Bank Austria Konjunkturindikator steigt im Jänner auf drei Jahreshoch – Kräftiger BIP-Anstieg
im 1. Quartal 2011 um 0,5 Prozent zum Vorquartal zu erwarten
Wien (bank austria) - Die Konjunkturerholung hat sich in Österreich in den vergangenen Monaten
zusehend stabilisiert. "Der Bank Austria Konjunkturindikator ist im Jänner auf 3,9 Punkte und damit auf
ein Dreijahreshoch geklettert. Von der Eintrübung des Konjunkturklimas, die sich im Spätherbst 2010 abzeichnete,
ist nichts mehr zu sehen. Die österreichische Wirtschaft präsentiert sich nach dem Jahreswechsel in strahlender
Verfassung", meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Der fortgesetzten Erholung der Konjunktur
scheint in den kommenden Monaten nichts im Wege zu stehen.
"Die Stimmung unter den heimischen Verbrauchern hat sich zu Jahresbeginn wieder merkbar aufgeheitert, was
den Bank Austria Konjunkturindikator maßgeblich nach oben gezogen hat", so Bruckbauer. Die anhaltende
Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt belebt die Zuversicht und unterstützt die Konsumlaune, während
die negativen Auswirkungen der Budgetkonsolidierung auf die Kaufkraft noch nicht spürbar sind. Zudem bietet
das aktuell niedere Zinsniveau wenig Anreiz zum Sparen, die Sparquote geht tendenziell zurück. "Die Stimmung
der heimischen Industrie hat sich weiter erhöht. Im Sog des Aufwärtstrends auf europäischer Ebene
zeigt sich Österreichs Wirtschaft insbesondere aufgrund der positiven Entwicklung in einigen osteuropäischen
Ländern optimistisch", meint Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand Corporate & Investment Banking.
Die Rahmenbedingungen für die österreichische Wirtschaft sind damit nach Einschätzung der Ökonomen
der Bank Austria so günstig, wie schon seit mehr als drei Jahren nicht mehr.
Die österreichische Wirtschaft schließt an den erfreulich dynamischen Jahresabschluss mit einem Anstieg
des BIP um 0,6 Prozent zum Vorquartal - der ein Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent im Gesamtjahr 2010 ermöglichte
- nahtlos an. "Wir gehen für das erste Quartal 2011 von einem Anstieg des BIP um 0,5 Prozent zum Vorquartal
aus, denn die österreichische Wirtschaft erhält von der Auslandsnachfrage weiterhin einen kräftigen
Schub", meint Bruckbauer. Nicht nur die ansteigende Stimmung in der exportorientierten Industrie, sondern
auch die zu Jahresbeginn kräftig gewachsene Anzahl der Neuaufträge und die deutlich zugenommenen Auftragspolster
im Sektor deuten darauf hin. Doch auch die Binnennachfrage wird im ersten Quartal einen spürbaren Beitrag
zum Wachstum leisten. Wir erwarten für den privaten Konsum dank der anhaltend günstigen Entwicklung am
Arbeitsmarkt eine Fortsetzung des moderaten, aber stabilen Aufwärtstrends. Insbesondere bei den Investitionen,
sollte sich der bestehende Nachholbedarf in den kommenden Monaten in einem spürbaren Anstieg zeigen.
"Im weiteren Jahresverlauf 2011 wird die Wachstumsunterstützung durch die Auslandsnachfrage nicht mehr
so stark sein, wie zu Jahresbeginn. Der Export wird aber über das gesamte Jahr 2011 den anhaltenden Wirtschaftsaufschwung
in Österreich unterstützen", meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Insgesamt ist für
2011 von einem realen Anstieg der Exporte um 7 Prozent nach fast 11 Prozent im Vorjahr auszugehen. Die Entwicklung
des privaten Konsums ist angesichts der eher moderaten Lohnaufwärtsentwicklung und der sich verlangsamenden
Verbesserung am Arbeitsmarkt mit steigenden Risiken behaftet. Das niedrige Zinsniveau wird jedoch dazu beitragen,
dass auf Kosten der Sparquote der Konsum sein recht stabiles Wachstum 2011 weitgehend fortsetzen sollte, wenn auch
mit etwas sinkendem Tempo in der zweiten Jahreshälfte. Im Gesamtjahr wird der private Konsum um knapp 1 Prozent
zulegen. "Die Aussichten für die Investitionen hellen sich weiter auf. Mit einem Anstieg um 3,5 Prozent
werden die Investitionen sogar zum wichtigsten Wachstumsträger des Jahres 2011", so Pudschedl. Das Comeback
der Investitionen ist eine Folge der angewachsenen Auftragsrückstände und der gestiegenen Kapazitätsauslastung
in der Industrie, die bereits seit vielen Monaten den langfristigen Durchschnitt übersteigt. Belastet durch
die budgetäre Zurückhaltung des öffentlichen Sektors werden sich die Bauinvestitionen nur schwach
entwickeln. Der hauptsächliche Beitrag geht daher von den Ausrüstungsinvestitionen aus.
Die Wachstumsdynamik wird sich Verlauf des Jahres 2011 tendenziell etwas abschwächen. Mit Zuwachsraten um
0,3 bis 0,4 Prozent zum Vorquartal bleibt die Erholung der österreichischen Wirtschaft jedoch über das
gesamte Jahr in Schwung. "Aufgrund der anhaltend günstigen Exportaussichten und insbesondere den verbesserten
Investitionserwartungen haben wir unsere Wachstumsprognose für 2011 auf 2,3 Prozent angehoben. Damit zählt
Österreich zu den wachstumsstärksten Ländern des Euroraums", meint Pudschedl.
Der Auftrieb aus dem Ausland überträgt sich 2011 zunehmend auf die Binnenwirtschaft und erhöht die
Aussicht auf ein selbsttragendes, nachhaltiges Wachstum der österreichischen Wirtschaft. Während die
Auslandsnachfrage im Vorjahr fast 80 Prozent zum Wirtschaftswachstum beitrug, wird 2011 die Inlandsnachfrage für
knapp mehr als die Hälfte verantwortlich sein. "Der BIP-Anstieg wird 2011 in Österreich auf einer
stabileren, ausgeglicheneren Basis als im Vorjahr stehen. Das macht die Konjunkturentwicklung resistenter gegenüber
einzelnen Risikofaktoren", so Bruckbauer.
Auch für 2012 sind die Ökonomen der Bank Austria recht optimistisch. "Die Anzeichen für eine
ungestörte Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs im kommenden Jahr verdichten sich. Allerdings besteht eine
Reihe von Risikofaktoren, die dafür sorgen, dass 2012 mit einem Anstieg des BIP um 2 Prozent eine etwas gedämpftere
Dynamik als in diesem Jahr zu erwarten ist", meint Bruckbauer. Das zu erwartende Anziehen der noch lockeren
geldpolitischen Zügel und die Eindämmung der Dynamik der öffentlichen Verschuldung werden ebenso
wie die stark gestiegenen Rohstoffpreise das Wachstum belasten. |