Spitalskooperation über Bundesländergrenzen
Linz (lk) - Die beiden landeseigenen Spitalsträger, die Niederösterreichische Landeskliniken-Holding
und die Oö. Gesundheits- und Spitals-AG (gespag), haben einen weitreichenden Kooperationsvertrag zur Nuklearmedizinischen
Versorgung der Kliniken Amstetten, Amstetten-Mauer und Waidhofen/Ybbs durch die Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg
abgeschlossen. Parallel dazu beabsichtigen die gespag und die Niederösterreichische Landeskliniken Holding
eine umfassende Zusammenarbeit im Bereich der Spitals-IT.
Bereits jetzt kooperiert die gespag in unterschiedlichen Leistungsbereichen mit anderen Spitalsträgern, wo
dies aus betriebswirtschaftlicher und gesamtwirtschaftlicher Sicht sinnvoll möglich ist. Jetzt folgte der
logische Schritt zwei mit einem länderübergreifenden Brückenschlag zur Niederösterreichischen
Landeskliniken-Holding.
LH Pühringer und LH-Stv. Sobotka überzeugt von bundesländerübergreifender Spitalskooperation
"Wir sind uns einig, dass wir über Bundesländergrenzen zusammenarbeiten müssen, wenn wir sowohl
für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher als auch für die Niederösterreicherinnen
und Niederösterreicher eine bestmögliche und flächendeckende gesundheitliche Versorgung ausbauen
und weiterentwickeln wollen", sagt Landeshauptmann und Gesundheitsreferent Dr. Josef Pühringer.
"Die Arbeit mit medizintechnischen Geräten ist anspruchsvoll, braucht viel Erfahrung und ist teuer.
Durch gut funktionierende Kooperationsstrukturen zum Wohle der Patientinnen und Patienten können diese teuren
Ressourcen sinnvoll ausgelastet werden", so Pühringer weiter.
"Wirtschaftliche Aspekte müssen in Zeiten knapper werdender Ressourcen im Gesundheitswesen eine Rolle
spielen. Kapazitätsengpässe bei PET-CT-Untersuchungen im Landesklinikum St. Pölten haben uns vor
die Alternative gestellt, entweder selbst neu zu investieren, oder einen starken Kooperationspartner zu suchen.
Wir haben uns zur Kooperation entschlossen, denn mit Kooperationen wie dieser Bundesländer übergreifenden
gelingt es uns, ressourcenschonend zu haushalten und der Bevölkerung medizinische Qualität auf Spitzenniveau
anzubieten", ist LH-Stv. Wolfgang Sobotka überzeugt.
"Die Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich erfüllen damit eine Vorbildfunktion
in Hinblick auf die Weiterentwicklung des gesamtösterreichischen Gesundheitswesens. Wir nützen alle Synergieeffekte
aus und arbeiten somit effizient und kostengünstig", sind sich Pühringer und Sobotka einig.
Konkreter Patientennutzen: Kurze Fahrzeit - hohe Expertise
Das Institut für Nuklearmedizin an der Landes-Nervenklinik wird für die drei niederösterreichischen
Spitäler PET-CT-Untersuchungen für Krebspatient/innen und für neurologische Patient/innen bei Parkinson
und Demenz anbieten. Für das Klinikum Amstetten-Mauer werden auch Spezialuntersuchungen im Kopfbereich durchgeführt.
Damit kann die Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg die Anzahl der PET-CT-Untersuchungen von derzeit 1.200 auf jährlich
rund 1.500 steigern. Diese deutliche Steigerung führt zu einer noch wirtschaftlicheren Nutzung dieses teuren
medizinischen Großgerätes und ermöglicht den drei Mostviertel-Kliniken einen Zugang zu qualitativ
hochwertiger Diagnostik zu wirtschaftlich optimalen Bedingungen.
Der Vorteil für die Patienten/innen liegt in der relativ kurzen Fahrzeit und der Möglichkeit, in einer
Spezialklinik mit hohem Fachwissen untersucht zu werden. Auch die Medizinerinnen und Mediziner profitieren von
dieser Kooperation: Die Chirurginnen und Chirurgen vor Ort in den drei niederösterreichischen Kliniken können
mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Untersuchungsergebnisse aus dem PET-CT genau sehen, was entfernt gehört.
Durch diese Untersuchungsmethode ist die Gesamtausdehnung des Tumors im Vergleich zu anderen Untersuchungsmethoden
besser sichtbar.
Die PET-CT-Untersuchung ist bei vielen onkologischen Fragestellungen die bestmögliche Untersuchungsoption.
Bei "normalen" CT-Untersuchungen sind befallene Lymphknoten bis zu 1 cm kaum zu erkennen. Mit dem PET-CT
kann man Lymphknoten bis zu ½ cm erkennen. PET-CT Untersuchungen werden in Österreich seit dem Jahr
2000 durchgeführt.
Die Patienten/innen werden nach Terminvereinbarung an das Institut zur Untersuchung und Befundung zugewiesen. Die
Untersuchungsergebnisse werden per DVD an die jeweiligen Kliniken übergeben. Künftig soll ein elektronischer
Datenaustausch erfolgen.
Aufgrund des Befundes entscheidet der behandelnde Arzt des jeweiligen Landesklinikums über die weitere Behandlung
des Patienten. Ab sofort wird eine intensive Kommunikation mit den betreuenden Ärzten praktiziert. Die Vorbereitung
der Patient/innen für die Untersuchung wird individuell abgeklärt und kommt auf die jeweilige Fragestellung
an.
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg: Viel Erfahrung bei Kooperationen
Die auf Neuromedizin und Psychiatrie spezialisierte Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg verfügt über weitreichende
Erfahrung bei Kooperationen mit anderen Institutionen im Gesundheitswesen. "Wir sind medizinisch und administrativ
fit, wenn es um Kooperationen geht und wir tragen gerne dazu bei, ökonomisch sinnvolle Lösungen zur Zusammenarbeit
im Spitalsbereich zu finden", sagt Stefan Horner, Kaufmännischer Direktor der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg.
Die Nutzung neuer Technologien wie z.B. der Telemedizin begünstigt Kooperationen und fördert die interdisziplinäre
Zusammenarbeit.
Folgende erfolgreiche Kooperationen zum Nutzen der Patientinnen und Patienten lebt die gespag-Klinik bereits jetzt:
- KH der Elisabethinen Linz: Kooperation im Bereich der Neurologischen Versorgung und Neurochirurgisches Backup
- Klinikum Wels/Grieskirchen: Kooperation in den Bereichen Neuropathologie und Nuklearmedizin
- Barmherzige Brüder Linz: Kooperation im Bereich Neuropathologie
- Barmherzige Schwestern Linz: Kooperation im Bereich der Bestrahlungstherapie von Neurochirurgischen Tumor-patient/innen
- Diakonissenkrankenhaus Linz: Bereitstellung der gesamten pathologischen Versorgung
- UKH Linz: Kooperation im Bereich der Neurochirurgie
- pro mente: Kooperation mit dem "Sonnenpark" in Bad Hall (Langzeittherapie zur Alkoholentwöhnung)
- Christian Doppler Klinik Salzburg: Kooperation im Bereich der Neuropathologie
gespag und NÖ Landeskliniken-Holding sehen in Kooperationen eine Erfolgsstory
Die gespag ist mit ihren zehn Spitälern Kooperationspartner Nummer eins im oberösterreichischen Spitalswesen
und pflegt Kooperationen mit allen oberösterreichischen Spitalsträgern. Mit dem Eingehen der strategischen
Allianz mit dem Ordens-Krankenhaus der Elisabethinen Linz im Jahr 2009 wurde ein strategischer Meilenstein gesetzt.
"Wir sehen in Kooperationen die Erfolgsstory für Spitalsträger schlechthin. Durch die Etablierung
von Spitzenmedizin an ausgewählten Standorten und wirksame Kooperationsnetze steigt die Ergebnisqualität
und Kosten können gesenkt werden", sagt gespag-Vorstand Mag. Karl Lehner.
Zusammenarbeit zwischen gespag und NÖ Landeskliniken-Holding auch im IT-Bereich beabsichtigt
Parallel zur Kooperation im medizinischen Bereich beabsichtigen die gespag und die Niederösterreichische
Landeskliniken-Holding auch im IT-Bereich verstärkt zusammenarbeiten.
Wesentliche Kooperationsbereiche sollen künftig die gesamte IT-Infrastruktur, die Archivsysteme, Labor- und
Radiologiesysteme, die klinischen Informationssysteme, die kaufmännischen Anwendungs- und Informationssysteme
sowie die Bereiche Office, e-Mail und Systemsicherheit sein.
Ziel der beiden künftigen Kooperationspartner ist die Etablierung hoch standardisierter IT-Services im Gesundheits-
und Sozialwesen unter den Prämissen der Wirtschaftlichkeit und einer angemessenen Betriebsqualität. Für
das kontinuierliche Zusammenwachsen der beiden Partner wird in einer gemeinsamen Absichtserklärung vereinbart
bis Mitte des Jahres 2011 zu analysieren und darzustellen, welche wirtschaftlichen Effekte erzielt werden können
und welche organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen dafür notwendig sind.
"Mit der beabsichtigten Kooperation über Landesgrenzen hinweg stellen die beiden Spitalsträger gespag
und NÖ Landeskliniken-Holding unter Beweis, dass es möglich ist Kosteneffizienz mit Zukunftsvisionen
zu verbinden", sind sich Geschäftsführer Dipl. KH-BW Helmut Krenn und gespag-Vorstand Mag. Karl
Lehner einig.
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