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Ministerrat beschließt "Rot-Weiß-Rot-Card" |
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erstellt am
22. 02. 11
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Mitterlehner:
Neue Rot-Weiß-Rot-Karte wertet Standort Österreich auf
Rot-Weiß-Rot-Karte forciert Wachstum, Aufschwung, Arbeitsplätze - Richtige Antwort
auf demographischen Wandel und Bedarf der Unternehmen - Guter Kompromiss bei Lohn- und Sozialdumping
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht die am 22.02. im Ministerrat beschlossene
Rot-Weiß-Rot-Karte als wichtige Aufwertung des Standorts Österreich: "Angesichts des demographischen
Wandels ist eine qualifizierte und bedarfsorientierte Zuwanderung wichtiger denn je. So können unsere Unternehmen
gezielt mehr Fachkräfte anwerben und sind im internationalen Kampf um die besten Köpfe noch konkurrenzfähiger",
betont Mitterlehner. "Durch die Rot-Weiß-Rot-Karte schaffen wir langfristig mehr Wachstum und Arbeitsplätze
in Österreich. Interkulturelle Kompetenzen machen unsere Unternehmen wettbewerbsfähiger und forcieren
die Eroberung neuer Märkte", so Mitterlehner.
Gleichzeitig begrüßt Mitterlehner die heute beschlossenen Maßnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping.
"Auf Basis der Sozialpartner-Vorschläge können wir auch nach der Arbeitsmarkt-Öffnung am 1.
Mai einen fairen Wettbewerb zwischen den Unternehmen sichern", betont Mitterlehner.
Vorteile für Top-Zuwanderer und stark nachgefragte Fachkräfte
Über die neue Rot-Weiß-Rot-Karte wird die Zuwanderung nach Österreich auf eine systematische Basis
gestellt und kann besser gesteuert werden. "Wir schaffen ein flexibles Punktesystem für drei Gruppen
von Zuwanderern aus Drittstaaten, um den Bedarf der Wirtschaft in alle Richtungen abdecken zu können. Je mehr
Qualifikationen, desto mehr Punkte sind möglich", bekräftigt Mitterlehner. "Durch transparente
Kriterien erleichtern wir genau jenen hoch qualifizierten Menschen, die wir am dringendsten brauchen, den Zugang
zum Arbeitsmarkt."
Attraktive Signale sendet die Rot-Weiß-Rot-Karte vor allem an das international umworbene Top-Level an Zuwanderern
- wie zum Beispiel Spitzenforscher und Manager: Als Kriterien für deren Arbeitsmarkt-Zugang gelten ab Juli
2011 unter anderem eine sehr hohe Qualifikation, eine gehobene Managementposition oder eine Innovationstätigkeit.
Wenn damit im neuen Kriterienkatalog 70 von 100 Punkten erreicht werden, kann diese Gruppe auch ohne Arbeitsplatzangebot
im Rahmen eines "Job-Seeker-Visums" für ein Zeitfenster von sechs Monaten nach Österreich einreisen.
"Damit setzen wir ein klares Signal, um diese besonders gefragten und mobilen Menschen nach Österreich
zu holen", so Mitterlehner.
Künftig können Betriebe auch Fachkräfte mit mittlerer Qualifikation leichter anwerben, wenn sie
einen Beruf ausüben, der in Österreich stark nachgefragt wird und nicht durch Inländer abgedeckt
werden kann. Für Facharbeiter in Mangelberufen (derzeit wären dies z.B. Schweißer, Elektriker,
Dachdecker) sowie sonstige Schlüsselkräfte gelten neben Kriterien wie Berufserfahrung, Sprachkenntnissen
und Alter bestimmte Verdienstgrenzen: Für Mangelberufe genügt der jeweilige Kollektivvertrag bzw. die
betriebsübliche Bezahlung, für sonstige Schlüsselkräfte ist ein Mindestentgelt von 60 Prozent
der aktuellen Höchstbeitragsgrundlage (das sind derzeit 2.520 Euro) vorgesehen. Für junge Zuwanderer
unter 30 reichen 50 Prozent der Höchstbeitragsgrundlage (2.100 Euro).
Die neuen Regelungen gelten für Schlüsselkräfte, die ein Ersatzkraftverfahren durchlaufen, schon
ab 1. Juli 2011. Für Fachkräfte in Mangelberufen wird die erste Mangelberufs-Verordnung am 1. Mai 2012
in Kraft treten. Bis dahin wird sich zeigen, in welchen Berufen auch nach der diesjährigen Arbeitsmarkt-Öffnung
weiterhin ein Mangel besteht.
Leichterer Arbeitsmarkt-Zugang für ausländische Uni-Absolventen
Erleichterungen gibt es auch für Universitäts-Absolventen aus Drittstaaten (also Nicht-EU-Staaten sowie
bis Ende 2013 Rumänien und Bulgarien), die in Österreich studiert haben: "Wir wollen diese Studenten
nicht mehr nur für viel Geld ausbilden und sie nach ihrem Abschluss sofort nach Hause schicken, sondern möchten
ihr Potenzial stärker nützen", betont Mitterlehner. Ausländische Studenten, die ihr Studium
in Österreich absolviert haben, erhalten ab Juli 2011 eine Rot-Weiß-Rot-Karte, wenn sie ein adäquates
Jobangebot mit einer Bezahlung von mindestens 45 Prozent der Höchstbeitragsgrundlage (rund 1.900 Euro) vorweisen
können. Bisher durfte diese Gruppe nur über die Schlüsselkraftregelung in den Arbeitsmarkt einsteigen.
Das dort vorgesehene Mindestentgelt von 2.520 Euro war aber für Jungakademiker zu hoch angesetzt. |
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Cap: Qualifizierte Zuwanderung nach klaren Kriterien
Österreichische Arbeitnehmer haben weiterhin Vorrang - Integration erleichtert =
Wien (sk) - SPÖ-Klubobmann Josef Cap begrüßt den gefassten Ministerratsbeschluss
zur Rot-Weiß-Rot-Karte (RWR-Karte). "Sie bringt qualifizierte Zuwanderung nach klaren Kriterien, die
sich an den Bedürfnissen unseres Arbeitsmarktes orientiert", so Cap gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
In Österreich lebende Arbeitnehmer hätten jedoch weiterhin Vorrang, so Cap.
"Es geht darum, Lücken am heimischen Arbeitsmarkt zu schließen", so der SPÖ-Klubobmann.
So könne Fachkräftemangel, der sich negativ auf Österreichs Wirtschaftswachstum auswirken würde,
vorgebeugt werden. Durch das Punktesystem, das Qualifikation, Erfahrung und Sprachkenntnisse belohne, werde auch
die Integration erleichtert, so Cap.
Als besonders positiv wertet Cap weiters die Neuerung, dass ausländischen Absolventen von österreichischen
Universitäten und Fachhochschulen eine Option auf Beschäftigung in Österreich eröffnet wird.
"Jetzt können wir die Ausbildung, die wir finanzieren auch endlich für Österreich nutzen",
so Cap. |
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Bucher: Rot-Weiß-Rot-Card ein großer Reinfall
Österreich braucht einheitliche Ausländerpolitik mittels BZÖ-Modell Ausländer-Check
- Brenner darf kein zweites Lampedusa werden
Wien (bzö) - Als "dilettantisch vorbereitet und umgesetzt sowie großen Reinfall" bezeichnete
BZÖ-Bündnisobmann Klubobmann Josef Bucher im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit BZÖ-Justizsprecher
Abg. Ewald Stadler die von der rot-schwarzen Bundesregierung beschlossene "Rot-Weiß-Rot-Card".
"Es gibt dafür keinerlei budgetäre Bedeckung, der Verwaltungsaufwand ist enorm hoch und es wird
lediglich der Zuzug von Schlüsselarbeitskräften geregelt, nicht aber die sonstige Zuwanderung. Dieser
rot-schwarze Fleckerlteppich ist nicht akzeptabel", kritisierte Bucher.
"Gerade vor dem Hintergrund der beginnenden Asyl- und Zuwanderungsströme aus dem arabischen Raum und
der EU-Arbeitsmarktöffnung im Mai braucht Österreich eine durchgängige Ausländerpolitik aus
einem Guss. Wir müssen verhindern, dass der Brenner ein zweites Lampedusa wird." Bucher verwies in diesem
Zusammenhang auf das Ausländer-Check-Modell des BZÖ, das eine klare und einheitliche Regelung vorsieht:
"Es sollen nur Schlüsselarbeitskräfte zuwandern können, für die ein Bedarf besteht, die
Sprachkenntnisse und eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen können sowie ein gesichertes Einkommen haben
und unbescholten sind. Wir können von den Guten nur die Besten brauchen. Damit soll eine Einwanderung in den
Sozialstaat verhindert werden", forderte der BZÖ-Bündnisobmann.
Bucher verlangte weiters eine Mitwirkungspflicht von allen Asylantragsstellern bis zum Endes des Verfahrens. "Es
geht nicht darum, wie viele Tage jemand eine Anwesenheitspflicht hat. Jeder, der in Österreich bleiben möchte,
muss immer für die Behörden erreichbar sein und an seinem Verfahren aktiv mitwirken, bis das Verfahren
abgeschlossen ist, und ob er überhaupt noch Interesse an einem Aufenthalt in Österreich hat. Wenn der
Asylwerber sich nicht an die Regel hält, muss auch der Asylantrag automatisch erlöschen. Denn auch bei
jedem Förderansuchen eines Österreichers muss der Antragsteller bis zu einer positiven oder negativen
Entscheidung vor Ort sein", erklärte der BZÖ-Chef. |
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Sorger: Quantensprung in der Österreichischen Migrationspolitik
Innovatives Zuwanderungssystem als Anreiz für Hochqualifizierte - Abschaffung der
Quote als wesentliches Signal - standortpolitische Begleitmaßnahmen entscheidend
Wien (pdi) - Als einen "Quantensprung in der Österreichischen Migrationspolitik" bezeichnet
Dr. Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung, den Ministerratsbeschluss zu den Gesetzen rund
um eine kriteriengeleitete Zuwanderung. Die Industrie tritt bereits seit 2007 für die Einführung einer
kriteriengeleiteten Zuwanderung nach Österreich ein und begrüßt daher die getroffenen Entscheidungen.
"Nur eine aktive Migrationspolitik kann einen Beitrag zur Sicherung des Fachkräfteangebots und zur Bewältigung
des demographischen Wandels leisten. Die heutigen Beschlüsse des Ministerrates spielen eine zukunftstragende
Rolle zur Sicherung des Industriestandortes Österreich", so Sorger.
Mag. Georg Kapsch, Präsident der IV Wien und Vorsitzender des gesellschaftspolitischen Ausschusses der IV,
sieht in den heutigen Beschlüssen den Lohn für "viele harte Verhandlungen", die den gewünschten
Erfolg gebracht haben. "Wir können auf das Ergebnis stolz sein, denn mit der Rot-Weiß-Rot-Card
lassen wir Zuwanderung nicht mehr geschehen sondern gestalten sie aktiv mit und zwar im Sinne einer 'qualifizierten'
Zuwanderung", so Kapsch. Durch die Umsetzung der Rot-Weiß-Rot-Karte kann eine Integration von Neuzuwandernden
damit zukünftig von Anfang an besser gestaltet werden. Kapsch: "Wir nehmen damit eine Vorreiterrolle
in Europa ein."
Besonders erfreulich ist, dass im vorliegenden Gesetzesentwurf langjährige, wesentliche Anliegen der Industrie
umgesetzt wurden. "Die Abschaffung der Quoten für Familienangehörige von Zuwandernden, die über
das kriteriengeleitete System kommen, ist ein wichtiges Signal nach außen und hebt die Attraktivität
Österreichs als Zielland für qualifizierte Personen", betont Sorger. Die Industrie sprach sich stets
gegen quantitative Begrenzungen der Zuwanderung aus. Dass Familienangehörige zukünftig sofort nachziehen
und in Österreich einer Arbeit nachgehen können, ist "ein wichtiger integrationspolitischer Ansatz".
Durch die Rot-Weiß-Rot-Karte werden endlich gezielt Hochqualifizierte angesprochen und Österreich als
Zielland attraktiver gestaltet. So erhalten jene, die im Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften
und Technik) einen Studienabschluss mitbringen, Auszeichnungen erhalten haben oder Innovationstätigkeiten
vorweisen können, Zusatzpunkte zu ihrer Qualifikation. "Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist der Grundstein
eines innovativen Zuwanderungssystems. Österreich verschärft sein Bild als offenes Land bei der Suche
nach den besten Händen und Köpfen der Welt", sprach Kapsch seine Erwartungen aus. Auch die verbesserten
Rahmenbedingungen für drittstaatsangehörige Studienabsolventinnen und Studienabsolventen, die nach ihrer
abgeschlossenen Ausbildung in Österreich arbeiten können, werden von der Industrie begrüßt.
"Damit erhöht Österreich die Chancen, das wichtige Know-How von jungen Menschen, in die wir investiert
haben, im Land zu halten." so Kapsch.
"Für den Erfolg des Zuwanderungsmodells sind nun über die Gesetze hinaus standortpolitische Begleitmaßnahmen
entscheidend. Im Bereich der Integration und der Bewusstseinsbildung müssen nun integrative Strategien mitgedacht
werden", forderte Präsident Sorger zur Weitsichtigkeit auf. Es braucht auch ein Informationsportal für
eine offensive Zuwanderungspolitik, die es interessierten Zuwanderenden durch Klarheit, Transparenz und Information
ermöglicht, sich für Österreich als Zielland zu entscheiden. |
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Haubner: Rot-Weiß-Rot-Card bringt Erleichterungen für Unternehmen
Rasche Reaktion auf Anforderungen der Wirtschaft nach Arbeitskräften gewährleistet
Wien (öwb) - Wirtschaftsbund-Generalsekretär Abg.z.NR Peter Haubner begrüßt den Ministerrats-Beschluss
zur Rot-Weiß-Rot-Card. "Die transparenteren und besser steuerbaren Voraussetzungen für die Zuwanderung
von qualifizierten Arbeitskräften stellen für viele heimische Unternehmen, die ihren Bedarf an qualifizierten
Fachkräften aus dem Inland nicht decken können, eine bedeutende Erleichterung dar. Die Rot-Weiß-Rot-Card
trägt somit zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Betriebe und damit zu Wachstum und
zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei", so Haubner weiter.
Die Nachfrage am Arbeitsmarkt nach qualifizierten Arbeitskräften werde in den kommenden Jahren generell weiter
ansteigen. Hier sei wichtig, "dass wir die Ausbildung von Fachkräften im Inland prioritär behandeln
und damit potenziellen Mängeln am Arbeitsmarkt weitestgehend entgegenwirken. Allerdings ist absehbar, dass
der Bedarf künftig nicht alleine aus dem Inland gedeckt werden wird können. Daher ist es richtig und
notwendig, dass gezielt qualifizierte und nachgefragte Arbeitskräfte aus dem Ausland nach Österreich
geworben werden können", betont der Wirtschaftsbund-Generalsekretär. Mit einem kriteriengeleiteten
Zuwanderungsmodell werde auf die Anforderungen der Wirtschaft eingegangen und es sei eine rasche Reaktion auf einen
Mangel an qualifizierten Arbeitskräften bzw. Fachkräften gewährleistet, so Haubner abschließend. |
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