Innsbruck (rms) - Der Stadtsenat stimmte am 23.02. einstimmig der Einrichtung einer Expertenkommission
zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in städtischen Heimen zu. Details dazu berichteten im Anschluss
an die Sitzung Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer und Sozialreferent Vizebürgermeister
Franz Xaver Gruber den Medien.
"Wir stehen zu unserer Verantwortung. Die Stadt Innsbruck richtet eine eigene Kommission ein, die jeden einzelnen
Fall fachgerecht und individuell behandeln wird, um so eine sensible Aufarbeitung der tragischen und bedrückenden
Erfahrungen zu ermöglichen", so Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer. Nachdem Gespräche
mit dem Land Tirol bezüglich einer gemeinsamen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle nicht zielführend
gewesen waren, entschloss sich die Stadt Innsbruck zur Einsetzung einer eigenen Expertenkommission.
Der Dreier-Kommission werden der an diesem Thema intensiv arbeitende Innsbrucker Historiker Univ. Doz. Dr. Horst
Schreiber (Autor des Buches "Im Namen der Ordnung" über die Geschichte der Heimerziehung in Tirol),
der Experte im Zivil- und Schadenersatzrecht em. Univ.-Prof. Dr. Heinz Barta sowie die Fachärztin für
Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutin Dr. Doris Preindl angehören. "Es ist wichtig, dass
jeder Fall sensibel und umfassend behandelt wird. Dafür ist diese Kommission ein Garant", berichtete
Vizebürgermeister Franz X. Gruber, und weiter: "Die Opfer bringen den drei Expertinnen Vertrauen entgegen."
Die Kommission wird jetzt die Arbeit aufnehmen, Gespräche mit den Opfern führen und jeden einzelnen Fall
prüfen. Seitens der Stadt Innsbruck wird die Kommission vom Juristen Dr. Herbert Köfler, Bürgermeisterin
Mag.a Christine Oppitz-Plörer und Vizebürgermeister Franz Xaver Gruber zwar organisatorisch unterstützt.
Die Beurteilung der Schwere des Übergriffes und die Entscheidung über Entschädigungszahlungen, therapeutische
bzw. weitere Maßnahmen im Einzelfall trifft die Kommission jedoch unabhängig. Bis Juni 2011 sollen die
derzeit 35 bekannten Fälle abgearbeitet sein. Bei den Opfern handelt es sich um Frauen und Männer, die
heute rund 30 bis 70 Jahren alt sind. Vier städtische Kinderheime waren davon betroffen. Die Fälle reichen
von psychischer, physischer bis hin zu sexueller Gewalt.
"Die Richtwerte für finanzielle Entschädigungen werden sich an jenen der 'Klasnic-Kommission' orientieren",
erläuterte Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer. Bezüglich der Finanzierung der Entschädigungszahlungen
soll in weiterer Folge eine Lösung zwischen Stadt und Land gefunden werden.
"Mit der Einsetzung der Kommission gehe es vor allem darum, den Opfern eine Möglichkeit zu geben, ihre
Lebensgeschichte aufzuarbeiten und ihnen Anerkenntnis entgegenzubringen", betonten sowohl Bürgermeisterin
Mag.a Christine Oppitz-Plörer als auch Vizebürgermeister Franz X. Gruber. "Ich bin zuversichtlich,
dass dieses traurige und unerfreuliche Kapitel der Geschichte mit dieser Vorgehensweise auf bestmögliche Weise
auf- und abgearbeitet werden kann", so Bürgermeisterin Mag. Oppitz-Plörer. |