Der römischen Kultur auf der Spur   

erstellt am
28. 03. 11

ArchäologInnen der Uni Graz untersuchen Gräberfund in Wagna
Graz (universität) - Die römische Stadt Flavia Solva – im heutigen Wagna bei Leibnitz – war im dritten und vierten Jahrhundert nach Christus ein bedeutendes Zentrum im Südosten der Provinz Noricum. Aus der ursprünglich keltischen Bevölkerung formierte sich – nachdem sich zahlreiche italische ZuwanderInnen dort niedergelassen hatten – eine spezifische provinzialrömische Kultur, die am Institut für Archäologie der Uni Graz im Detail erforscht wird. Von der Entdeckung eines Gräberfeldes erwarten sich die WissenschafterInnen nun interessante Ergebnisse. „Am 1. April beginnen wir mit neuen Grabungen vor Ort und hoffen, anhand von Grabbeigaben neue Erkenntnisse über die materielle Kultur der Zeit zu gewinnen“, sagt Dr. Bernhard Schrettle, Leiter der Ausgrabungen und Lehrbeauftragter an der Uni Graz.

Bereits im vergangenen Jahr entdeckte Schrettles Team von ASIST, der archäologisch-sozialen Initiative Steiermark, eine Gräberstraße, umgeben von marmornen Grabbauten, kleinen Gärten und sogar einzelnen Hügelgräbern. Zwischen den Fundamenten fand man neben einem Brunnen das Skelett einer Frau, die mit einer Glasperlenkette um den Hals und Beigaben – darunter vermutlich sogar eine Wegzehrung in einem Topf – bestattet worden war.

„Dieses Areal wurde von ersten bis zum vierten Jahrhundert als Friedhof verwendet“, weiß Schrettle. „Eine derart lange Nutzungsdauer ist ungewöhnlich und daher für unsere Forschungen sehr aufschlussreich.“

Der Verein ASIST beschäftigt neben ArchäologInnen auch Arbeitslose, die durch ihre Tätigkeit auf längere Sicht wieder am Jobmarkt Fuß fassen sollen. Das Team bemüht sich um die Erschließung und Erhaltung wichtiger Kulturdenkmäler vor allem in der südlichen Steiermark. In Kooperation mit der Uni Graz betreibt ASIST etwa auch die Ausgrabungen in Retznei, wo eine sensationelle römische Luxusvilla mit angeschlossener Therme freigelegt wurde.
     
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