Schmied: "Die Neue Mittelschule ist eine Leistungsschule"   

erstellt am
08. 02. 11

Stufenweise Umstellung der Schulen zur NMS entsprechend der Qualitatskriterien bis 2016 realistisch
Wien (bmukk) - Seit dem Start der Neuen Mittelschule (NMS) mit 67 "Pionieren" in fünf Bundesländern im Schuljahr 2008/09 führte das große Interesse seitens der LehrerInnen und der Eltern zu einer annähernden Verfünffachung des Angebotes. Mit aktuellem Schuljahr 2010/11 sind insgesamt 320 Neue Mittelschulen mit rund 35.000 SchülerInnen und rund 3.500 LehrerInnen in ganz Österreich in die Entwicklungsarbeit eingebunden. Damit ist jede sechste Schule der Sekundarstufe I bereits eine Neue Mittelschule.

Derzeit bereitet Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied mit dem Regierungspartner einen Stufenplan vor, um bei Aufhebung der gesetzlich vorgegebenen Obergrenze von 10 % weitere NMS-Standorte zu ermöglichen. Hierbei steht Qualität vor Tempo. "Die Neue Mittelschule ist eine Leistungsschule. Die Umstellung darf keine Ho-Ruck-Aktion sein. Ein Austausch der Türtafeln reicht nicht. Voraussetzung für eine Neue Mittelschule ist die Anwendung des AHS-Lehrplans, die Verwirklichung der neuen Lernkultur, der verschränkte Einsatz von AHS-/BHS-Lehrerinnen und -lehrer an den bisherigen Hauptschulen sowie Teamteaching", betont Bildungsministerin Claudia Schmied.

In jedem Fall ist mit dem Landesschulrat / Stadtschulrat für Wien der LehrerInneneinsatz zu planen. Der Einsatz von AHS-/BHS-LehrerInnen ist weiterhin zentrales Qualitätskriterium. Vom BMUKK werden dafür zusätzlich sechs Wochenstunden pro NMS-Klasse finanziert, in denen zwei LehrerInnen gleichzeitig in einer Klasse unterrichten. Leistungsschwächere SchülerInnen können so bestmöglich gefördert, die Stärkeren gefordert werden. In begründeten Übergangsphasen und unter Nachweis der Ausschöpfung aller Lösungsversuche die Optimalvariante können besonders qualifizierte HS-Lehrpersonen eingesetzt werden. Es muss jedoch mindestens eine AHS/BHS-Lehrperson im Team der Schule sein.

Neue NMS-Standorte werden auf Vorschlag des Landesschulrates / Stadtschulrates für Wien durch eine Approbationskommission im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur bewilligt. Folgende Qualitätskriterien muss jede Mittelschule erfüllen:

  • verschränkter Lehrer/innen-Einsatz von AHS-/BHS- und HS-Lehrpersonen
  • keine äußere Differenzierung (keine Leistungsgruppen)
  • Individualisierung des Unterrichts, Eingehen auf jedes Kind
  • Sicherstellung des Lehrpersonals, Kooperationsübereinkommen mit AHS-/BHS-Partnerschulen
  • Pädagogische Konzepte / Schwerpunkte eines Standortes müssen Vorgaben des Modellplans des Bundeslandes entsprechen
  • AHS-Lehrplan
  • Umfassende Qualitätssicherung und Entwicklungsbegleitung
  • Austausch durch Entwicklungsnetzwerke
  • Wissenschaftliche Evaluierung


In der neuen Mittelschule wird eine neue Lernkultur Wirklichkeit. Keine starren Leistungsgruppen sondern individuelle Lerngruppen mit 2 AHS-/BHS-LehrerInnen in Deutsch, Mathematik und Englisch, die gemeinsam mit Hauptschul-LehrerInnen im Team arbeiten, prägen den Schulalltag. Lernen lernen, soziale Kompetenzen und Leistung stehen im Mittelpunkt. Der Unterricht an der Neuen Mittelschule erfolgt nach dem Lehrplan der AHS-Unterstufe. Die Neue Mittelschule ist eine Leistungsschule. Viele Schulen werden als Ganztagsschulen bzw. mit einem attraktiven Nachmittagsbetreuungsangebot geführt. Ein Team von LerndesignerInnen und EntwicklungsbegleiterInnen unterstützt die Arbeit an den Schulstandorten. Die LehrerInnenfortbildung an den Pädagogischen Hochschulen ist in den Entwicklungsprozess eingebunden.

Die NMS-Standorte sind in ein Entwicklungsnetzwerk eingebunden und pflegen regelmäßig den Austausch ihrer Erfahrungen. Alle NMS werden wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Das Ziel der Neuen Mittelschule ist eine neue Gemeinsame Schule für alle 10- bis 14-Jährigen, die allen SchülerInnen nach der 4. Klasse Volksschule offen steht. Die SchülerInnen erhalten ausreichend Zeit, um ihre Interessen und Begabungen zu entdecken und zu entwickeln. Das ermöglicht eine sorgfältige begeleitete weiterführende schulische und berufliche Orientierung. Die SchülerInnen stehen im Mittelpunkt. Soziale Kompetenz, Selbstvertrauen, Freude am Lernen und Leistung zählen.

Realistisch ist, dass mit Beginn des nächsten Schuljahres im Herbst 2011 jene rund 120 Schulen zu Neuen Mittelschulen werden, die bereits 2010 die Qualitätskriterien erfüllten, aber aufgrund der 10%-Limitierung abgelehnt werden mussten bzw. gar nicht angesucht hatten. Voraussetzung dafür sind eine entsprechende Gesetzesänderung sowie die Finanzierungssicherheit. Entsprechende legistische Maßnahmen sind in enger Abstimmung mit dem Regierungspartner und den Landesschulräten in Vorbereitung und sollen noch vor dem Sommer als Regierungsvorlage dem Parlament vorgelegt werden.

Bis 2016 könnten alle Hauptschulen zu Neuen Mittelschulen werden. Selbstverständlich ist das Angebot auch für AHS-Standorte offen. Die Standorte müssen dafür gewissenhaft vorbereitet und von der Approbationskommission des BMUKK positiv beurteilt werden. Die Zustimmung der Schulpartner (2/3-Mehrheit der Eltern und LehrerInnen) zur Entwicklungsarbeit an einem Standort ist Voraussetzung. Jedes Jahr werden bis 2016 - so ist der Plan - mehr Schulen (Hauptschulen und AHS-Unterstufen) einsteigen und entlang der Kriterien mit mehr Lehrpersonal ausgestattet, sodass mit dem Schuljahr 2016/17 nur mehr NMS-Klassen aufsteigend ab der 5. Schulstufe geführt werden.

"Die Neue Mittelschule ist eine Leistungsschule. Das Vertrauen der Eltern und deren Zufriedenheit sind entscheidend. Die Neue Mittelschule ist ein Weg zur Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen, über die letztendlich die Eltern entscheiden werden", so Bildungsministerin Claudia Schmied abschließend.

     
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