Wien (rk) - Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichte am 23.02. den H.C. Artmannpreis 2011
an den Autor Erwin Einzinger. Die Preisverleihung fand im Kabinetttheater (9., Porzellangasse 49) statt. Mailath
würdigte das große schriftstellerische Können des Preisträgers, das nach drei Jahrzehnten
konsequenten Schaffens in insgesamt zwölf Buchveröffentlichungen zum Ausdruck kommt. "Einzingers
Interesse gilt dem Leben der Menschen mit ihren Alltäglichkeiten, Abgründen und den unermüdlichen
Versuchen, Sinn und Energie in das Leben zu zwingen. Wer über das Alltags- und Phantasieleben und über
die Musik- und Kulturgewohnheiten unserer Zeit recherchiert, wird in seinen Büchern in hohem Maß fündig",
so der Kulturstadtrat. Einzinger bedankte sich für den Preis bei der Stadt Wien aber auch bei H.C. Artmann:
"Ich habe mich seit Beginn meines literarischen Schaffens von seinem Werk inspirieren und immer wieder aufs
Neue verzaubern lassen", so der Preisträger.
Auch die Germanistin und Literaturkritikerin Alexandra Millner und der Schriftsteller und ebenfalls H.C. Artmann-Preisträger
Peter Waterhouse rühmten in ihrer Laudatio, die als Doppelkonference angelegt war, das Werk des Preisträgers:
"In Erwin Einzingers Gedichten und Prosa begegnen wir dem "Bekanntsein mit vielen Lebendigen", einer
Unabgegrenztheit und wilden Geselligkeit und Gesellschaft, die fast so viel bedeutet wie Unsterblichkeit. Man kann
es auch so denken: Die Flüchtenden, die Europa bei sich aufnimmt, bringen die Ewigkeit nach Europa zurück."
Kurzbiografie Erwin Einzinger
Nach dem Schulbesuch in Linz studierte Erwin Einzinger Anglistik und Germanistik in Salzburg. Frühe
Gedichte von ihm findet man in den Literaturzeitschriften "Projekt - IL" und "Salz". 1977 erschien
der erste Gedichtband "Lammzunge in Cellophan", im selben Jahr erhielt Einzinger den Georg Trakl-Förderungspreis
für Lyrik. 1983 publizierte er den Prosaband "Das Erschrecken über die Stille in der die Wirklichkeit
weitermachte". Es folgten Veröffentlichungen von Gedichten, Romanen sowie Übersetzungen amerikanischer
Autoren, darunter John Ashbery, William Carpenter, Robert Creeley und James Schuyler. 2008 erhielt der Autor den
Mondseer Lyrikpreis. Einzinger lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Micheldorf.
10.000 Euro für herausragende Lyrik
Der H.C. Artmann-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Stadt Wien alle zwei Jahre für herausragende
Leistungen auf dem Gebiet der Lyrik gestiftet. Er wird vom Amtsführenden Stadtrat für Kultur und Wissenschaft
auf Grund eines Juryvorschlages vergeben, und zwar an Autorinnen und Autoren, die ihren Wohnsitz in Wien haben
oder deren Werke einen intensiven Wienbezug oder eine Verbindung mit dem Werk H.C. Artmanns aufweisen. Nach Peter
Waterhouse, Ferdinand Schmatz und Oswald Egger ist Erwin Einzinger der vierte Träger des H.C. Artmann-Preises.
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