Karl: Instrumente der Frauenförderung konsequent weiterentwickeln und nächsten Etappensieg ermöglichen   

erstellt am
07. 03. 11

Wissenschafts- und Forschungsministerin lud anlässlich des Internationalen Weltfrauentages zur Veranstaltung „Etappensiege“
Wien (bmwf) - „Etappensiege – Frauen in Wissenschaft und Forschung“ – unter diesem Motto lud Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl anlässlich des 100. Internationalen Weltfrauentages Frauen (und vereinzelt Männer) zu einer Lesung in die Räumlichkeiten des Ministeriums auf der Freyung. Ulrike Rindermann und Emanuel Fellmer, beide Studierende am Max Reinhardt Seminar, nahmen die Zuhörer/innen mit auf eine Reise in die Vergangenheit: Welchen Weg haben Frauen in Wissenschaft und Forschung genommen? Welche Hürden mussten sie überwinden und welche Etappen haben sie erfolgreich gemeistert? „Unsere Vorfahrinnen haben für uns Frauen viel geleistet und erreicht. Aber es gibt noch einiges an Potenzial nach oben – nun ist es an uns weiterzumachen“, unterstrich Karl.

1897 gab es drei Studentinnen an der Universität Wien, heute sind österreichweit 54 Prozent der Studierenden weiblich. Im Jahr 1907 gab es mit Elise Richter eine Universitätsdozentin, heute sind 21 Prozent aller Dozenten weiblich. „Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, dennoch: Wir müssen die Instrumente der Frauenförderung weiterentwickeln und konsequent umsetzen, um den nächsten Etappensieg zu ermöglichen“, betonte Karl. Sie verwies auf die 40 Prozent Frauenquote in universitären Gremien, die bspw. in den Uniräten (rund 44 Prozent) bereits erfüllt wird, in den Senaten allerdings noch nicht (rund 30 Prozent). Zudem unterstrich die Ministerin, dass eine Frauenquote immer nur ein Instrument von mehreren sein könne. Es brauche ebenso verbesserte Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Studium, sowie verstärkte Bewusstseinsbildung.

Wissenschaftsministerin Karl hat seit Beginn ihrer Amtszeit bei Neubestellungen selbst auch auf Qualität und Frauenpower gesetzt: etwa bei der Bestellung der neuen Forschungsrats-Mitglieder (Renee Schroeder, Marianne Hilf) oder der neuen Leiterin der Forschungssektion im Wissenschaftsministerium (Barbara Weitgruber). Erfreulich auch zwei Rektorinnenwahlen an den Universitäten: Sonja Hammerschmidt steht nun an der Spitze der Veterinärmedizinischen Universität, und erst am 4. März 2011 wurde mit Sabine Seidler erstmals eine Frau an die Spitze einer technischen Universität, der TU Wien, gewählt. „Das sind erfreuliche und ermutigende Signale“, so die Ministerin.

Ein Blick zurück zeige, dass es auf dem Gebiet der Wissenschaft und Forschung einige Frauen gebe, die tatsächlich Pionierarbeit geleistet und vielen von uns Vorbild waren, nannte die Ministerin einige stellvertretend: die erste Rektorin, Ingela Bruner; die erste Präsidentin des Obersten Gerichtshofs, Irmgard Griss; die erste Präsidentin der Österreichischen Nationalbank, Maria Schaumayer; das erste weibliche Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Bertha Karlik, die auch erste Professorin an einer österreichischen Universität war.

Die Ministerin unterstrich in ihrer Rede auch den Beitrag der Frauen- und Geschlechterforschung. „Wissen und Professionalität über Zusammenhänge von Gender und Hochschulpolitik sind deutlich angewachsen und haben Eingang in Lehre und Organisation der Hochschulen gefunden. Heute sind etwa Arbeitskreise für Gleichbehandlungsfragen und Genderforschungsinstitute an den Universitäten aus der Organisationsstruktur nicht mehr wegzudenken“, betonte Karl.

Im Wissenschaftsministerium (der Anteil weiblicher Mitarbeiter liegt übrigens bei 66,4 Prozent, zwei von drei Sektionen werden von Frauen geführt) wurde die Stabstelle Gender und Diversity eingerichtet und auch im Umfeld des Ministeriums wurden Initiativen gestartet. So hat die UNIKO das Forum Gender und Diversity eingerichtet, der FWF die Stabstelle Gender Mainstreaming und an der ÖAW gibt es einen Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen. „Hier sind wir für die Zukunft gut aufgestellt und haben Maßnahmen gestartet, die der nächsten weiblichen Generation den Weg ebnen sollen“, so die Ministerin. „Nun gilt es am Ball zu bleiben und die nächsten Schritte zu setzen.“
     
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