Parlamentsbetrieb wird voraussichtlich für drei Jahre abgesiedelt
Wien (pk) – Die Entscheidung über die Generalsanierung des Parlaments wird in der 8. Woche
fallen. Wie Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am 16.02. bei einer Pressekonferenz mitteilte, soll bis
zur Sitzung der Präsidiale am 24. Februar ein gemeinsames Papier des Baubeirats über die weitere Vorgangsweise
erarbeitet werden. Prammer zeigte sich zuversichtlich, dass es eine "breitestmögliche Übereinstimmung"
geben wird, auch Bundesratspräsident Gottfried Kneifel rechnet mit einem breiten Konsens zwischen den Fraktionen.
Jedenfalls außer Streit steht Prammer zufolge, dass die Sanierungsarbeiten dringend notwendig sind und das
Parlament während der Bauarbeiten aus dem Gebäude aussiedeln wird.
Wie Prammer betonte, sind die Beratungen im Baubeirat konstruktiv verlaufen, jetzt wird noch an der Formulierung
der Empfehlungen gearbeitet. In Aussicht genommen ist, zunächst einen Generalplaner zu suchen, der einen Vorentwurf
für das Sanierungsprojekt mit detaillierten Kostenberechnungen erstellen soll. Dieser Entwurf soll vom Rechnungshof
einer Plausibilitätsprüfung unterzogen werden. Auf Basis des Ergebnisses dieser Prüfung soll entschieden
werden, welche effizienzsteigernden Maßnahmen – zusätzlich zu den notwendigen Sanierungsmaßnahmen
– umgesetzt werden sollen. Dabei geht es etwa um die Erschließung neuer Nutzflächen im Dachgeschoß
des Parlamentsgebäudes und unter dem Nationalratssitzungssaal oder um die Installierung einer Solaranlage
am Parlamentsdach. Durch diese Vorgehensweise sei sichergestellt, dass man nicht "die Katze im Sack kauft",
unterstrich Prammer.
Während der dreijährigen Bauarbeiten soll der Parlamentsbetrieb abgesiedelt werden, wobei Prammer mit
einem Umzug im Laufe des Jahres 2014 rechnet. Es gebe verschiedene "Denkvarianten", was das Ausweichquartier
betrifft, meinte Prammer, wollte aus verhandlungstaktischen Gründen aber keine genaueren Angaben machen.
Prammer bekräftigte bei der Pressekonferenz erneut, dass eine Sanierung des Parlamentsgebäudes unumgänglich
sei, ein Umstand, den auch Bundesratspräsident Kneifel unterstrich. Der Entscheidungsspielraum der Politik
sei im Grunde relativ gering, betonte Kneifel, viele Sanierungsmaßnahmen, etwa ein besserer Brandschutz und
die Herstellung von Barrierefreiheit, seien aufgrund gesetzlicher Auflagen erforderlich. Sollte sich der Baubeirat
daneben für die Durchführung effizienzsteigernder Maßnahmen entscheiden, wünscht sich Kneifel
auch die Zusammenfassung aller Räumlichkeiten des Bundesrats in einem Gebäudetrakt.
Die Kosten für die Generalsanierung des Parlamentsgebäudes wurden in einem von Experten erstellten Gesamtkonzept
auf 260 Mio. € geschätzt (+/- 20%), dazu könnten weitere 40 Mio. € für effizienzsteigernde Maßnahmen
kommen. |