Nadim Vardag   

erstellt am
24. 02. 11

Ausstellung in Kooperation von Kunstverein Medienturm und Diagonale – 11.3.bis 30.4.2011
Graz (diagonale) - Nadim Vardag (*1980 in Regensburg, lebt in Wien) geht in seiner Einzelausstellung im Grazer Kunstverein Medienturm dem Verhältnis von Film und Kino auf den Grund und befragt filmische Effekte und Verfahren im Ausstellungskontext. Installative Settings, die ihren Ausgangspunkt in den Apparaturen des Kinos haben, erwarten das Publikum ebenso wie zu geheimnisvollen Loops von nur wenigen Sekunden Dauer verdichtete Filmsequenzen aus Kinoklassikern.

Auf den ersten Blick scheint sich Nadim Vardags Kunst dem Kino zuzuwenden: Sie nimmt sich des Prinzips des bewegten Bildes an und sie widmet sich der technisch-materiellen Vorführapparatur des Kinosaals, diesem räumlichen Set aus Projektor, Dunkelraum und Leinwand. Sie ruft es in schlicht „Screen“ genannten Skulpturen, leeren und auf einfache Gerüste montierten Flächen in den klassischen Leinwandformaten 4:3, 16:9 oder Cinemascope ebenso auf wie in kurzen, aus Filmen extrahierten Loops. Und doch wäre es das ungenügende Ergebnis eines Wunsches nach einfacher, nämlich inhaltlicher und nicht struktureller Erklärung, zu behaupten, das „Thema“ dieser Kunst wäre „das Kino“. (…)

Obsessiv und schonungslos wird hier also immer wieder das Dispositiv des Projektionsapparats ins Rampenlicht gezerrt; in ein Licht, in dem diese Apparaturen genau als das erscheinen, was sie sind: nämlich Apparaturen zur Projektion. Doch am Ende offenbart sich auch dieses „Beleuchten“ selbst als leere, zumindest als entleerte Geste. Was dann geschieht, ist in der zirkulären Struktur von Vardags Arbeit nur konsequent: Die Illusionsmaschinen setzen sich just da wieder in Gang, wo gerade erst an ihrer Desillusionierung gearbeitet wurde. Jene Leere, die aus der Wiederholung geboren wird, möchte gefüllt werden. Und jede Entbergung resultiert ihrerseits in einer neuen Verbergung. (Dominikus Müller)

Nadim Vardags Ausstellung ist der vierte und abschließende Teil der Reihe CONCEPT FILM, die filmische Verfahren und Strategien im Ausstellungskontext zeigt und im Rahmen der Diagonale 2009 mit der gleichnamigen Ausstellung von Dorit Margreiter und Ursula Mayer ihren Anfang fand. 2010 folgte die Einzelausstellung SILENT ALIEN GHOST MACHINE MUSEUM von Norbert Pfaffenbichler.
     
Informationen: http://www.diagonale.at/    
     
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