Wirtschafts- und Tourismusminister: "Gäste sollen wieder länger
in Österreich bleiben" - "Krise in arabischen Ländern lenkt Interesse stärker auf Österreich"
Berlin (bmwfj) - Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner blickte am 09.03. bei einer
Pressekonferenz auf der ITB in Berlin optimistisch in das Tourismusjahr 2011, warnte aber vor zu viel Euphorie.
"Es gibt Anlass zu guter Stimmung, aber nicht für Euphorie", sagte Mitterlehner. Im Vorjahr und
auch im heurigen Jänner wurden zwar in einigen Bereichen neue Rekorde aufgestellt. "Die Gäste bleiben
aber kürzer bei uns und geben weniger aus. Das wollen wir ändern", verdeutlichte Mitterlehner.
Für die künftige Positionierung des Urlaubslandes Österreich sieht Mitterlehner daher zwei Hauptstoßrichtungen:
Die verstärkte Werbung um Gäste aus Deutschland und Zentral- und Osteuropa. "Nicht nur durch das
laufend verbesserte Angebot, auch durch die Krisen in vielen anderen Urlaubsländern, vor allem in der arabischen
Welt, sollte Europa und damit Österreich stärker in den Fokus rücken", sagte Mitterlehner.
Auf die Gäste aus Deutschland entfallen 40 Prozent aller Nächtigungen beziehungsweise 54 Prozent aller
Nächtigungen von Ausländern. "Deutschland bleibt daher für Österreich der wichtigste Herkunftsmarkt.
Wir müssen aber schauen, dass die deutschen Gäste wieder länger bei uns bleiben. Bliebe jeder Zehnte
nur um eine Nacht länger, brächte das über eine Million zusätzliche Nächtigungen pro Jahr",
sagte Mitterlehner. Derzeit bleibt jeder Deutsche im Schnitt 4,5 Nächte in seinem Urlaub in Österreich.
Vor 20 Jahren waren es noch sechs Nächte. Dieses Jahr sollte aber wieder einen Zuwachs bringen. Denn geht
es nach der heute veröffentlichten deutschen Reiseanalyse, erwarten die Experten für 2011 ein Rekordjahr.
Natur- und Familienurlaub rangiert hier als Motiv ganz vorne. Und genau darauf hat die Österreich Werbung
ihre Kampagne ausgerichtet.
Der weitere Hoffnungsmarkt Osteuropa hat zuletzt enorme Steigerungsraten erfahren. Mit 103 Millionen Menschen leben
in den zwölf neuen EU-Mitgliedstaaten mehr potenzielle Touristen als in Deutschland. Die Zahl der Nächtigungen
aus dieser Region liegt aber erst bei 6,9 Millionen. "Wenn wir das in den nächsten Jahren nur verdoppeln,
sind wir gut unterwegs", so Mitterlehner.
Angebot verbessern, um Marktanteile zu erhöhen
Weltweit ist die Zahl der Touristen im Vorjahr auf 935 Millionen gestiegen. Der Tourismusstandort Österreich
konnte das aber nur teilweise für sich lukrieren. Nachdem Österreich innerhalb der EU-15 in der Krise
2008 und 2009 Marktanteile gewonnen hat, stagnierten diese im Vorjahr bei 6,4 Prozent. "Wir stehen im ständigen
Kampf um die Marktanteile und müssen unser Angebot daher auch laufend verbessern", resümierte Mitterlehner
auf Basis dieser Entwicklung.
Zur jüngsten Veröffentlichung des "Travel & Tourism Competitiveness Index" des World Economic
Forum stellte Mitterlehner klar, dass es dabei um die Bewertung der Rahmenbedingungen durch Tourismusexperten geht
und nicht um die Beliebtheit als Urlaubsland. "Österreich liegt im Bereich Tourismus-Infrastruktur an
erster Stelle von 139 Ländern. Beim Marketing sind wir auf Platz zwei", sagte Mitterlehner. Verloren
hat Österreich laut dieser Studie beim Angebot der Fluglinien und bei der Beförderung auf dem Boden,
sowie bei der Qualität des Bildungssystems. "Hier ist die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen zu
verbessern", so Mitterlehner weiter.
Den Stand der Österreich Werbung auf der ITB hält Mitterlehner für sehr gelungen. "Er ist offen
und signalisiert Optimismus. Zudem steht der Servicecharakter im Vordergrund. Genau das ist Österreich",
sagte Mitterlehner abschließend. |