Delegation informiert sich über indische Betriebsansiedlungspolitik
Hyderabad (pk) – Nach politischen Gesprächen in der Hauptstadt New Delhi stehen in Hyderabad,
der zweiten Station der Indien-Tour der österreichischen Parlamentarierdelegation, Wirtschaftsthemen im Mittelpunkt.
Dabei geht es ebenso um die Beziehungen zwischen Europa und Indien wie um konkrete Marktchancen für österreichische
Unternehmen. Der Bundesstaat Andhra Pradesh zählt mehr als 82 Mio. Einwohner. Seine Hauptstadt Hyderabad ist
mit rund 6,3 Mio. Einwohnern sechstgrößte Stadt Indiens, Zentrum der Informationstechnologie und damit
einer boomenden Region.
Einer der vielen Betriebe, die in und rund um Hyderabad buchstäblich aus dem Boden schießen, stand am
Donnerstag auf dem Besuchsprogramm der von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer angeführten Delegation:
Alpla India stellt Plastikflaschen, Verschlüsse und Kunststoffverpackungen her. Erst 2006 gegründet,
beschäftigt der Betrieb mittlerweile rund 600 MitarbeiterInnen. Die Zentrale der rasant wachsenden Firma befindet
sich in Hard in Vorarlberg.
Der Geschäftsführer von Alpla India, Vagish Dixit, führte die ParlamentarierInnen durch das Werk
und präsentierte eine breite Produktpalette. Das Unternehmen sei in seinem Segment Weltmarktführer, berichtete
Dixit, die Qualitätskontrolle für die gesamte Produktion an mehr als 100 Standorten in 37 Ländern
erfolge aber nach wie vor in Vorarlberg. Zur Erinnerung an den Besuch aus Österreich wurde Nationalratspräsidentin
Prammer eingeladen, auf dem Betriebsareal einen Baum zu pflanzen.
Projekte wie Alpla stehen für eine offensive Betriebsansiedlungspolitik, die der Bundesstaat Andhra Pradesh
seit nunmehr fünf Jahren betreibt. Mittels großzügiger Steuernachlässe, Zuschüssen zum
Grundankauf und zur Aufschließung sowie Vergütung von Energiekosten gelingt es in großem Stil,
Firmen anzulocken. Auf diese Weise wurden zwischen 2005 und 2010 Investitionen in der Höhe von insgesamt 7,5
Mrd. € ausgelöst.
Europäische Unternehmen seien herzlich willkommen, erklärten die beiden höchsten politischen Repräsentanten
von Andhra Pradesh, die am Mittwochabend zu einem Empfang für die österreichische Delegation geladen
hatten: Regierungschef Kiran Kumar Reddy und Nadendla Manohar, Sprecher des Regionalparlaments. Es bestehe großes
Interesse an österreichischen Investitionen, warben die beiden Politiker.
Darüber hinaus wurden auch globale Wirtschaftsthemen angesprochen. Parlamentssprecher Manohar deponierte etwa
die Hoffnung, dass das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Indien bald abgeschlossen werde.
An dem Empfang für die österreichischen Gäste nahmen auch eine Reihe von Ministern sowie zahlreiche
UnternehmensvertreterInnen teil. Heute Mittag stand ein Treffen mit einer Vereinigung junger Wirtschaftstreibender
aus Hyderabad auf dem Besuchsprogramm. Dieser Termin diente der Vertiefung bestehender bzw. der Anbahnung neuer
Geschäftsbeziehungen.
Der Delegation gehören neben Prammer der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) sowie die
Abgeordneten Christine Muttonen (SPÖ), Ruperta Lichtenecker (Grüne) und Sigisbert Dolinschek (BZÖ)
an. Am Abend reist die Gruppe nach Chennai weiter, wo ebenfalls vor allem Wirtschaftsthemen erörtert werden. |