Spindelegger: Erinnerung und Verantwortung - Vermächtnis für die nächste Generation   

erstellt am
11. 03. 11

Außenminister bei der Jahresversammlung 2011 des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes
Wien (bmeia) - „Der so genannte „Anschluss“ markierte den Beginn der wohl schrecklichsten Jahre der österreichischen Geschichte. Mit dem März 1938 war ein Tiefpunkt erreicht, wie wir und nachfolgende Generationen ihn hoffentlich nie mehr zu erleben gezwungen sein werden“, erklärte Außenminister Michael Spindelegger am 10.03. in seiner Festrede vor der Jahresversammlung 2011 des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes.

„Die Katastrophe des Nationalsozialismus ist nicht nur Teil unserer Geschichte geworden, sie hat uns auch eine ganz besondere historische und moralische Verantwortung auferlegt“, unterstrich Spindelegger weiter. Der Außenminister stellte klar, dass diese Verantwortung zunächst einen Bildungsauftrag enthalte: „Damit meine ich nicht nur die Vermittlung historischer Kenntnisse, sondern auch die darauf aufbauende Entwicklung einer demokratischen Wertehaltung. Es liegt an uns, den nachfolgenden Generationen, die nötige Wachsamkeit zu vermitteln, um jenen Phänomenen, die den Nationalsozialismus geprägt haben, wie soziale Ausgrenzung, Vorurteil, Pauschalisierung und Diskriminierung, entschieden und mit allem Nachdruck entgegenzutreten.“

Spindelegger unterstrich die besondere Verpflichtung des Außenministeriums, mit dem Blick in die Zukunft, einen Dialog über unsere Grundwerte in einer globalisierten, demokratischen Gesellschaft zu führen. Dabei erwähnte er auch das vor 10 Jahren abgeschlossene Washingtoner Abkommen: „Für das durch das NS-Regime gesetzte Unrecht kann es keine Wiedergutmachung geben. Mit diesem Abkommen hat Österreich aber eine sichtbare Geste gegenüber den überlebenden Opfern gesetzt. Es bringt unser Bekenntnis zu einer moralischen Verantwortung für die Versäumnisse bei den vorherigen Restitutionen und Entschädigungen zum Ausdruck und bildet die Grundlage einer umfassenden Lösung offener Fragen der Entschädigung von Opfern des Nationalsozialismus.“

Der Außenminister sprach abschließend auch die oft schwierige soziale Lage der Überlebenden des Holocaust und anderer Opfer nationalsozialistischer Verfolgung an. „Ihnen gebührt, nicht zuletzt aufgrund ihres oft fortgeschrittenen Alters, unsere vorrangige Aufmerksamkeit. Es erscheint mir inakzeptabel, dass Menschen, die in den frühen Jahren ihres Lebens so sehr gelitten haben, am Ende in Armut leben müssen.“ Auch sei es ihm ein persönliches Anliegen, den Kontakt mit den im Ausland lebenden österreichischen Opfern nationalsozialistischer Verfolgung und deren Angehörigen zu pflegen.
     
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