Bildung  

erstellt am
17. 02. 11

Schmied will Neue Mittelschulen auch mit Zwang durchsetzen
Geplanter Lehrer-Bachelor soll vier Jahre dauern
Wien (news) - Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) will Hauptschulen notfalls auch zwangsweise auf Neue Mittelschulen umstellen. Derzeit müssen je ein Drittel der Lehrer und ein Drittel der Eltern einem freiwilligen Umstieg zustimmen. "Ich mache mir zwar um mangelnde Nachfrage nach Neuen Mittelschulen keine Sorgen. Wir müssen uns aber schon ein Enddatum vornehmen, bis wann letztlich alle Hauptschulen umgestellt werden müssen", kündigt Schmied im am 17.02. erscheinenden NEWS an. Auf die Frage, ob jene Schulen, die nicht freiwillig eine NMS werden wollen, trotzdem umgestellt werden, präzisiert Schmied: "Genau." Ziel bleibe, dass alle Hauptschulen bis 2016 Neue Mittelschulen werden.

Bei der geplanten gemeinsamen Lehrerausbildung gehe es laut Schmied "in Richtung vierjähriges Bachelor-Studium. Danach kommt ein Jahr Berufspraxis und die Möglichkeit, zur Spezialisierung ein Masterstudium anzuhängen, das auch berufsbegleitend absolviert werden kann."

 

Kaltenegger: Brauchen im Bildungsbereich endlich Ergebnisse
Ganztagesbetreuung, Deutschkurse, kein Sitzen-Bleiben wichtige Themen des ÖVP-Bildungskonzeptes
Wien (övp-pd) - "Wir brauchen im Bildungsbereich endlich Ergebnisse", so ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger zu den Aussagen von Unterrichtsministerin Schmied im aktuellen "NEWS". Ganztagesbetreuung, Deutschkurse und kein Sitzen-Bleiben mehr sind wichtige Themen des ÖVP-Bildungskonzeptes. "Wir spüren die guten Absichten von Schmied, im Bildungsbereich unsere Vorschläge auch aufzugreifen – jetzt geht es um die Umsetzung!", betont der ÖVP- General.

Aus den 80 Millionen Euro im Bildungsbudget müssen rasch zusätzlich 80.000 Ganztagesbetreuungsplätze geschaffen werden, so Kaltenegger weiter. Das neue Lehrerdienstrecht sowie die neue Lehrerausbildung müssen zügig mit den Betroffenen verhandelt werden. "Nur so kann der Lehrermangel beseitigt werden. Das erwarten die Eltern und Kinder zurecht", so Kaltenegger, und abschließend: "Im Bildungsbereich sind jetzt rasch Ergebnisse gefragt. Hier ist die ÖVP mit im Boot."

 

Rosenkranz: Ankündigungen sind für gutes Schulsystem zu wenig
Schöne Ankündigungen können schlechte Ausführung von Bildungsreformen nicht ausgleichen
Wien (fpd) - Dass Politik nicht von bloßen Ankündigungen leben könne, zeigt FPÖ-Bildungssprecher NAbg. Walter Rosenkranz mit einer Reihe von Anfragen an das Unterrichtsministerium auf: "Täglich werden uns die angeblichen Vorteile der Gesamtschule gegenüber dem differenzierten Schulsystem von linken Pseudoreformern schmackhaft gemacht, die Wahrheit sieht allerdings ganz anders aus!" So will Rosenkranz in einer Anfrage an die Ministerin unter anderem wissen, worauf sich Schmieds Behauptung, die Gesamtschule sei besser als das bestehende Regelschulsystem, stütze. Eine Testung der Kooperativen Mittelschule (KMS) hat vor kurzem ergeben, dass KMS-Schüler kaum besser ausgebildet sind, als Hauptschüler der dritten Leistungsgruppe. "Tatsächlich unterscheidet sich die KMS von Schmieds Konzept der NMS nur darin, dass sie die anderen Schultypen nicht ersetzt, sondern parallel dazu existiert. Eine massive Verschlechterung des Bildungs- und Ausbildungsniveaus ist daher mit einer flächendeckenden Einführung der NMS zu befürchten", gibt Rosenkranz zu bedenken.

Dass aufgrund des derzeitigen Lehrermangels in vielen NMS AHS-Lehrer kaum vorhanden sind und von Hauptschullehrern vertreten werden, ist ein Detail, das Rosenkranz ebenfalls in einer eigenen Anfrage unter die Lupe nimmt. Angesichts dieser "Tricks" könne man sich des Gedankens kaum erwehren, dass sich die NMS zu einem Rohrkrepierer auswachsen werde, der - wie viele andere zuvor - nur als Ankündigung für manche interessant klang. Leidtragende des sinkenden Bildungsniveaus würden außer den Betroffenen langfristig auch die österreichische Gesellschaft insgesamt und mit ihr auch die Wirtschaft sein.

Weitere Anfragen der FPÖ an das BMUKK beschäftigen sich mit damit, wie viele Containerklassen es in den Bundesländern in den einzelnen Schultypen gibt bzw. auch mit der sogenannten "Klassenschülerhöchstzahl". Diese ist als Richtlinie des Ministeriums bei der Einteilung der Schulklassen einzuhalten und darf nur in bestimmten Fällen überschritten werden. Das Ministerium argumentiert in diesem Zusammenhang mit einer Verbesserung der Unterrichtsqualität, was allerdings auch in einem der jüngsten Rechnungshofberichte stark angezweifelt wird. "Gymnasien werden bei der Klassenschülerhöchstzahl jedenfalls systematisch benachteiligt, weil es in diesem Schultyp weit öfter zu Überschreitungen kommt. Offenbar soll das Gymnasium mit weniger Ressourcen ausgehungert werden, um so die NMS in ein besseres Licht zu rücken. Die FPÖ fordert daher nicht zum ersten Mal die Ausstattung der AHS-Unterstufe mit den gleichen Ressourcen, die der Schulversuch NMS erhält. Nur so ist die von der Linken so strapazierte Chancengleichheit gegeben und können letztlich Schlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Schultypen gezogen werden", so Rosenkranz.

Warum man im BMUKK die Rohdaten zu den neuerdings in Zweifel gezogenen Ergebnissen der PISA-Studie 2009 nicht veröffentlichen will, wird Ministerin Schmied in einer weiteren Anfragebeantwortung erklären müssen.

 

 Walser: Kurssystem in Oberstufe braucht Aktionsplan
Grüne fürchten neuerliche Ankündigung ohne Substanz
Wien (grüne) - Noch im Budgetausschuss am 16.12.2010 hat Ministerin Schmied behauptet, es gebe keinen Zusammenhang zwischen der modularen Oberstufe - also Kurssystem statt Klassen - und dem Sitzenbleiben. Damit hat sie damals die Budgetkürzungen im Bereich Modulare Oberstufe gerechtfertigt. Jetzt kündigt sie an, die modulare Oberstufe ab 2012 flächendeckend einführen zu wollen. "Leider klingt das wieder nach einer Schmiedschen Ankündigung ohne Substanz", fürchtet der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser. "Wenn sie aber rasch konkrete Maßnahmen oder einen Aktionsplan vorlegt, dann soll es mir recht sein. Denn zum Wohl unserer Jugendlichen ist diese Maßnahme nämlich längst überfällig."
     

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