Startschuss für Hochschulplan – Empfehlungen der Expertengruppe bis Juli
Wien (bmwf) - „Die Gestaltung und Weiterentwicklung des österreichischen Hochschulraums kann
nur gemeinsam gelingen“, so Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl zu ihrem zentralen Ziel 2011:
Der Erarbeitung eines Österreichischen Hochschulplans. Die Ministerin präsentierte am 04.02. ihre Ziele
sowie die Expertengruppe zum Hochschulplan: Andrea Schenker-Wicki, Antonio Loprieno und Eberhard Menzel werden
bis Juli abgeleitet vom Status Quo des österreichischen Hochschulraums Empfehlungen erarbeiten. „Ich freue
mich, dass ich drei erfahrene und renommierte Expertinnen und Experten aus Deutschland und der Schweiz für
diese Expertengruppe gewinnen konnte“, so die Ministerin.
Sie habe die Wahl dieser drei Experten „nicht im stillen Kämmerlein getroffen“, sondern in Abstimmung mit
der Universitätenkonferenz und der Fachhochschulkonferenz, so Beatrix Karl weiter. Denn: „Gerade bei der Erarbeitung
des Hochschulplans halte ich es für unerlässlich, dass die Hochschulen von Beginn an eingebunden sind.“
Die Mitglieder der Expertengruppe:
- Andrea Schenker-Wicki von der Universität Zürich. Sie ist Professorin für allgemeine Betriebswirtschaftslehre
und hat u.a. einen Forschungsschwerpunkt im Hochschulmanagement. Weiters ist sie Mitglied des Österreichischen
Wissenschaftsrates.
- Antonio Loprieno von der Universität Basel. Er ist dort Rektor und er ist auch Präsident der Schweizerischen
Rektorenkonferenz.
- Eberhard Menzel von der Hochschule Ruhr West. Er ist dort Präsident, weiters ist er auch Vorsitzender
des Hochschulrates der FH Koblenz.
„Sie alle bringen viel Erfahrung im Bereich der Hochschulentwicklung und des Hochschulmanagements mit“, unterstrich
Karl. „Und was mir ebenso wichtig ist: Sie haben den Blick ‚von außen‘, der bei der Erarbeitung des Hochschulplans
wichtig ist. Wir müssen diese Außensicht zulassen – gerade in Hinblick auf internationale und europäische
Best Practice Beispiele.“ Heute hat sich die Ministerin mit den drei Expert/innen zu einem ersten, konstruktiven
Arbeitsgespräch getroffen, um ihre Vorstellungen, Erwartungshaltung sowie Ziele zu skizzieren. „Ich habe die
Expertengruppe damit beauftragt, abgeleitet vom Status Quo des österreichischen Hochschulraums Empfehlungen
zu erarbeiten. Diese sollen bis Juli vorliegen und klar aufzeigen, wo wir ansetzen müssen, um zu einer koordinierteren
Weiterentwicklung der heimischen Hochschulen zu kommen. Gute Basis für diese Arbeit sind die Ergebnisse aus
dem Dialog Hochschulpartnerschaft“, betonte Karl.
„Wir brauchen mehr Koordination und Kooperation. Wir brauchen eine gemeinsame, gesamtheitliche Sicht in der weiteren
Entwicklung des Hochschulraums“, umriss die Ministerin ihre Ziele. Es gehe ihr dabei „nicht darum, einen Bereich
einzusparen. Mir geht es darum, Stärken zu bündeln. Denn gerade in einem verhältnismäßig
kleinen Land können wir international nur sichtbar sein, wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren.
Also: Die Vielfalt muss erhalten bleiben. Aber wir brauchen eine strukturierte Vielfalt mit klar definierten Schwerpunkten,
um Kapazitäten und Ressourcen optimal nutzen zu können.“
Wie das funktionieren könne? „Es braucht gewisse Leitfäden, die Autonomie der Hochschulen bleibt aber
unangetastet“, so Beatrix Karl. „Wir brauchen Grundsätze und Prinzipien, die in der weiteren Entwicklung für
alle gelten und die alle akzeptieren. Hier ist unser aller Fingerspitzengefühl gefordert“, betonte die Ministerin.
„Wir müssen notwendige Veränderungen zulassen – aber wir müssen sie umsichtig und unter Einbindung
der Betroffenen durchführen.“
Die vier Kernbereiche des Hochschulplans:
- Studienplatzfinanzierung: Mit dem Instrument der Studienplatzfinanzierung wird festgelegt, wie viele Studienplätze
mit öffentlichen Mitteln finanziert werden und wohin diese Ressourcen fließen. Erste Eckpunkte des Modells
werden bis Ende März erarbeitet. Zur Studienplatzfinanzierung mit Definition der Kapazitäten gab es beim
Universitätsgipfel im November auch ein klares Bekenntnis der SPÖ.
- Forschungsinfrastrukturplan: Der Forschungsinfrastrukturplan dient zur Abstimmung, wo künftig Großanlagen
für die Grundlagenforschung errichtet werden. Dabei sind gemeinsame Nutzungskonzepte zwischen universitärer
und außeruniversitärer Forschung genauso zu entwickeln, wie die Nutzungsmöglichkeiten durch unterschiedliche
Hochschultypen. Eckpunkte sollen bis Ende 2011 stehen.
- Bauleitplan: Mittels des Bauleitplans wird festgelegt, wo künftig Neubauten realisiert werden. Eckpunkte
werden bis Ende 2011 erarbeitet.
- Koordinierungsmaßnahmen: Ein Koordinierungsgremium (Hochschulen plus die wichtigsten Stakeholder) erarbeitet
mit dem Ministerium koordinierende Maßnahmen. Die Eckpunkte folgen ebenso bis Ende des Jahres.
Leitlinien und Eckpunkte sollen bis Ende des Jahres stehen, dann folgt eine fortlaufende Weiterentwicklung.
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