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Debatte über ÖBB-Finanzen |
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erstellt am
14. 02. 11
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Lpoatka:
ÖBB-Schulden immer belastender
Angesichts einer EU-Diskussion über Änderungen bei der Berechnung der Staatsfinanzen,
fordert Finanzstaatssekretär Lopatka erneut dringende Reformen bei den ÖBB ein.
Wien (övp-pd) - Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka fordert erneut dringende Reformen bei den
ÖBB ein, da sonst weitere Belastungen für die Steuerzahler anstehen könnten. Hintergrund dafür
ist eine Diskussion in der EU zur Berechnung der Staatsfinanzen. Bei der Umsetzung würden die jährlichen
Staatszuschüsse zur ÖBB defizitwirksam werden. Das würde eine Steigerung des Staatsdefizits um 0,5
Prozent bewirken.
Entschuldung auf Kosten der Steuerzahler
Ab 2014 droht sogar eine totale Zurechnung des ÖBB-Schuldenbergs zum Staatshaushalt. Laut Lopatka würde
dadurch der eingeschlagene Konsolidierungspfad verunmöglicht und die Staatsschuldenquote auf ca. 78% des BIP
steigen. Der Staatssekretär befürchtet, dass die nächste Entschuldung der ÖBB auf Kosten der
Steuerzahler durchgeführt werden könnte.
Lopatka kritisiert weiters die enorm gestiegene Neuverschuldung der ÖBB seit 2004. Von damals 3,8 Mrd. Euro
auf 20,6 Mrd. Euro im Jahr 2011 sind die Schulden nahezu explodiert. Mittlerweile belaufen sich die Zuschüsse
des Staates auf ungefähr 7 Milliarden Euro pro Jahr. Für Lopatka ist deshalb klar, dass bei den ÖBB
endlich Bewegung in den Reformprozess kommen muss. Jetzt sind SP-Infrastrukturministerin Bures und ÖBB-Chef
Kern gefragt, den Ankündigungen Taten folgen zu lassen, wenn nicht der Steuerzahler einmal mehr für das
ÖBB-Chaos zur Kasse gebeten werden soll. |
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Deimek an Lopatka: Nicht jammern, handeln!
Warum stößt sich die ÖVP an ÖBB-Schulden, nicht aber an ASFINAG-Schulden?
Wien (fpd) - "Die Kritik von Finanz-Staatssekretär Lopatka an den ÖBB ist einmal mehr völlig
undifferenziert", stellt FPÖ-Verkehrssprecher NAbg. Gerhard Deimek fest. Wenn Lopatka von einem jährlichen
Zuschuss von sieben Milliarden spreche, dann müsse man hier sehr wohl unterscheiden zwischen der Finanzierung
von Infrastruktur und der Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen auf der einen Seite und den operativen Verlusten
der ÖBB auf der anderen Seite: "Wer hier ungenau argumentiert, der vertuscht die wirklich vermeidbaren
Verluste der ÖBB", so Deimek.
Es falle zudem auf, dass Lopatka zwar große Furcht vor den Infrastrukturschulden der ÖBB habe, ihn dieselben
Schulden bei der Autobahnfinanzierungsgesellschaft ASFINAG aber nicht interessieren: "Offenbar gibt es gute
Schulden und schlechte Schulden, je nachdem wie groß der Einfluss der eigenen Partei darauf ist", mutmaßt
Deimek. Dass die Schulden der beiden Gesellschaften nach Vorgaben der EU künftig ins Budgetdefizit eingerechnet
werden müssen, begrüßt der FPÖ-Verkehrssprecher: "Wir haben diese Mogelei mit den ausgelagerten
Schulden immer kritisiert. Wenn die EU dem einen Riegel vorschiebt, kommt endlich der Tag der Wahrheit für
die rot-schwarze Schuldenpolitik. Da rächt sich dann jenes Geld, das man großzügig den Banken zur
Verfügung gestellt hat, umso mehr."
Generell gelte für Staatssekretär Lopatka und die gesamte ÖVP: Nicht jammern, sondern handeln, so
Deimek: "Die ÖVP ist in der Regierung, verweigert aber die Arbeit und beschränkt sich darauf, Fehlentwicklungen
in Interviews zu thematisieren. Wenn sie nicht mehr will, braucht sie nur zu sagen: Es reicht! Wir Freiheitlichen
haben keine Angst vor Neuwahlen und werden gerne beweisen, dass wir Österreich besser regieren." |
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Bucher fordert Einleitung der ÖBB-Privatisierung
In welcher Regierung arbeiten Sie eigentlich, Herr Staatssekretär Lopatka?
Wien (bzö) - "Die ÖBB sind eine tickende Zeitbombe fürs Budget. 14 Milliarden ÖBB-Schulden,
das sind rund fünf Prozent des Bruttoninlandsprodukts, drohen durch die katastrophale wirtschaftliche Entwicklung
und schärfere Anwendung der Maastricht-Kriterien, dem österreichischen Budget neu zugerechnet zu werden.
Im Vergleich liegt die für 2010 drohende Rekordneuverschuldung bei 13 Milliarden - es droht also eine Verdoppelung
des österreichischen Budgetdefizits auf über 27 Milliarden. ÖVP-Finanzminister Josef Pröll
droht damit durch die ÖBB schon jetzt eine eine völlige Entgleisung seines jetzigen Kahlschlagsbudgets",
so BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher. Das BZÖ hat bereits vor Monaten davor gewarnt, dass die ÖBB-Schulden
dem Budget zufallen könnten. Damals haben Regierung und ÖBB die Warnungen des BZÖ massiv bestritten.
Heute warne auf einmal Staatssekretär Lopatka davor. "In welcher Regierung arbeiten Sie denn eigentlich,
Herr Staatssekretär Lopatka? Kennen Sie als Finanzstaatssekretär die Budgetsituation nicht ?", so
Bucher. Der BZÖ-Chef fordert die sofortige Privatisierung der ÖBB, nur mehr das Schienennetz dürfe
in staatlicher Hand bleiben: "Das BZÖ verlangt die Privatisierung der ÖBB, um durch die Erlöse
Schulden wenigstens teilweise bedienen zu können und das Unternehmen und damit den öffentlichen Verkehr
in Österreich langfristig sichern zu können. Mit österreichischen Investoren, eine rot-weiß-rote
Privatisierung ermöglichen, bevor das Budget entgleist".
Die 14 Milliarden Zusatzbelastung für das Budget sind dann der Fall, wenn es der ÖBB nicht mehr gelingt,
die Verbindlichkeiten aus den Infrastrukturinvestitionen "Maastricht-konform" zu bedienen. Das bedeutet,
mehr als 50 Prozent der Investitionen sind durch entsprechende Erträge (Einnahmen, Verkaufserlöse etc.)
zu decken! Prinzipiell geht es um die Bewertung von Markt- und Nichtmarktprodukten. Gemäß den Maastricht-Kriterien
erhöht die Produktion von Marktprodukten (die Erlöse decken mindestens 50 Prozent der Investition) das
Maastricht-Defizit nicht. Fallen die Erlöse einer öffentlichen Investition unter die 50-Prozent-Marke,
so wird die Maastricht-Defizit wirksam. Zitat Staatsschuldenausschuss: "Darüber hinaus ist angesichts
des hohen Schuldenzuwachses der ÖBB zu beachten, dass eine Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
(SNA 93, ESVG 95) im Gange ist. Dabei werden u. a. die Konzepte und Methoden für die Grenze zwischen Markt-
und Nichtmarktproduktion im staatsnahen Bereich adaptiert. In den neuen Systemen wird mehr Wert auf den Nachweis
marktmäßiger Rahmenbedingungen für die Preisbildung beim Verkauf eines Gutes gelegt, um als Marktproduzent
eingestuft werden zu können."
Ferner werden bei der quantitativen Grenzziehung zwischen Markt- und Nichtmarkt (Erlöse decken zumindest 50
Prozent der Produktionskosten) neben den üblichen Produktionskosten auch die Kapitalfinanzierungskosten (Zinsen)
in Zukunft von Bedeutung sein. Der von Eurostat vorgesehene Zeitplan sieht den Entwurf des ESVG-Verordnungstextes
bereits bis Juni 2010 vor. Im Jahr 2012 soll die entsprechende Verordnung vom Europäischen Parlament und dem
Europäischen Rat angenommen werden." |
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Moser: ÖBB muss endlich korrekte Vergabepraxis vorantreiben
Unterausschuss des Rechnungshofausschusses zum Thema ÖBB- Spekulationen und Beschaffungswesen
wird brisant
Wien (grüne) - "Der Konzerneinkauf der ÖBB im Umfang von 2,5 Mrd. Euro pro Jahr muss endlich
nach korrekten und klaren Richtlinien erfolgen", fordert die Verkehrssprecherin der Grünen, Gabriela
Moser, anlässlich des aktuellen RH-Berichts über die Anschaffung von Container-Staplern. Dass die Rail-Cargo
mittels Tochterfirma dem unterlegenen Bieter parallel zum gesamten Vergabeprozess bereits sechs Stück für
2,2, Mio. Euro abkaufte, wirft ein bezeichnendes Bild auf die Konzernstruktur. "Deshalb wird der Unterausschuss
des Rechnungshofausschusses zum Thema ÖBB-Spekulationen und Beschaffungswesen von besonderer Brisanz sein.
Eine Offenlegung aller wesentlichen Dokumente wird zum Prüfstein für die Großkoalitionäre",
erklärt Moser.
Der Gesamtüberblick über Großbeschaffungen und die Durchsetzung vergaberechtlich konformer Vorgangsweisen,
sowie ein verbindlicher einheitlicher Code of Conduct, sind unabdingbar für das größte Unternehmen
Österreichs, das jährlich Milliarden an öffentlichen Geldern erhält. "Verkehrsministerin
Bures muss endlich als Gesamtverantwortliche korrekte Abläufe als Voraussetzung für Steuergeld-Empfang
etablieren", fordert Moser. |
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ÖBB: Klare Trennung von Staats- und Unternehmsverantwortung
in der "Schuldendiskussion"
Infrastrukturausbau ist Aufgabe der Republik, damit verbundene Schulden sind Schulden des
Finanzministers - klares Bekenntnis von Pröll gefordert
Wien (öbb) - Die ÖBB halten fest, dass die Bundesregierung am 01. Februar 2011 einstimmig den
Rahmenplan mit einem Infrastrukturinvestitionsvolumen von 12,8 Mrd. Euro für die Jahre 2011 bis 2016 im Ministerrat
beschlossen hat. Dies wurde auch von der ÖVP, Finanzminister Pröll und Staatssekretär Lopatka mitgetragen.
Die ÖBB fordern Finanzminister Pröll auf, sich zu seiner Verantwortung für diese Investitionen und
auch die Schulden, die aus den Beschlüssen der Regierung entstehen, zu bekennen. Es kann nicht sein, dass
der Finanzminister letzte Woche in Tirol verkünde, das Geld für den Brenner Basis-Tunnel sei fix, und
heute seinen Staatssekretär Reinhold Lopatka ausschickt, die ÖBB-Schulden zu kritisieren. Auch der Vertrag
zu den vom Staatssekretär kritisierten Zinszuschüssen wird vom Finanzminister unterschrieben und bestätigt.
Bei den behaupteten ÖBB-Schulden handelt es sich um fremdfinanzierte Infrastrukturinvestitionen der Republik
Österreich, die im Gefolge des EU-Beitrittes in das Unternehmen ÖBB ausgelagert wurden, um eine Maastricht-konforme
Budgetierung zu ermöglichen. Die Regierung bedient sich dabei der ÖBB als Finanzierungsvehikel. Diese
ausgelagerten Staatsschulden nun in der öffentlichen Diskussion als Ergebnis vermeintlichen Missmanagements
der ÖBB darzustellen, ist eine klare Verdrehung der Tatsachen
Die regelmäßig von Staatssekretär Reinhold Lopatka kolportieren 7 Mrd. Euro jährliche "Subventionen"
aus Steuergeldern für das Unternehmen ÖBB entbehren jeder Grundlage. Diese angebliche Subvention findet
nicht statt und wird auch nicht durch laufende Wiederholung von falschen Tatsachen wahr.
Die ÖBB fordern ein klares Bekenntnis der Bundesregierung, auch der ÖVP, zu ihren eigenen Beschlüssen.
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