sehr ruhig und eher fad abläuft. Ich arbeite nicht immer an hochtrabenden Aufträgen", meint er bescheiden.

Ein Eisstock besteht laut dem Meister lediglich aus einem Griff und einer Scheibe, vorzugsweise aus Hartholz. Ein relativ einfaches Werkstück, wie es scheint. Die zwölf dorischen Säulen, die Gutscher für die Niederösterreichische Landesausstellung 2011 in Carnuntum erzeugt hat, muten vergleichsweise aufwendig an. Dort wurde eine Römertherme nachgebaut, deren Säulen bereits in der Antike aus Holz gefertigt wurden.

Dennoch beschreibt der Altlengbacher seine Handwerk als beschaulich und ruhig: "Wenn ich drechsle, rotiert ein kantiges Holzstück gegen ein stemmeisenartiges Werkzeug. Es entstehen Stäbe, Tisch- und Sesselbeine oder Kugeln." Als Drechsler sei man eher ein introvertierter Typ, der jedoch hochkonzentriert arbeiten müsse, meint Gutscher. Als Zweijähriger hat er in seinem elterlichen Betrieb durch das Messer der laufenden Hobelmaschine die rechte Hand verloren. Dennoch war es für ihn keine Frage, das Familienhandwerk weiter zu tragen.

Für den Fortbestand des 1863 gegründeten Familienbetriebes ist gesorgt, Gutscher-Junior befindet sich bei seinem Vater in Lehrausbildung: "Ich hoffe, dass mein Sohn die Werkstatt weiterführen wird, wir sind ein kleiner Betrieb. Die Aufträge, die wir bekommen, reichen aus, um unseren Bestand zu sichern."
     
Informationen: http://www.drechslerei-gutscher.at    
     
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