ORF unterstützt zwölf neue Kinofilmprojekte mit drei Millionen Euro
Wien (orf) - Humorvoll, dramatisch, ungewöhnlich. Von Erfolgsregisseur Michael Haneke bis zur
Nachwuchs-Regisseurin Barbara Eder. Mit internationalen Topschauspielern wie Jude Law und Anthony Hopkins bis zu
heimischen Schauspielgrößen wie Andreas Lust und Bibiana Zeller. Erneut unterstützt der ORF eine
breite Palette an Kinofilmen, wenn u. a. der brasilianische Meisterregisseur Fernando Meirelles und der Oscar-nominierte
Drehbuchautor Peter Morgan für „360“ ein Starensemble um sich versammeln, Michael Haneke Jean-Louis Trintignant
und Isabelle Huppert in „Amour“ auf eine Bewährungsprobe stellt und Andreas Lust und Andrea Wenzel sich im
„Letzten Haus“ von Florian Flicker in Liebe, Leidenschaft und Verbrechen verstricken. Im Rahmen der 145. und 146.
Sitzung der gemeinsamen Kommission von ORF und Österreichischem Filminstitut wurden aus rund 35 Einreichungen
zwölf neue österreichische Filmprojekte ausgewählt, darunter sieben Spiel- und fünf Dokumentarfilme.
Insgesamt wurden dem österreichischen Film damit Mittel in der Höhe von rund drei Millionen Euro für
Projekt- und Innovationsförderung zugesagt. Mit dem neuen ORF-Gesetz, das am 1. Oktober 2010 in Kraft getreten
ist, wurde der Fortbestand des Film- und Fernsehabkommens gesichert – der Neuabschluss des Abkommens im Jänner
2011 garantiert dem österreichischen Kinofilm von 2010 bis einschließlich 2013 jährliche Mittel
in der Höhe von acht Millionen Euro.
Die geförderten Projekte im Detail:
„360“
Inspiriert von Arthur Schnitzlers „Der Reigen“ vernetzt „360“ Charaktere aus verschiedenen Städten und Kulturen
zu einem feinfühligen unterhaltsamen Befund von Liebe, Liebelei und Sexualität zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Der brasilianische Meisterregisseur Fernando Meirelles („City of God“) inszeniert das Drehbuch von Oscar-Nominee
und Golden-Globe-Preisträger Peter Morgan („Die Queen“) in Starbesetzung: Rachel Weisz, Anthony Hopkins, Jude
Law u. a. Eine Koproduktion der DOR Film, Wien mit Revolution Film, London.
„Amour“
Georg und Anna sind um die 80, kultivierte Musikprofessoren im Ruhestand. Die Tochter, ebenfalls Musikerin,
lebt mit ihrer Familie im Ausland. Eines Tages erleidet Anna einen leichten Schlaganfall. Eine Operation geht schief.
Als sie aus dem Krankenhaus nach Hause kommt, ist sie halbseitig gelähmt. Es beginnt eine Bewährungsprobe
für die Liebe eines alten Paares. Im neuen Film von Michael Haneke spielen Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle
Riva und Isabelle Huppert. Eine Koproduktion der WEGA Film, Wien mit LES FILMS DU LOSANGE, Paris und X Film, Berlin.
„Das letzte Haus“
Eine dramatische Liebesgeschichte, in der sich zwei Männer und eine Frau in einem gegenseitigen Versteckspiel
zwischen Liebe, Leidenschaft und Verbrechen verstricken. Im „letzten Haus“ verrät jeder jeden – nicht aus
Böswilligkeit, sondern weil sie nicht anders können. Eine „Dramatic Romance“ zwischen Schein und Sein,
Würde und Verrat in Liebesdingen zwischen Mann und Frau. Mit Andreas Lust, Andrea Wenzel (demnächst im
Kino in Marie Kreutzers Drama „Die Vaterlosen“) und Stefan Pohl. Ein Film von Florian Flicker, hergestellt von
der PRISMA Film.
„Ludwig II.“
Durch den unvorhergesehenen Tod des Vaters muss sich der 18-jährige Kronprinz Ludwig plötzlich der königlichen
Bürde stellen. Er ist überzeugt davon, dass Kunst und Schönheit die Welt zu einem friedlichen Zusammenleben
befähigen. Ideengeber dieser neuen Welt soll Richard Wagner sein. Doch Ludwigs Streben nach Glück steht
die Realität mit ihren politischen Zwängen entgegen. Gefangen in einem Umfeld, das ihn nicht versteht,
verliert er sich immer weiter in seiner Traumwelt. Peter Sehr inszeniert dieses historische Drama mit Sabin Tambrea,
August Diehl, Hannah Herzsprung, Tom Schilling, Uwe Ochsenknecht, Xaver Hutter, Edgar Selge, Karl Markovics, Gedeon
Burkhard und Peter Simonischek. Eine Koproduktion der DOR Film, Wien mit Bavaria Pictures, München.
„Unsere große Zeit“
Der Zweite Weltkrieg aus dem Blickpunkt zweier junger Buben am Beginn ihrer Pubertät: 1944 werden zwei 13-jährige
Grazer in die Tschechoslowakei verschickt, um dort in einem Knabenchor mitzuwirken. Die Freundschaft der beiden
wird auf eine harte Probe gestellt – beide verlieben sich in dieselbe, unerreichbare Frau und es stellt sich heraus,
dass einer der beiden jüdischer Herkunft ist. Mit Udo Samel – zuletzt als Reinkarnation des Polizeipräsidenten
Pilch in der neuen „Kottan“-Verfilmung in den heimischen Kinos zu sehen – in der Rolle des Chorleiters. Ein Film
von Wolfram Paulus, hergestellt von der SK Film, Salzburg in Koproduktion mit Libra Film, Rumänien und Pinguin
Film, Deutschland.
„Kuma“
„Kuma“ ist die Geschichte einer Frau mit Prinzipien, die mit den traditionellen Vorstellungen ihrer Heimat
die „heile“ Welt ihrer Familie retten will. Ein Film über Tradition, Loyalität, Enttäuschung und
Hoffnung im Mikrokosmos der türkischen Gemeinde in Wien. Regie führt Umut Dag, ein Absolvent der Filmakademie
Wien. Eine Produktion der WEGA Film.
„Das Pferd auf dem Balkon“
Mika, ein 10-jähriger Bub mit Asperger-Syndrom, entdeckt auf einem Balkon seines Gemeindebaus ein
Rennpferd. Sonst unfähig Freundschaften zu schließen, fühlt sich Mika sofort zu dem Tier hingezogen.
Im Kampf um das Pferd, bei dem ihm die 12-jährige Dana hilft, und nach Überwindung einiger Hindernisse,
lernt Mika mit seinen Einschränkungen, aber auch mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten
besser umzugehen – und auch zum ersten Mal das Weihnachtsfest zu genießen. Vor der Kamera steht u. a. Bibiana
Zeller. Regie führt Hüseyin Tabak. Eine Produktion der MINI Film.
„Der in den Abgrund blickt ...“
Der Dokumentarfilm begleitet sechs „Criminal Profiler“ bei ihrem täglichen Blick in die Abgründe
der menschlichen Seele, auf ihrer Suche nach Tätern und einer Erklärung für das Böse. Ein Film
von Barbara Eder – soeben erst mit dem Spezialpreis der Jury beim Max-Ophüls-Festival für „Inside America“
ausgezeichnet – hergestellt von der Prisma Film.
„Lebens (Abschnitts)-Partner“
Der Film begleitet junge Erwachsene bei ihrer Suche nach ihrem neuen „zu Hause“ inmitten einer globalen
Welt, in der die traditionellen Begriffe „Heimat“ und „Zugehörigkeit“ ihre (alte) Gültigkeit verlieren.
Das Projekt ist die Fortsetzung des erfolgreichen Kinodokumentarfilms „Mein halbes Leben“, mit dem Marko Doringer
einen eigenständigen, ironischen, kurzweiligen Stil als autobiografischer Autorenfilmer gefunden hat.
„Visions of Reality“
„Visions of Reality“ soll fünfzehn Gemälde des amerikanischen Malers Edward Hopper (1882–1967) zum Leben
erwecken. In den Gemälden Hoppers werden die dargestellten Menschen zu Protagonisten von Minidramen. Im Mittelpunkt
steht die Geschichte einer Frau, die die Wirklichkeit um sich herum nicht als Gegebenheit ansieht, sondern als
gemacht und veränderbar – und in entscheidenden Momenten ihren Überzeugungen treu bleibt. Der erste Spielfilm
des renommierten Kunstfilmers Gustav Deutsch, hergestellt von KGp Kranzelbinder Filmproduktion.
Die Projekte der Innovationsförderung im Detail:
„IranEvolution“
Bewaffnet mit Mobiltelefonen nutzen junge Iraner u. a. die sozialen Netzwerke YouTube und Twitter, um damit
eine unkontrollierbare „Armee“ zu bilden, die gegen Unterdrückung und Terror des Regimes kämpft. Damit
schaffen sie einen neuen Typus von (R)Evolution. Ein Kino-Dokumentarfilm von Mehrfachpreisträger Arash (30
internationale Auszeichnungen für „Ein Augenblick Freiheit“) & Arman T. Riahi, hergestellt von der Golden
Girls Filmproduktion.
„Museum Hours“
Johann, ein älterer Aufseher im KHM, hat trotz seiner Sensibilität wenig Bezug zur Kunst, die
er bewacht. Das ändert sich durch eine Reihe von Erlebnissen – insbesondere durch seine Bekanntschaft mit
Ann, einer in Wien gestrandeten Amerikanerin. Dabei wird ihm klar, dass die Bilder weit mehr über sein Leben
aussagen, als ihm je bewusst war. Ein Film von Jem Cohen, hergestellt von KGp Kranzelbinder Filmproduktion.
Mit Mittelaufstockungen wurden das Spielfilmprojekt „Invasion“ (Wildart Film), der Kino-Dokumentarfilm „Tomorrow
You Will Leave“ (Golden Girls Filmproduktion), „Forgotten Space“ (WILDART Film) sowie „Manusha – Die kleine Romahexe“
(Knut Ogris Film) und „Baked Beans“ (Novotny Film) bedacht. |