Bank Austria Konjunkturindikator im Februar weiterhin auf 3-Jahreshoch – Österreichs Wirtschaft
weiter in guter Stimmung, Binnennachfrage gewinnt an Stärke
Wien (ba) - Mit kräftiger Unterstützung aus dem Ausland geht die Erholung der österreichischen
Wirtschaft weiter. „Der Bank Austria Konjunkturindikator hat im Februar mit einem Wert von 3,7 das 3-Jahreshoch
des Vormonats abermals erreicht“, sagt Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. „Der Aufschwung stabilisiert
sich, das Konjunkturklima klart weiter auf.“ Die vorhandenen Risiken wie steigende Rohstoffpreise, Unsicherheiten
in Zusammenhang mit der Verschuldungskrise in einigen Ländern der Eurozone oder Folgen des Erdbebens in Japan,
sollten nach Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria den Konjunkturaufschwung in Österreich nicht
in Gefahr bringen. Dennoch ist die Konjunkturphase mit der höchsten Dynamik mittlerweile voraussichtlich überschritten.
„Angesichts der guten Stimmung in der heimischen Wirtschaft ist damit zu rechnen, dass sich der derzeit so kräftige
Aufschwung in den kommenden Monaten fortsetzen wird, wenn sich auch in der Detailbetrachtung eine leichte Verlangsamung
der Dynamik ankündigt“, so Bruckbauer. Der Bank Austria Konjunkturindikator hält auf Basis der günstigen
Stimmung unter Österreichs Verbrauchern sein hohes Niveau. „Der derzeitige Optimismus der heimischen Konsumenten
stärkt unsere Erwartung, dass der private Konsum aufgrund der günstigen Beschäftigungs-entwicklung
das Wirtschaftswachstum auch weiter unterstützen wird, allerdings mit abnehmender Kraft im späteren Jahresverlauf“,
meint Bruckbauer. Die Budgetkonsolidierung, höhere Inflation und steigende Zinsen werden dem privaten Konsum
voraussichtlich nur geringfügig zusetzen, denn die österreichischen Haushalte werden bei weiterhin recht
verhaltener Kreditnachfrage ihre traditionell hohe Sparquote leicht reduzieren. Insgesamt ist nach dem Anstieg
des privaten Konsums um 1 Prozent real im Jahr 2010 für 2011 ein etwas geringeres Plus von immerhin 0,8 Prozent
zu erwarten.
Die Binnennachfrage wird in den kommenden Monaten an Dynamik zulegen können, was kräftigeren Investitionen
zu verdanken sein wird. „Der moderate Aufschwung der Investitions-tätigkeit seit Mitte vorigen Jahres wird
sich beschleunigen“, ist Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl überzeugt. „Die Kapazitätsauslastung
in der heimischen Industrie ist mittlerweile sogar höher als in Deutschland und liegt bereits über dem
Vorkrisenniveau. Angesichts stark steigender Neuaufträge und wachsender Auftragsrückstände besteht
ein Nachholbedarf, der sich 2011 in einem Plus der Ausrüstungsinvestitionen um über 6 Prozent zeigen
wird. Die Bauinvestitionen werden dagegen aufgrund der Zurückhaltung der öffentlichen Hand im laufenden
Jahr verhalten bleiben.
Im Sog der dynamischen Auftragslage aus den vornehmlich asiatischen Schwellenländern zeigt mittlerweile auch
der innereuropäische Handel klar nach oben. „Die Zuversicht unter Österreichs Industriebetrieben hat
sich auf dem höchsten Stand seit mehr als drei Jahren stabilisiert, unterstützt durch das günstige
europäische Stimmungsumfeld“, so Pudschedl. Während die positive Stimmung in Italien, Frankreich sowie
einigen osteuropäischen Ländern, wie Slowakei und Polen jüngst etwas zurückgegangen ist, steht
die Konjunkturlokomotive Deutschland weiterhin unter Dampf. Das komfortable Auftragspolster, sowohl der europäischen
als auch der österreichischen Industrie verspricht für die kommenden Monate ein anhaltend solides Produktionswachstum.
„Die Auslandsnachfrage wird in den kommenden Monaten jedenfalls die treibende Kraft der heimischen Wirtschaft bleiben,
wenn auch der Schwung mittelfristig nachlassen dürfte“, meint Pudschedl.
Der Höhenflug der Rohstoffpreise, zusätzlich angefacht durch die Unruhen in der arabischen Welt, hat
die Abwärtsrisiken für die globale Wachstumsdynamik erhöht. Zudem steigen die Sorgen hinsichtlich
zumindest kurzfristig negativer wirtschaftlicher Folgen der Ereignisse in Japan, die jedoch aufgrund der bisher
vorliegenden Datenlage nicht seriös bestimmt werden können. Augenscheinlichste Gefahr für die Entwicklung
in Europa bleibt die angespannte Verschuldungssituation der Länder an der EU-Peripherie. „Die am EU-Gipfel
am Wochenende vorgeschlagenen Maßnahmen könnten sich erneut als zu gering herausstellen. Mehr Flexibilität
wäre ein besserer Garant für die Stabilisierung der Situation“, meint Bruckbauer.
„Bei einem zu etwa gleichen Teilen von der Binnen- und Auslandsnachfrage getragenen Wirtschaftswachstum gehen wir
für 2011 von einem Anstieg des BIP um 2,3 Prozent aus. Dies ist sogar ein etwas stärkeres Wachstum als
2010. Allerdings werden sich die Quartalswachstumsraten 2011 gegenüber den sehr starken Zuwächsen der
letzten drei Quartale von 2010 etwas abschwächen“, beschreibt Bruckbauer das aktuelle Wachstumsszenario der
Bank Austria für das laufende Jahr. Mit Anstiegen um 0,3 bis 0,5 Prozent zum Vorquartal, wird die österreichische
Wirtschaft im laufenden Jahr weiterhin recht schwungvoll unterwegs sein. |