Maßnahmenplan, Sozialpartnerdialog und Sensibilisierung im Mittelpunkt
Wien (bmwfj) - Familienstaatssekretärin Verena Remler erklärt am 07.03. den 100. Internationalen
Frauentag am 08.03. zum "Startschuss für ein neues Vereinbarkeitspaket", dessen Ausarbeitung Sie
sich im Rahmen dreier Arbeitsbereiche widmen werde. "Wahlfreiheit gibt es nur dort, wo Wahlmöglichkeiten
tatsächlich zur Verfügung stehen. Es ist dringend an der Zeit, die Zahl jener Frauen zu erhöhen,
die ihr gewünschtes Lebensmodell möglichst frei von Einschränkungen wählen und realisieren
können", so Remler, die dabei auf einen Maßnahmenplan, den intensiven Dialog mit den Sozialpartnern
und Sensibilisierung setzt.
Der Schlüssel zu "echten und nachhaltigen Verbesserungen" liege dabei in der Unterstützung
familiären Lebens, insbesondere an der Nahtstelle zur Berufswelt. "Diese muss Schritt für Schritt
familienbewusster werden und erkennen, dass dies nicht nur ein gesellschaftlicher Beitrag, sondern vielmehr auch
wichtiges Investment in die eigene Zukunft ist", so Remler. So geben etwa 57 Prozent der Unternehmen in einer
aktuellen Studie, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage familienfreundliche Maßnahmen eingeführt
zu haben. 65 Prozent der Unternehmen sind davon überzeugt, dass solche Maßnahmen "sehr viel"
oder "viel" zu einem guten Umsatz bzw. einer positiven Ertragslage beitragen.
"Hier gilt es, die Bewusstseinsbildung weiterhin konsequent zu stärken und im engen Dialog mit den Sozialpartnern
weitere Maßnahmen zu initiieren", so Remler, die bereits aktiv in diesen Austausch getreten ist. Inhalte
seien dabei etwa flexible Arbeitszeitmodelle, die Einführung einer familiengerechten Meetingkultur, der Schwerpunkt
Teleworking sowie die betriebliche Kinderbetreuung, so die Familienstaatssekretärin, die auch weitere Maßnahmen
zur Förderung von Frauen in technischen und karriereträchtigen Branchen als wichtiges Ziel nennt. Auch
mit dem Führungskräfteprogramm "Zukunft.Frauen" stärke man Frauen gezielt für höhere
Positionen.
Bestätigung für die künftigen Zielsetzungen im Bereich Frauen und Arbeit sieht Remler auch im aktuellen
Jugendmonitor, einer groß angelegten Befragung von Mädchen und Frauen zwischen 14 und 24 Jahren. Aus
diesem geht etwa hervor, dass 36 Prozent der Befragten noch keine klaren Vorstellungen hätten, in welchem
Bereich und als was sie später einmal arbeiten möchten. "Dieses große Potenzial an Unentschlossenen
muss in Zukunft noch stärker beraten und für zukunftsträchtige Berufsfelder begeistert werden",
so Remler. 60 Prozent der Befragten gaben die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als sehr wichtige Eigenschaft
eines "Idealjobs" an. Große Karriereeigenschaften spielten hingegen lediglich bei 26 Prozent der
jungen Österreicherinnen eine sehr wichtige Rolle.
52 Prozent gaben an, in Zukunft in jedem Fall in der Nähe des jetzigen Wohnortes leben zu mögen. Die
Bereitschaft zu Pendeln beschränken 48 Prozent auf die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes in höchstens
einer Stunde. "Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen, die zur Berufsausübung am Wohnort beitragen und
somit zur Vereinbarkeit und Lebensqualität beitragen. Eine entsprechende Teleworking-Offensive kann dazu beitragen",
resümiert Remler. Das Motto laute "mehr Familienzeit, statt Bus- oder Zugzeit", so Remler.
Begleitet werden soll dies auch von mit den Sozialpartnern gemeinsam getragenen Initiativen, die zur Sensibilisierung
von Unternehmerinnen und Unternehmern beitragen sollen. "Besonders im Bereich Arbeit spielt auch die Frage
des erfolgreichen Wiedereinstiegs von Frauen in den Beruf eine wesentliche Rolle. Auch dieser Herausforderung an
der Nahtstelle zwischen Arbeitnehmerinnen und Personalverantwortlichen in Unternehmen müssen wir uns noch
aktiver widmen", beschreibt Remler.
Fixer Bestandteil des Maßnahmenplans sei auch der weitere Ausbau einer flexiblen, qualitativ hochwertigen
und bedarfsgerechten Kinderbetreuung. "Wir hinken bei den Betreuungszielen der unter 3-Jährigen noch
immer hinterher. Hier muss es Ziel sein, im Rahmen einer neuen Offensive ab dem kommenden Jahr wieder Bundesmittel
in einer gemeinsamen Vereinbarung mit den Ländern zu investieren", so Remler. Zudem gelte es nach Durchlauf
der beiden Kurzvarianten des Kinderbetreuungsgeldes deren Effekt zu prüfen und allenfalls an der künftigen
Feinausrichtung zu arbeiten.
Nicht zuletzt sei es jedoch auch ihr Ziel, dem Frauentag in inhaltlicher Sicht auch eine männliche Komponente
hinzuzufügen. "So darf etwa die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht zum reinen Frauenthema
werden. Die nachhaltige Stärkung von Frauen hängt auch wesentlich davon ab, wie erfolgreich es gelingt,
Männer stärker in Familienthemen einzubeziehen", so Remler. Dies sei nicht nur im Sinne der Frauen,
sondern vor allem auch jener Männer, die bereits heute noch mehr Verantwortung für ihre Familie übernehmen
möchten und dabei ebenso auf eine familienbewusste Berufswelt und entsprechende Rahmenbedingungen angewiesen
seien. "Auch die kommende Präsentation einer Väterstudie soll sichtbar machen, welche Bedürfnisse
auf Seiten der Männer bestehen und wie diese noch stärker in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
umgesetzt werden können", betont die Familienstaatssekretärin.
Insgesamt strebe sie an, bessere Rahmenbedingungen für mehr Familienzeit zu schaffen. "Familienzeit ist
für mich ein zentraler Kern gesellschaftspolitischer Arbeit. Diese kommt Erwachsenen und Kindern gleichermaßen
zugute", so Remler abschließend. |