Natürliche Killer   

erstellt am
22. 02. 11

Neue Methode soll Beitrag des Immunsystems zur Bekämpfung von Krebs klären
Wien (universität) - NK-Zellen sind Bestandteil der körpereigenen Immunabwehr und können Krebszellen und virusinfizierte Zellen vernichten. Wie sie das machen, ist nicht genau bekannt. Eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Veronika Sexl hat nun eine vielversprechende Methode entwickelt, um die Rolle von NK-Zellen bei der Krebsabwehr zu klären. Ihre Arbeit wurde in der Zeitschrift "Blood" veröffentlicht.

Die Natural-Killer-Zellen des Immunsystems, kurz NK-Zellen genannt, können Krebszellen und von Viren infizierte Zellen abtöten und unschädlich machen. Wie NK-Zellen sich in das komplexe Gefüge der körpereigenen Immunabwehr einfügen, ist jedoch bis heute nicht genau bekannt. Ein neues Untersuchungsmodell ermöglicht nun, der Arbeit dieser Zellen auf den Grund zu gehen und ihre Funktion bei der Abwehr von Krankheiten zu klären. Veronika Sexl, seit Anfang 2011 Leiterin des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Vetmeduni Vienna, hat das Modell in Zusammenarbeit mit anderen Forschenden an der Vetmeduni Vienna und Kolleginnen und Kollegen an der Medizinischen Universität Wien und am Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung entwickelt.

Einzelne Gene verstehen
Bei speziell gezüchteten Mausstämmen einzelne Gene abzuschalten, um deren Funktion im gesamten Organismus zu bestimmen, ist heute in der biomedizinischen Forschung gängige Praxis. In Sexls neuem Mausmodell können nun erstmals einzelne Gene gezielt aus den NK-Zellen entfernt werden. So können die Forschenden sehr genau untersuchen, welche Funktionen das jeweilige Gen in NK-Zellen hat und wie sich NK-Zellen in das Konzert der Immunabwehr einfügen.

Das körpereigene Immunsystem unterstützen
Die neue Forschungsarbeit von Sexl und ihrem Team hat große Bedeutung für die Entwicklung neuer therapeutischer Konzepte zur Behandlung von Krebs beim Menschen. Zum Beispiel wird heute intensiv an der Entwicklung von Hemmern des STAT5-Proteins gearbeitet, um damit Leukämie, einen Krebs des blutbildenden Systems, zu behandeln. Die Ergebnisse aus Sexls neuer Forschungsarbeit zeigen aber, dass das Hemmen von STAT5 auch kontraproduktiv sein kann: STAT5 zu hemmen, führt zu einer erheblichen Abnahme der Zahl von NK-Zellen, da diese Zellen STAT5 für die Entwicklung brauchen. Dadurch wird die körpereigene Abwehr zur Beseitigung von Krebszellen empfindlich gestört. Sexls Mausmodell ermöglicht es nun, Licht in das verschachtelte Wirkungsgefüge zwischen NK-Zellen und dem STAT5-Protein bei der körpereigenen Abwehr von Krebs zu bringen. In jedem Fall stößt die Arbeit ihres Teams schon jetzt auf reges Interesse in der Forschungsgemeinde.

Der Artikel "A novel Ncr1-Cre mouse reveals the essential role of STAT5 for NK cell survival and development" der Autoren Eva Eckelhart, Wolfgang Warsch, Eva Zebedin, Olivia Simma, Dagmar Stoiber, Thomas Kolbe, Thomas Rülicke, Mathias Mueller, Emilio Casanova und Veronika Sexl wurde in der Zeitschrift "Blood" (3. Februar 2011, Vol. 117, pp. 1565-1573) veröffentlicht. Zusammenfassung des wissenschaftlichen Artikels online: http://bloodjournal.hematologylibrary.org/cgi/content/abstract/117/5/1565

Die Studie wurde aus Mitteln des FWF kofinanziert und im Rahmen des Spezialforschungsbereichs "Jak-Stat-Signalling from Basics to Disease" durchgeführt, in dem die Veterinärmedizinische Universität Wien, die Universität Wien und die Medizinische Universität Wien zusammenarbeiten. Weitere Beiträge zum Spezialforschungsbereich stammen von Mitarbeitern der Technischen Universität Wien und den Max F. Perutz Laboratories.
     
Informationen: http://www.jak-stat.at    
     
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