Wien (wifo) - Die Schnellschätzung des WIFO zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ergibt einen Anstieg
der Wirtschaftsleistung im IV. Quartal 2010 um real 0,6% gegenüber der Vorperiode. Nach dem hohen Wachstum
von 0,9% im III. Quartal verstärkte sich die Dynamik damit nicht weiter. Insgesamt wuchs das BIP nach diesen
vorläufigen Berechnungen 2010 gegenüber 2009 real um 1,9%.
Die österreichische Wirtschaft expandierte gegenüber der Vorperiode auch im IV. Quartal 2010 mit +0,6%
(saison- und arbeitstägig bereinigt) dynamisch, aber schwächer als in den zwei Quartalen zuvor (III.
Quartal +0,9%, II. Quartal +1,2%). Das unbereinigte BIP lag im IV. Quartal um 2,4% über dem Niveau des Vorjahres.
Getragen wird die gute Konjunktur abermals von der exportgetriebenen Industrie. In der Sachgütererzeugung
hält der Aufschwung bereits seit Mitte 2009 an, die Wertschöpfung erhöhte sich im IV. Quartal gegenüber
der Vorperiode um 1,5%. Jedoch verstärkte sich auch hier die Dynamik nicht weiter. Parallel dazu nehmen die
Exporte etwas weniger kräftig zu als zuletzt (IV. Quartal +1,4%, im II. und III. Quartal waren die Raten mehr
als doppelt so hoch). Bestimmt wird die Entwicklung von der Steigerung der Warenausfuhr und der Ausweitung des
Welthandels. Auch die Importe expandierten erneut (+0,8%). Im Vergleich mit den unbereinigten Werten des Vorjahres
ergeben sich sowohl für die Exporte als auch für die Importe seit dem II. Quartal 2010 zweistellige Zuwachsraten
(Exporte +11,1%, Importe +10,1%).
Die private Konsumnachfrage war über das gesamte Jahr 2010 hinweg stabil. Auch im IV. Quartal expandierte
sie gegenüber der Vorperiode um 0,3% und übertraf das Vorjahresniveau um 1%.
Deutlich dynamischer entwickelten sich im IV. Quartal die Investitionen. Die Bruttoanlageinvestitionen (Bau- und
Ausrüstungsinvestitionen) stiegen um 1,4%. Vor allem zum Jahresende hin wurde die Nachfrage nach Ausrüstungen
stärker ausgeweitet. Hingegen hält die Krise in der Bauwirtschaft an. Sowohl die Nachfrage nach Bauinvestitionen
als auch die Wertschöpfung waren im IV. Quartal neuerlich rückläufig.
Die Vermögens- und Unternehmensdienstleistungen expandierten im IV. Quartal unvermindert (+0,8%). Gedämpft
verlief hingegen die Konjunktur in den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+0,3%). |