Kolumbianischer Vizepräsident Angelino Garzón zu Gast im Hohen Haus
Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Barbara Prammer konnte am Nachmittag des 03.03. eine von
Angelino Garzón, dem Vizepräsidenten Kolumbiens, angeführte Delegation im Hohen Haus begrüßen.
Im Rahmen einer Aussprache, der auch die Abgeordneten Petra Bayr (S), Gerhard Deimek (F) und Alexander van der
Bellen (G) beiwohnten, kam man nicht nur auf die gute Entwicklung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, sondern
auch die Bemühungen Kolumbiens zur Verbesserung seiner Menschenrechtslage zu sprechen.
Nationalratspräsidentin Prammer, die Garzón und seine Delegation im Parlament willkommen hieß,
zeigte sich erfreut darüber, dass der südamerikanische Staat auch weiterhin aktiv an der in Österreich
beheimateten Anti-Korruptions-Akademie teilnehmen wolle. Was die Entwicklung der Menschenrechte in Kolumbien anbelange,
scheine unter Präsident Juan Manuel Santos eine neue Ära angebrochen zu sein, es gelte den eingeschlagenen
Weg aber auch weiterhin zu verfolgen und dabei Sorge zu tragen, dass die kolumbianische Gewerkschaftsbewegung ihre
Positionen frei und ungehindert vertreten könne, meinte Prammer. Die enge Zusammenarbeit Kolumbiens mit dem
UN-Hochkommissar für Menschenrechte und die Abhaltung einer Menschenrechtskonferenz im Dezember diesen Jahres
seien in diesem Zusammenhang äußerst positive Signale.
Auch die Abgeordneten Petra Bayr (S) und Alexander van der Bellen (G) unterstrichen in ihren Wortmeldungen den
Stellenwert der Menschenrechte und verliehen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass der von Kolumbien eingeschlagene Weg
weiterverfolgt werden möge. Ihnen zufolge müsse man die bereits erzielten Erfolge anerkennen, doch gelte
es in Hinblick auf Kriminalitätsbekämpfung und Schutz der Gewerkschafter noch einiges zu bewegen. Abgeordneter
Gerhard Deimek (F) gratulierte der kolumbianischen Regierung zu den im Sozial- und Gesundheitsbereich gesetzten
Maßnahmen und erkundigte sich nach Möglichkeiten, die Wertschöpfung durch Technologieeinsatz zu
erhöhen.
Garzón umriss die Reformagenden Kolumbiens und hob in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit internationaler
Kooperation hervor. Sein Land befinde sich in einem Entwicklungsprozess, räumte er ein, man habe es sich aber
zum Ziel genommen, die Menschenrechtslage zu verbessern, die Gewerkschaftsbewegung zu schützen, für Sicherheit
im Land zu sorgen sowie Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Armut den Kampf anzusagen. Diese Vision werde Kolumbien
auch im Rahmen seiner Amtsführung als nicht-ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates leiten, versicherte
er.
Auf dem Gebiet der Menschenrechte gebe es bereits Fortschritte zu verzeichnen. Derzeit arbeite der kolumbianische
Kongress an einem Gesetz zur Regelung der Reparationszahlungen an die rund 4 Mio. Menschen, die von ihrem Land
vertrieben wurden – und damit an einem Schritt in Richtung Versöhnung. Stolz sei er auch darauf, dass sein
Land von allen Staaten Südamerikas die größten Fortschritte bei der Unterbindung des Drogenhandels
gemacht habe, führte Garzón aus. Was die ökologische Entwicklung anbelange, könne er außerdem
berichten, dass Kolumbien einen führenden Platz bei der Produktion umweltfreundlicher Energie und Treibstoffe
einnehme. Weitere Maßnahmen gelte es aber zur Unterbindung von Korruption zu setzen. "Der Kampf gegen
die Korruption ist ein Kampf für die Demokratie", stand für Garzón außer Frage.
Er sprach sich überdies für die Unterzeichnung des Handelsabkommens zwischen Kolumbien und der Europäischen
Union aus. Ausländische Investitionen ermöglichten seinem Land schließlich die Entwicklung zu einem
modernen Staat. |