AK kritisiert geplante A1-Tarifänderung für 05er-Nummern
Wien (ak) - Telefonate zu 05er-Nummern werden oft anders behandelt als Rufe ins Festnetz – sie sind
bei manchen Anbietern nicht in Freiminutenkontingenten enthalten. Nun plant A1 mit April eine Tarifänderung:
teureres Grundentgelt, dafür gibt’s für Anrufe zu 05er-Nummern 1.000 Freiminuten extra. „So viele Freiminuten
für Anrufe zu bestimmten Behörden, Unternehmen und Organisationen werden selten verbraucht. Im Gegenzug
ist die Grundentgelt-Verteuerung mit knapp drei Euro recht hoch und die unterschiedlichen Folgen für Alt-
und Neukunden überaus verwirrend“, kritisiert AK Konsumentenschützerin Daniela Zimmer.
Firmen mit mehreren Standorten haben durch 05er-Rufnummern den Vorteil für Anrufer österreichweit unter
einer einheitlichen Nummer erreichbar zu sein. Immer wieder klagen Konsumenten in der AK Beratung, dass die Telekom-Anbieter
nicht deutlich darüber informieren, dass Anrufe zu 05er-Nummern anders behandelt werden als Rufe ins Festnetz.
Die Betreiber haben sich dadurch ein Körberlgeld verdient. Unternehmen die 05er-Nummern nutzen, haben von
diesen zusätzlichen Einnahmen nichts.
Der Telekomregulatur hat auf Grund zahlreicher Beschwerden zu 05er-Nummern die Mehrwerdienst-Verordnung verschärft:
Betreiber dürfen künftig nur noch maximal 40 Cent pro Minute für Anrufe zu 05er-Rufnummern verrechnen.
Bei ab 1. März abgeschlossenen Verträgen müssen sie auch eine Tarifansage schalten, wenn Anrufe
zu 05er-Nummern mehr als zu Festnetznummern kosten oder in den Freiminuten nicht enthalten sind.
A1 plant nun ab 4. April die Handytarife zu ändern: 2,75 Euro sollen künftig an zusätzlichem Grundentgelt
verrechnet werden – dafür werden 1.000 Minuten pro Monat für Anrufe zu 05er-Nummern extra in den Tarif
inkludiert. Kunden haben laut Telekomgesetz bei einer Verschlechterung ihrer Tarif- oder Vertragsbedingungen ein
befristetes, schriftliches Kündigungsrecht. Der Anbieter muss seine Kunden auf dem Rechnungsausdruck über
die Änderung informieren und auch über das Kündigungsrecht belehren. Kunden mit älteren Tarifmodellen
können den neuen Tarif wählen oder ihren Vertrag kündigen. Kunden mit aktuelleren Tarifen akzeptieren
entweder die zusätzlichen Kosten von 2,75 Euro oder können schriftlich widersprechen. Die Folge: Der
alte Vertrag läuft unverändert weiter – keine höhere Grundgebühr, aber auch keine Gratisminuten
zu 05er-Nummern. „Die unterschiedliche Behandlung ist für Konsumenten verwirrend“, sagt Zimmer. Für Konsumenten
ist die Grundgebührenanhebung von 2,75 Euro auch spürbar hoch bei Grundgebühren ab zehn Euro. „Auch
ein monatliches Kontingent von 1.000 Freiminuten ist für viele übertrieben und wird wohl nicht ausgenutzt“,
so Zimmer. „Weniger Minuten dafür eine deutlich moderatere Grundgebührenanhebung wären die kundenfreundlichere
Alternative.“
„Achten Sie bei Ihrer nächsten Rechnung auf Kündigungs- oder Widerspruchsrechte“, rät Zimmer, „und
überlegen Sie, wie oft Sie vom Handy aus 05er-Nummern anrufen. Erst dann sollten Sie sich für oder gegen
die Vertragsänderung entscheiden.“ |