Österreich: Bei knappem Angebot steigende Rindfleischpreise   

erstellt am
08. 02. 11

EU wurde 2010 vom Nettoimporteur wieder zum Nettoexporteur von Rindfleisch
Wien (bmlfuw/aiz) - Das Schlachtrinderangebot gilt laut Österreichischer Rinderbörse EU-weit weiterhin knapp. Bei Jungstieren übersteigt die Nachfrage meist das Angebot und die Preise tendieren deshalb leicht nach oben. Mit einem für diese Woche erwarteten Preisband für die Kategorie R2/3 von EUR 3,47 bis 3,68 pro kg liegen sie auch weiterhin über denen im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Österreich ist das Angebot auf Vorwochenniveau. Die Nachfrage erreicht in der laufenden Woche den Höhepunkt. Die gute Marktsituation bei Jungstieren sollte - eventuell auch für den vorgezogenen - Verkauf genu?tzt werden, empfiehlt die Rinderbörse. Bei weiblichen Schlachtrindern ist das Angebot ebenfalls leicht rückläufig und die Preise sind stabil bis leicht anziehend.

Bei weiblichen Schlachtrindern ist das heimische Angebot ebenfalls knapp, die Nachfrage ist stabil, die Preise ziehen bei Jungstieren, Ku?hen und Kalbinnen in der laufenden Woche an. Bei Schlachtkälbern ist der Markt weiterhin ausgeglichen.

In Deutschland liegen die Preise für Jungstiere R3 diese Woche laut der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch bei EUR 3,60 bis 3,70 pro kg. Hier kam es zuletzt saisonal bedingt durch eine etwas bessere Nachfrage ebenfalls zu einer Befestigung der Preise.

EU wurde 2010 vom Nettoimporteur wieder zum Nettoexporteur von Rindfleisch
Laut Daten der Europäischen Kommission über den Außenhandel der EU mit Rindfleisch im Zeitraum Jänner bis November 2010 konnte die Union im Vorjahr ihre Handelsbilanz nach Jahren wieder in den positiven Bereich drehen. Dank einer sprunghaften Zunahme der Ausfuhren auf den Weltmarkt um 84,2 % in diesen ersten elf Monaten des Jahres auf 418.054 t (Vergleichszeitraum 2009: 226.985 t) einschließlich Lebendtierexporte, aber umgerechnet in Schlachtgewicht, und einer Verringerung der Importe um 11% auf 350.763 t (2009: 394.005 t) wurde die EU vom Nettoimporteur wieder zum Nettoexporteur von Rindfleisch.

Rindfleischhunger Russlands und Öffnung der Türkei kurbeln Export an
Den Exporterfolg verdankt die Union vor allem dem kräftig angewachsenen Rindfleischappetit des Hauptabnehmers Russland: Dorthin schnellten die Ausfuhren nach einem Einbruch von 2007 bis 2009 im Jahresabstand um 161,4% auf 122.636 t (2009: 46.907 t) empor und erreichten fast wieder das Niveau von 2006 mit 145.383 t. Auch die Öffnung des türkischen Marktes für Rindfleisch aus der EU trug dazu bei. Die europäischen Ausfuhren starteten 2010 praktisch von null weg (2009: 417 t) auf 41.785 t, nachdem die Regierung in Ankara die BSE-bedingten Einfuhrbeschränkungen aufgehoben hat. Auch der Libanon bediente sich mit 31.070 t in den ersten elf Monaten des Vorjahres weit kräftiger an Rindfleisch aus der EU als zuletzt (2009: 2.228 t).

Nach Dürre weniger argentinisches Beef - Brasilien in WTO gegen Importauflagen der EU
Einfuhrseitig geht der Rückgang vor allem auf einen Einbruch der Lieferungen aus Argentinien um 34,1% auf 74.164 t (2009: 112.553 t) zurück. Grund dafür sind die Folgen einer Dürre, die 2009 die Schlachtung einer großen Zahl Rinder notwendig machte, weil ihnen die Futterbasis fehlte. So konnte auch Uruguay 2010 mit 61.184 t nur um 16,1% weniger Steaks und Co. auf den europäischen Markt bringen. Ziemlich stabil hielt sich dagegen der Warenstrom des Rindfleischlieferanten Nummer eins, Brasilien, mit nur 0,3% Abnahme auf 134.112 t (2009: 134.539 t). Brasilien musste allerdings schon von 2007 auf 2008 praktisch eine Halbierung seiner Rindfleischexporte in die EU von 363.839 t auf 171.454 t hinnehmen, weil Brüssel 2008 nach dem Ausbruch von Maul- und Klauenseuche beim südamerikanischen Agrarriesen seine Außengrenzen vorerst ganz für Rindfleisch vom Amazonas gesperrt hat und danach nur mit Auflagen an die Rückverfolgbarkeit, die von den Brasilianern offensichtlich nur schwer einzuhalten sind. Allerdings will nun die Regierung in Brasilia versuchen, mit Hilfe einer Klage bei der Welthandelsorganisation WTO die neuerliche Öffnung der Grenzbalken an den EU-Außengrenzen für Rindfleisch Made in Brasil zu erzwingen.
     
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