|
Sicherheitsstrategie |
|
erstellt am
01. 03. 11
|
Faymann:
Einigung auf die neue Sicherheitsstrategie ist wesentlich für unser Land
Sicherheitsstrategie auf parlamentarischem Weg – Darabos: Solide Grundlage für Weiterentwicklung des Bundesheeres
Wien (bpd/sk) - "Die neue Sicherheitsstrategie wird nach konstruktiver Diskussion von der Regierung
dem Parlament zur weiteren Diskussion vorgelegt werden", sagte Bundeskanzler Werner Faymann nach der Ministerratssitzung
am 01.03.
Die wichtigsten Ziele dieser Strategie, bei der die Neutralität als Grundprinzip der österreichischen
Sicherheitspolitik festgeschrieben bleibt, sind: Die Gestaltung der Umfassenden Landesverteidigung in zeitgemäßer
Form, das heißt Schutz des souveränen Staates, der Bevölkerung, der Ressourcen und der Infrastruktur
in Krisensituationen. Bei der Gewährleistung des Katastrophenschutzes bleibt das Bundesheer das entscheidende
Element (neben wichtigen zivilen Organisationen wie Feuerwehren und Rettungsdiensten). Friedenserhaltende Einsätze
müssen ebenfalls gewährleistet sein. Die Kriterien und Voraussetzungen dafür werden definiert, die
UNO wird als höchste völkerrechtliche Instanz festgeschrieben. "Die neue Sicherheitsstrategie ist
die Grundlage für die Diskussion über die weiteren sicherheitspolitischen Entwicklungen, die Einigung
darüber ist wichtig für unser Land", so Faymann. Der Inhalt stehe nun fest, jetzt gehe es darum,
auf parlamentarischer Ebene Wege zur Umsetzung zu finden. "Entweder wird ein Kompromiss gefunden und wir einigen
uns auf ein gemeinsames Modell oder wir einigen uns auf eine Volksbefragung."
Darabos: Solide Grundlage für Weiterentwicklung des Bundesheeres
Verteidigungsminister Norbert Darabos begrüßt die von der Regierung getroffene Einigung zu einer
gemeinsamen Sicherheitsstrategie. "Ein erfreulicher Konsens, der eine deutliche Qualitätsverbesserung
gegenüber der Doktrin aus 2001 bringt", so der Minister im Gespräch mit dem SPÖ-Pressedienst.
Die Sicherheitsdoktrin sei "eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung des Österreichischen
Bundesheeres", so der Minister.
"Die neue Strategie skizziert die sicherheitspolitischen Herausforderungen der Zukunft und lässt so Rückschlüsse
auf die dafür benötigten Werkzeuge zu", so Darabos. Die Rolle des Bundesheeres als "unverzichtbares
Element der inneren und äußeren Sicherheit Österreichs" werde unterstrichen, so der Minister.
"Die Sicherheitsstrategie enthält ein klares Bekenntnis zur Neutralität und unterstreicht die Bedeutung
der Auslandseinsätze des Österreichischen Bundesheeres. Ein NATO-Beitritt ist keine Option mehr",
so Darabos.
Als neue sicherheitspolitische Herausforderungen werden unter anderem der umfassende Schutz des Staates und der
österreichischen Bevölkerung, Terrorismusbekämpfung, Cyberkriminalität, der Schutz sensibler
Infrastruktur und Naturkatastrophen genannt.
Die neue Strategie wird die 2001 von Schwarz-Blau gegen die Stimmen der SPÖ beschlossene, sicherheitspolitisch
überholte und deutlich NATO-affine Sicherheitsdoktrin ersetzen. |
|
|
|
Spindelegger: Sicherheitsdoktrin beschlossen
Kopf: Neue Sicherheitsstrategie zeigt Notwendigkeit der Wehrpflicht auf
Wien (övp-pd/pk) - Im Ministerrat wurde die neue Sicherheitsdoktrin für Österreich
gemeinsam mit dem Koalitionspartner beschlossen. Die zukünftigen sicherheitspolitischen Herausforderungen
liegen nicht mehr nur in der militärischen Landesverteidigung, sondern auch Terrorismusbekämpfung und
die Abwehr von Cyberkriminalität spielen eine größere Rolle als in der Vergangenheit.
Auch die Neutralität wird für Österreich weiterhin von zentraler Wichtigkeit sein. Ein NATO-Beitritt
ist aus derzeitiger Sicht nicht zielführend und daher keine Option. Dass eine humanitäre Zusammenarbeit
auf EU und UNO Ebene jedoch sinnvoll ist, zeigt nicht zuletzt auch die derzeitige Lage in Nordafrika.
Schlussfolgerungen aus Sicherheitsdoktrin ziehen
Für Außenminister Michael Spindelegger ist es nach dem Beschluss der Sicherheitsstrategie nun an der
Zeit, Schlussfolgerungen für Österreich und sein Bundesheer zu ziehen. Die ÖVP steht dabei für
eine reformierte Wehrpflicht, durch die das Bundesheer in der Lage sein wird, die neuen sicherheitspolitischen
Herausforderungen aus der Sicherheitsdoktrin meistern zu können.
Kopf: Neue Sicherheitsstrategie zeigt Notwendigkeit der Wehrpflicht auf
"Die Bundesregierung hat heute im Ministerrat den Analyseteil für die neue österreichische Sicherheitsstrategie
unter dem Titel "Sicherheit in einer neuen Dekade - Sicherheit gestalten" beschlossen. "Diese Sicherheitsstrategie
analysiert die sicherheitspolitischen Herausforderungen und zeigt dabei indirekt die Notwendigkeit der Wehrpflicht
in Österreich auf", erklärte ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf dazu.
"Es gibt umfangreiche Aufgaben für das Bundesheer, die auch in dieser neuen Sicherheitsstrategie definiert
sind", zählte Kopf auf:
- die Gewährleistung der vollen staatlichen Souveränität und Integrität,
- der Schutz der Bevölkerung auch im Bereich der Katastrophenhilfe,
- der Schutz der verfassungsmäßigen Einrichtungen und der kritischen Infrastruktur,
- die Aufrechterhaltung des sozialen Friedens und des Zusammenhaltes der Gesellschaft.
Neue Aufgaben des Bundesheeres ergeben sich im Zuge der Befähigung zu Evakuierungseinsätzen, aber auch
durch die Bewältigung von Cyber-Angriffen.
Darüber hinaus wird in der Sicherheitsstrategie ein klares Bekenntnis zu Auslandseinsätzen des Bundesheeres
abgegeben. Als Kriterien für die Beteiligung an Auslandseinsätzen wird kein UNO-Mandat festgeschrieben,
sondern in erster Linie die Auswirkung auf österreichische Interessen betont, führte der ÖVP-Klubobmann
aus. "Auch das Bekenntnis zur Neutralität, das im Text der neuen Strategie ausgesprochen wird, bedeutet
die Verpflichtung unseres Landes zur Selbstverteidigungsfähigkeit."
"Es ist Ziel der österreichischen Sicherheitspolitik, Österreich zum sichersten Land mit der höchsten
Lebensqualität zu machen. Aus dieser Verantwortung heraus und aufgrund der in der Sicherheitsstrategie angeführten
Gründe ist für uns klar, dass die Wehrpflicht aufrechterhalten werden soll", betonte Kopf abschließend.
|
|
|
|
Strache: Regierung will österreichische Neutralität entsorgen
SPÖ und ÖVP treiben übles Spiel mit österreichischer Sicherheit
Wien (fpd) - Es werde immer offensichtlicher, dass diese Regierung unsere österreichische Neutralität
entsorgen und sich einem Militärbündnis anbiedern wolle, erklärte FPÖ-Bundesparteiobmann HC
Strache am 01.03. im Nationalrat. Von der SPÖ wisse man ja, dass sie in die NATO dränge, das hätten
die Aussagen von Bürgermeister Häupl und des EU-Abgeordneten Swoboda klar bewiesen. Und wenn sich die
ÖVP in Gestalt von Außenminister Spindelegger und Innenministerin Fekter jetzt für eine Teilnahme
180 österreichischer Soldaten an einer EU-"Battle-Group" ausspreche, wisse man, dass all ihre Lippenbekenntnisse
zur Neutralität eine reine Heuchelei seien.
Wenn sich Österreich - egal in welcher Weise - an einem Militäreinsatz in Libyen beteilige, der nicht
im Rahmen eines UNO-Mandats zur Friedenssicherung diene, sei das ein offener Bruch des Neutralitätsgesetzes
und somit der österreichischen Bundesverfassung, stellte Strache klar. Österreichische Soldaten hätten
in bewaffneten Konflikten im Ausland nichts verloren. Sie seien dafür da, um Österreich zu schützen
oder Aufgaben im Rahmen der UNO wahrzunehmen. Sie seien aber nicht dafür da, um unter einem EU-Kommando in
Nordafrika Leib und Leben zu riskieren. "Sie sind dafür da, um im Notfall Österreichs Freiheit zu
verteidigen. Aber Österreichs Freiheit wird sicher nicht in Tripolis verteidigt", so der FPÖ-Obmann.
Dieses Ansinnen passe hervorragend in die beschämende Diskussion der vergangenen Monate. "Wahrscheinlich
ist das eine Art Arbeitsteilung", vermutete Strache. "Der sozialdemokratische Verteidigungsminister ruiniert
das Bundesheer, und der ÖVP-Außenminister ruiniert die Neutralität." Das sei in Wahrheit die
gelebte Sicherheitsdoktrin dieser Bundesregierung: Weg mit der Wehrpflicht, weg mit der Neutralität! Das Erbe
der Gründerväter unserer Republik, das Erbe der Verhandler des Staatsvertrags und das Erbe eines Bruno
Kreisky werde von dieser rot-schwarzen Regierung wie ein Fetzen Altpapier achtlos in die Mülltonne der Geschichte
geworfen. Die FPÖ hingegen bekenne sich klar zur Wehrpflicht und zur Neutralität und sage Nein zu einem
Beitritt zu einem Militärbündnis. "Und ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der Österreicher
das genauso sieht", so Strache.
Der FPÖ-Klubobmann warnte auch davor, dass die hohe Qualität der österreichischen UNO-Einsätze
bei einer Abschaffung der Wehrpflicht nicht mehr aufrechterhalten werden könne. "Unsere Blauhelme sind
überall hoch angesehen", so Strache. "Aber bei einer Abschaffung der Wehrpflicht wird für UNO-Einsätze
kein Geld und keine Infrastruktur mehr vorhanden sein. Dann können wir mit Müh und Not noch den laufenden
Betrieb aufrechterhalten."
Diese Regierung treibe ein übles Spiel mit der österreichischen Sicherheit, kritisierte Strache. Statt
von internationalen Kampfeinsätzen zu träumen, sollte der Außenminister lieber dafür sorgen,
dass die EU-Grenzschutzagentur Frontex personell und finanziell gestärkt werde, damit der Schutz der EU-Außengrenzen
im Mittelmeer gewährleistet sei. "Aber Sie gehen gleich in vorauseilendem Gehorsam davon aus, dass Österreich
sofort 5.000 bis 8.000 libysche Flüchtlinge aufnimmt", so Strache. Österreich habe aber bei der
Aufnahme von Flüchtlingen sein Soll schon seit Jahrzehnten übererfüllt. "Hilfe für die
Menschen dort vor Ort: selbstverständlich", so der FPÖ-Obmann. "Aber sie alle einzuladen, nach
Europa und Österreich zu kommen: sicher nicht!" |
|
|
|
Pilz: Sicherheitsdoktrin nichtmehr als Ansammlung von Alltagseinsichten
Wesentliche Fragen werden darin nicht beantwortet
Wien (grüne) - "Für diese Ansammlung von Alltagseinsichten hätte es keiner Befassung
der Bundesregierung bedurft", erklärt der Sicherheitssprecher der Grünen, Peter Pilz, zur Einigung
der Bundesregierung auf eine Sicherheitsdoktrin. Denn die wesentlichen Fragen bleiben unbeantwortet: "Welche
Rolle soll Österreich in der Sicherheitspolitik der EU spielen? Werden wir weiterhin von der Panzerarmee bis
zu der Artillerie alles anbieten, oder uns im Bereich Policing und Katastrophenschutz spezialisieren? Wird damit
die Basis für ein kleineres, hochprofessionelles Bundesheer gelegt? Können damit längst überflüssige
Einheiten aufgelöst und überflüssiges Waffen entsorgt werden?", erläutert Pilz.
Als einzig positiven Punkt sieht Pilz die Aufgabe der Landesverteidigung als Kernaufgabe. "Damit entfällt
das letzte militärische Argument für die Wehrpflicht. Daher ist der Weg für die Abschaffung der
Wehrpflicht jetzt politisch frei. Eine parlamentarische Behandlung muss rasch ermöglicht werden, damit wir
aus diesem schwachen Kompromiss eine tragfähige Doktrin machen können", fordert Pilz. |
|
|
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion
|
|
zurück |
|
|