Ein von der EU gefördertes und von der BOKU koordiniertes Forschungsprojekt wird sanfte Bodensanierungstechnologien
auf der Basis von Pflanzen und Mikroorganismen bis zur Anwendungsreife weiterentwickeln
Wien (boku) - Die Verschmutzung unserer Umwelt mit verschiedenen toxischen Substanzen ist nach wie
vor eines der großen Probleme unserer Zeit. So z.B. die Kontamination der Böden mit Schwermetallen -
sie können nicht abgebaut werden, sondern verbleiben durch die Bindung an Bodenpartikel für viele Jahrzehnte
im Boden. Ein Teil davon gelangt ins Bodenwasser und kann so von Pflanzen, Mikroorganismen oder Bodentieren aufgenommen
werden. Dadurch besteht auch die Gefahr einer Auswaschung ins Grundwasser oder einer Anreicherung in der menschlichen
Nahrungskette, was zu chronischen Erkrankungen beim Menschen führen kann.
In den letzten 20 Jahren wurden verschiedene Methoden zur sanften Bodensanierung mit Pflanzen und Mikroorganismen
entwickelt. Dieser Ansatz, der Phytoremediation genannt wird, sichert und verbessert die Bodenqualität, ist
kostengünstig und optisch ansprechend. Dabei werden die Schwermetalle entweder durch Aufnahme in die Pflanze
entzogen oder es wird der lösliche Anteil der Schwermetalle stark reduziert. In beiden Fällen wird das
Risiko einer Belastung des Grundwassers oder der menschlichen Nahrungskette deutlich verringert.Trotz der Fortschritte,
die in den letzten beiden Jahrzehnten erzielt wurden, sind vor der Anwendung in der Praxis noch einige Probleme
zu lösen - z.B. hinsichtlich der Nachhaltigkeit dieser Technologie, der Verwertung der produzierten pflanzlichen
Biomasse, der Auswirkungen auf das Ökosystem und der sozio-ökonomischen Effekte. Auch soll untersucht
werden, welche Pflanzen und Mikroorganismen für eine Bodensanierung besonders geeignet sind.
Im Rahmen des EU-Projekts "Sanfte Bodensanierung von schwermetall-belasteten Böden (GREENLAND)"
wird jetzt für vier Jahre an der Weiterentwicklung der Phytoremediation gearbeitet und diese Technologie zur
Praxisreife geführt. Die Koordination des EU-Projekts obliegt der Universität für Bodenkultur Wien
(BOKU); beteiligt sind 17 Partner (6 Universitäten, 7 Forschungszentren, 3 KMUs, 1 staatliche Umweltbehörde)
aus 10 europäischen Ländern (Österreich, Schweiz, Belgien, Deutschland, Frankreich, England, Polen,
Schweden, Italien, Spanien). |