Bozen (lpa) - Nach den Polemiken um die Entscheidung, nicht an den Feiern zum 150. Jahrestag der Einigung
Italiens teilzunehmen, hat sich die Landesregierung am 14.02. noch einmal mit dem Thema befasst und ihre Entscheidung
bekräftigt. Landeshauptmann Luis Durnwalder hat aber auch betont, dass die italienischen Landesräte in
Vertretung ihrer Volksgruppe an den Feiern teilnehmen könnten.
Er habe sich in der letzten Woche gewundert, wie weit sich die Diskussion rund um die Nicht-Teilnahme an den 150-Jahr-Feiern
vom eigentlichen Thema entfernt habe und zu einer Debatte um die Autonomie ausgeartet sei. "Man hat Unwahrheiten
verbreitet und unsere Autonomie verunglimpft, ohne auch nur im Geringsten auf unsere Argumentation einzugehen",
so der Landeshauptmann heute nach der Sitzung der Landesregierung, bei der diese ihre Entscheidung von letztem
Montag noch einmal bekräftigt hat: die Landesregierung wird nicht offiziell bei den Feierlichkeiten vertreten
sein, "sehr wohl aber werden die italienischen Landesräte dabei sein, und zwar in Vertretung der italienischen
Volksgruppe", so Durnwalder. Dies sei auch im Autonomiestatut so geregelt, nachdem darin festgelegt sei, dass
die ethnische Zusammensetzung der Landesregierung jene der Bevölkerung widerspiegeln müsse.
Diese Entscheidung, so wurde der Landeshauptmann nicht müde zu betonen, sei in keinster Weise gegen die italienische
Volksgruppe in Südtirol oder Italien im Allgemeinen gerichtet. "Man muss aber auch verstehen, dass man
niemanden zum Feiern zwingen kann, nachdem die deutsche und ladinische Volksgruppe eine ganz andere Entwicklung
durchgemacht und früher unter Rom auch gelitten hat", so Durnwalder. In diesem Sinne habe er heute auch
bereits Staatspräsident Giorgio Napolitano auf dessen freitägliches Schreiben geantwortet, so der Landeshauptmann.
Vor 150 Jahren, so Durnwalder erneut, sei Südtirol nicht Teil Italiens gewesen, die deutschen und ladinischen
Südtiroler seien Angehörige einer österreichischen Minderheit und fühlten sich auch als solche.
"Würden wir dies nicht tun, wären wir auch keine Minderheit mehr", so der Landeshauptmann,
der zudem betonte, dass das Anders-Sein nichts Negatives sei - "im Gegenteil: gerade die Vielfalt macht die
Besonderheit Europas aus", meinte Durnwalder heute.
Was schließlich die Autonomie betrifft, so sei diese kein Geschenk gewesen, unterstrich der Landeshauptmann.
"Vielmehr war sie eine Verpflichtung, die Italien in den Friedensverträgen eingegangen ist, und ist auch
international abgesichert", so Durnwalder, der hofft, nun endgültig einen Schlussstrich unter die leidigen
Debatten ziehen zu können: "Wir hoffen, dass man nun von der Ebene der Polemiken wegkommt und Verständnis
für unsere Argumente zeigt, damit wir uns wieder wichtigeren Dingen zuwenden können", so der Landeshauptmann
abschließend. |