Landesregierung legt Sprachgruppen-Erhebung bei Volkszählung fest   

erstellt am
01. 02. 11

Bozen (lpa) - Auch in diesem Jahr erfolgt im Rahmen der Volkszählung wieder eine Erhebung des numerischen Verhältnisses der Sprachgruppen in Südtirol. Neu ist, dass es keine individuell gültigen Sprachgruppen-Zugehörigkeitserklärungen mehr geben wird, sondern lediglich eine statistisch relevante anonyme Zählung. Für sie hat die Landesregierung am 31.01. die Vorgangsweise festgelegt.

Bis dato war die alle zehn Jahre stattfindende Volkszählung genutzt worden, um die Sprachgruppenzugehörigkeit gleich doppelt zu erheben. Zum einen erfolgte eine lediglich statistische, deshalb auch anonyme Erhebung, zum anderen konnte auch die individuell gültige, offizielle Sprachgruppen-Zugehörigkeitserklärung im Rahmen der Volkszählung ausgefüllt werden. Letztere wird nun allerdings nicht mehr im Zehn-Jahres-Rhythmus ausgefüllt, sondern hat - einmal abgegeben - so lange Gültigkeit, bis der Betroffene sie ändern möchte. Sie wird bei Gericht ausgefüllt und dort auch aufbewahrt, ist aus dem Kontext der Volkszählung also ausgeklammert worden.

Geblieben ist die statistische Erhebung der numerischen Stärke der Volksgruppen in Südtirol, die wiederum autonomiepolitisch wichtigen Instrumenten wie dem ethnischen Proporz zugrunde liegt. Diese Erhebung erfolgt anonym und auch weiterhin im Zuge der Volkszählung. "Die Frage war allerdings, wer in diesem Zusammenhang überhaupt gezählt wird", so Landeshauptmann Luis Durnwalder heute im Anschluss an die Landesregierung. Im Raum stand eine Zählung aller zum Stichtag in Südtirol ansässigen EU-Bürger oder lediglich der ansässigen italienischen Staatsbürger.

Die Landesregierung hat sich heute für zweiteres Modell entschieden, hat also festgelegt, dass in die Sprachgruppen-Erhebung nur fällt, wer zum Stichtag in Südtirol ansässig ist und die italienische Staatsbürgerschaft aufweist. "Dieses Modell geht leicht zu Lasten der deutschen Volksgruppe, weil etwa die rund 7500 Deutschen und Österreicher in Südtirol für sie verloren gehen, gleichzeitig profitieren aber die Ladiner von diesem Modell", so Durnwalder. Heute war errechnet worden, dass eine Ausweitung auf alle EU-Bürger für die Ladiner Einbußen um zwei Prozent bedeutet hätte. "Beim ohnehin geringen Anteil der Ladiner hätte dies weit mehr ausgemacht, als die geringen Einbußen beim großen Anteil der Deutschen im Land", so der Landeshauptmann. Außerdem hält Durnwalder diesen Modus der Zählung für den "ehrlichsten": "So werden jene berücksichtigt, die dann auch vom Proporz betroffen sind", so der Landeshauptmann.
     
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