Struktur & Organismus   

erstellt am
17. 03. 11

Mühldorf bei Spitz (art:phalanx) - Struktur & Organismus ist ein ab Mai 2011 jährlich stattfindendes Kunstprojekt in einem Marillengarten in Mühldorf in der Wachau. Diese Initiative ist Teil der Regionalinitiative Wachau 2010plus, deren Themenrouten auch die zeitgenössische Kunst in der Region verankern und eine Vernetzung der Kunst- und Kulturaktivitäten in der Region ermöglichen sollen. Der Ausstellungsort ist ein über 1300 m² großer Marillengarten, dessen Topographie und alte Baumsubstanz den Ausgangspunkt der künstlerischen Interventionen bildet. Der Marillengarten liegt direkt angrenzend an den Marillenhof der Familie Kausl in Ötz/Mühldorf.

Zeitlich angelegt auf vier Jahre, werden für den Auftakt der Ausstellungsreihe vier nationale und internationale KünstlerInnen eingeladen, um vor Ort ihre Arbeiten zu entwickeln (Site-specific art). Für das Jahr 2011 konnten die KünstlerInnen Max Frey (A), Tue Greenfort (DK), Petrit Halilaj (Kosovo) und Rita Vitorelli (A) gewonnen werden. Alle KünstlerInnen werden eine Woche vor Ort verbringen und Arbeiten schaffen, die sich mit den örtlichen Gegebenheiten (Natur, regionale Themen, Nachhaltigkeit etc.) auseinander setzen. Die KünstlerInnen sind nahe des Marillengartens im Hotel Burg Oberranna, das als Kooperationspartner gewonnen werden konnte, untergebracht. Diese Kooperation ist wichtig für das Projekt, die KünstlerInnen können sich damit atmosphärisch in die Region einfügen und dementsprechend auch künstlerisch auf die Besonderheiten dieser Landschaft mit ihrer Kultur, Geschichte und ihren Menschen eingehen. Das Ziel der jährlich geplanten Interventionen im Marillengarten ist die langfristige und nachhaltige Etablierung der zeitgenössischen Kunst in einer Region, deren Kultur hauptsächlich von der historischen Substanz vergangener Tage zehrt. Das hierfür gewählte Konzept eines "Artist in Residence" Programmes, kombiniert mit Veranstaltungen im Marillengarten und einer Kunstvermittlung der vor Ort entstandenen Arbeiten, soll gewährleisten, dass es nicht zu einem singulären Ereignis ohne dauerhaften Anspruch kommt.

Das Konzept des Projektes Struktur & Organismus wurde für die Region im Allgemeinen und im Speziellen für die örtliche Situation im Marillengarten Kausl erdacht bzw. kuratiert, und sieht ganz bewusst die Kunst nicht als Selbstzweck, sondern als kreative und Möglichkeiten aufweisende Ideengeberin für die Gegenwart und nachfolgende Generationen.

Vor dem Hintergrund der sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren, Mensch und Umwelt, wurden auch KünstlerInnen ausgewählt, die sich jeweils unterschiedlich mit diesen beiden Themenfeldern auseinandersetzen und zum Gegenstand ihrer Arbeit machen. Max Frey, Tue Greenfort, Petrit Halilaj und Rita Vitorelli realisierten schon zahlreiche Projekte zu "Kunst im öffentlichen Raum" und sind gewohnt, auf unterschiedliche Szenarien und Orte zu reagieren.

Die KünstlerInnen

Max Frey
Der 1976 in Graz geborene Künstler lebt und arbeitet zur Zeit in Berlin und diplomierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen LED Rotoren, die er in einem komplexen Zusammenschluss von Technik und elektrischen Bauteilen, zu leuchtenden Wandzeichnungen konstruiert. Max Frey bricht mit seinen kinetischen Installationen bisherige Wahrnehmungsschemata und generiert mit seinen Skulpturen optische Irritationen, die Fragen nach Zeit und Geschwindigkeit ebenso thematisieren wie Kontemplation und Entschleunigung.
http://www.maxfrey.net

Tue Greenfort
Der 1973 in Holbæk, Dänemark, geborene Künstler pendelt zwischen Berlin und Kopenhagen und studierte an der Academy of Fünen wie an der Städelschule in Frankfurt am Main. Greenforts Arbeiten setzen sich mit ökologischen und ökonomischen Fragen auseinander und analysieren die Hintergründe globaler Zusammenhänge und deren Auswirkungen auf unsere Umwelt. Belehrungen und moralische Entrüstung sind allerdings nicht Greenforts Herangehensweise, vielmehr erarbeitet er mit feinsinnigem Humor und hoher ästhetischer Qualität, Szenarien und Installationen, die uns mit geradezu wissenschaftlicher Genauigkeit die politisch-ökologische Wirklichkeit vor Augen führen.
http://www.johannkoenig.de

Petrit Halilaj
Der 1986 in Skenderaj (Kosovo) geborene Künstler lebt und arbeitet zwischen Pristina, Mantua und Berlin. Bei der 6. Berlin Biennale 2010, zeigte Halilaj, der mit 13 Jahren vor dem Krieg aus seiner Heimat fliehen mußte, eine monumentale Holzkonstruktion, die aus Verschalungsbrettern seines damals in Bau befindlichen Elternhauses bestand. Halilaj setzte sich in dieser Arbeiten mit biografischen Aspekten ebenso auseinander wie mit Fragen der Mobilität und der Behausung. Ein immer wiederkehrendes Motiv in Halilajs Werk sind Hühner, welchen er die Serie "They are Lucky to be Bourgeois Hens (I,II,III)" widmete. Eine Holzrakete wird dabei zu einem Hühnerstall umfunktioniert, als Sinnbild eines nomadischen Lebenstils.
http://www.chert-berlin.com

Rita Vitorelli
Die 1972 in Eisenstadt geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Wien und studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste. Vitorelli arbeitet mit unterschiedlichen Medien und realisierte bereits zahlreiche Projekte sowohl im öffentlichen Raum als auch im Galerien- und Museumskontext. Als Künstlerin und Herausgeberin einer Kunstzeitschrift ist sie gewohnt, Sparten übergreifend zu denken und zu arbeiten. Die "Mirror taggings", die sie 2007 in den Straßen von Tiflis anbrachte, sind Spiegelbruchstücke, die ihre unmittelbare Umgebung reflektieren und ein fragmentarisches Echo ihrer jeweiligen Orte erzeugen.
http://www.ritavitorelli.at (Ende März online)
     
Informationen: http://www.st-or.at    
     
zurück