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Kärnten vor Ortstafel-Lösung? |
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erstellt am
03. 03. 11
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Dörfler: Großer Schritt in Richtung Ortstafellösung
LH Dörfler, StS Ostermayer und Volksgruppenvertreter Sturm in positiven und konstruktiven
Gesprächsrunden
Klagenfurt (lpd) - Als "Aufbruch zum Durchbruch" bezeichnete Landeshauptmann Gerhard Dörfler
die jüngsten Ortstafel-Gesprächsrunden mit den betroffenen Bürgermeistern, den Volksgruppenvertretern
und Parteichefs am 02.03. In der gemeinsamen Pressekonferenz mit Staatssekretär Josef Ostermayer und Volksgruppenvertreter
Marjan Sturm wurde betont, dass man einen großen Schritt in Richtung einer finalen Lösung gemacht habe.
Wichtig dabei ist laut Dörfler die Nachvollziehbarkeit: "Ich bin sehr optimistisch, dass wir bald ins
Ziel kommen werden."
Dörfler, Ostermayer und Sturm strichen unisono die positiven Gespräche von gestern, Dienstag, und heute,
Mittwoch, hervor. Der Landeshauptmann betonte auch, dass man in Kärnten keine Urängste mehr zu haben
brauche und dass es im Land keine Zweiklassengesellschaft gebe. Nach der Ortstafellösung wolle man Energie
für Zukunftsfragen freisetzen. Eine Zukunftsplattform mit der Volksgruppe als Kern solle dann gebildet werden,
um die Beziehungen zwischen Kärnten bzw. Österreich und dem Nachbarn Slowenien weiter zu intensivieren,
kündigte Dörfler an.
Der Landeshauptmann erklärte auch, in welche Richtung die angedachte Volksbefragung abziele. Diese solle auf
keinen Fall ein "Drüberfahren" der Mehrheit über die Minderheit sein. Für Dörfler
wäre es aber klug, die im Konsens erarbeitete Lösung auch der Zustimmung der Bevölkerung zuzuführen:
"Ich erwarte mir ohnehin eine hohe Zustimmung der Menschen, die ja laut einer Umfrage zu 83 Prozent eine finale
Lösung wollen."
Sturm sagte, dass die Rahmenbedingungen, über die heute diskutiert und zu denen Einigkeit erzielt wurde, rechtsstaatlichen
Normen entsprechen würden. Laut dem Slowenenvertreter könnte schon in den nächsten drei Wochen ein
sehr konkretes Paket präsentiert werden. Das Innovative an der aktuellen Ortstafeldiskussion sei für
ihn, dass man gemerkt habe, dass dieses Thema abgehakt werden müsse. Nach einer Lösung könne man
sich anderen Aufgaben zuwenden, als den ewigen Streitereien.
Dörfler dankte bei der Pressekonferenz allen Teilnehmern der Gesprächsrunden, besonders hob er die Feinfühligkeit
und das Verständnis von Ostermayer hervor. Bei der Runde mit den Bürgermeistern seien noch von Seiten
St. Kanzians und Sittersdorfs gewisse Vorbehalte gekommen, die man bestimmt auch noch überwinden werde können.
An der heutigen Gesprächsrunde mit den Parteienvertretern haben LHStv. Uwe Scheuch, LHStv. Peter Kaiser und
Klubobmann Stephan Tauschitz teilgenommen. |
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Ostermayer: Lösung der Ortstafelfrage rückt in greifbare Nähe
Zweite große Verhandlungsrunde mit Staatssekretär Ostermayer, Landeshauptmann
Dörfler, Parteienvertretern, Bürgermeistern und Volksgruppenvertretern in Klagenfurt
Wien/Klagenfurt (bpd) - Als äußerst positiv und konstruktiv bewerteten Staatssekretär Josef
Ostermayer und Landeshauptmann Dörfler die Verhandlungen mit den Parteienvertretern, den Bürgermeistern
der betroffenen Gemeinden und den Volksgruppenvertretern am zweiten und damit letzten Tag der Ortstafelrunde.
"Die Gespräche haben erkennen lassen, dass alle Beteiligten an einer einheitlichen und nachvollziehbaren
Lösung ernsthaft interessiert sind", zeigte sich der Staatssekretär optimistisch und erklärte
weiters: "Innerhalb der letzten zwei Tage sind wir der vom Bundeskanzler angestrebten Lösung bis 2012
einen großen Schritt näher gekommen".
Demnach werde - aller Voraussicht nach - noch im März die "große Verhandlungsrunde" eine Fortsetzung
finden, bei der es in erster Linie darum gehe, nachvollziehbare verfassungsrechtlich konforme Details mit den Volksgruppenvertretern
zu klären.
Laut Ostermayer gehe es um eine Lösung, die sich an folgenden Leitlinien orientiere: Sie soll im Verfassungsrang
im Nationalrat beschlossen werden und keine Öffnungsklausel enthalten sondern dauerhaft sein. Die Lösung
solle nur Ortstafeln, kleine Ortsschilder und Hinweisschilder umfassen und eine im Detail ausgearbeitete, konkrete
Liste von Ortschaften enthalten, wie sie bei den heutigen Gesprächen mit den Volksgruppenvertreter bereits
begonnen worden sei. Auf eine Minderheitenfeststellung werde verzichtet, da sonst eine Lösung bis 2012 nicht
möglich sei.
Angesprochen auf die Frage einer möglichen Volksbefragung meinte Staatssekretär Ostermayer: "Eine
Mehrheit hat nicht das Recht, über eine Minderheit abzustimmen, dies ist schon im Staatsvertrag so geregelt.
Bei einer möglichen Befragung geht es darum, die Meinung der Bevölkerung über einen bereits gefundenen
Konsens einzuholen". Die Entscheidung, eine Volksbefragung zu machen, würde jedoch auf Länderebene
stattfinden.
"Abstimmungsspende": Wunsch der Bürgermeister und Parteien wird entsprochen
"Ich denke, damit werde ich als Vertreter der Bundesregierung den Bürgermeistern eine große Freude
bereiten", so Josef Ostermayer zur sogenannten "Abstimmungsspende". Demnach bestehe seitens der
Bürgermeister und Parteien der einheitliche Wunsch, jenen Teil der Abstimmungsspende, der vom Bund an die
Gemeinden gehe, direkt den Gemeinden zukommen zu lassen. "Aus meiner Sicht steht dem nichts im Wege, doch
werde ich diesen Wunsch auf Bundesebene noch mit dem Koalitionspartner besprechen".
"Wir haben viel geredet, werden noch einiges zu reden haben, aber ich bin überzeugt, wir kommen zusammen",
so der Staatssekretär in Anlehnung an den Wiener Ausspruch "Durchs Reden kommen d'Leut zsamm" und
erklärte abschließend: "Die Frage, wieviele Ortstafeln es nun tatsächlich sind, steht nicht
im Vordergrund. Fakt ist, es gibt eine Bandbreite und innerhalb dieser müssen sich alle Beteiligten wiederfinden". |
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Zinggl: Grundsatzeinigung ist Silberstreif am Horizont
Grüne gegen Volksbefragung über Minderheitenrechte
Wien (grüne) - "Es ist erfreulich, dass sich in der Ortstafelfrage ein Silberstreif am
Horizont abzeichnet und eine Lösung vielleicht greifbar ist. Es sieht jedenfalls so aus, als würden nun
auch jene, die bisher jede Lösung blockiert haben, einsehen, dass Minderheitenrechte auch in Kärnten
zu schützen sind", reagiert Wolfgang Zinggl, Minderheitensprecher der Grünen, auf die Grundsatzeinigung
im Ortstafelstreit. Eine Volksbefragung über das Verhandlungsergebnis lehnen die Grünen ab, weil die
Mehrheit nicht über Minderheitenrechte entscheiden kann. |
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