Neues Krebsforschungsinstitut in Innsbruck: Bund und Land Tirol investieren insgesamt rund acht
Millionen Euro
Wien (bmwf) - Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) übernimmt die
Schirmherrschaft über ein neues translationales Krebsforschungsinstitut (Austrian Drug Screening Institute,
ADSI) in Innsbruck. „Tirol ist im Bereich der Krebsforschung bereits sehr gut aufgestellt und die Life Sciences
zählen zu einem absoluten Stärkefeld am Wissenschaftsstandort Tirol“, betont Wissenschafts- und Forschungsministerin
Beatrix Karl. „Mit dem Austrian Drug Screening Institute wird das Know-how optimal gebündelt und die bestehenden
Strukturen am Standort Innsbruck werden gerade auch in Hinblick auf das K1-Zentrum ONCOTYROL gestärkt.“
Das Wissenschafts- und Forschungsministerium stellt bis 2015 rund 5,3 Millionen Euro zur Verfügung. „Damit
leistet der Bund einen wichtigen Beitrag für den weiteren Ausbau des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes
und damit zu Aufschwung, Wachstum und der Schaffung neuer Arbeitsplätze in einem absoluten Zukunftsbereich.“
Das ADSI wird zu einer besseren Vernetzung der an den Standorten Innsbruck, Salzburg, Graz und Wien entwickelten
onkologischen Forschung beitragen und damit die Tiroler Krebsforschung international in eine führende Position
bringen.
„Mit der Verknüpfung von ONCOTYROL und Grundlagenforschung erfährt die Krebsforschung einen weiteren
positiven Impuls. Davon profitieren letztlich die Gesundheitssysteme und vor allem: die Tiroler Patientinnen und
Patienten“, betont Landeshauptmann Günther Platter. „Weiters entstehen durch diese Kooperation mit Forschungseinrichtungen
neue hochwertige Arbeitsplätze“.
Im ADSI werden Grundlagenforschung und klinische Forschung miteinander verknüpft. Das Biozentrum der Medizinischen
Universität Innsbruck (MUI) und das Institut für Analytische Chemie und Radiochemie der Leopold-Franzens-Universität
Innsbruck (LFU) betreiben Grundlagenforschung, im K1-Zentrum ONCOTYROL wird klinische Forschung durchgeführt.
Dadurch soll allen Krebskranken eine optimale, individuell zugeschnittene Behandlung nach dem aktuellen Stand der
Wissenschaft ermöglicht werden.
„Das neue Krebsforschungsinstitut wird die Forschungslandschaft in Tirol maßgeblich prägen. Tirol ist
im Bereich Krebsforschung, Medizinische Biotechnologie, Bioinformatik und Medizintechnik nun sehr gut aufgestellt.
Die neuen Technologien die im ADSI entwickelt werden, sind für den Life Sciences- und Technologiestandort
Tirol von substantieller Bedeutung“, so Wissenschafts- und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. „Die demographische
Entwicklung läßt die Krebsforschung in einem besonderen Ausmaß an Bedeutung gewinnen. Das neue
Institut der Professoren Bonn und Huber schließt eine wichtige Lücke zwischen der Grundlagenforschung
und der klinischen Forschung. Das Bundesland Tirol ist im Bereich der Onkologie mit seinen insgesamt zehn Spitälern
und im Bereich der medizinischen Versorgung sehr gut aufgestellt. Das neue Institut wird unmittelbaren Nutzen für
die Tiroler Patientinnen und Patienten bringen.“ Das Land Tirol stellt bis 2015 rund 2,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Mit der Finanzierung des Bundes sowie mit Firmenbeiträgen beläuft sich die Gesamtinvestitionssumme auf
rund zehn Millionen Euro.
Georg Stingl, ÖAW: „Der gesetzliche Auftrag der ÖAW ist es, die Wissenschaft in jeder Hinsicht zu fördern.
Mit der Schirmherrschaft über ein Forschungsinstitut im Bereich der translationellen Medizin will die ÖAW
eine in Österreich bestehende Forschungslücke schließen. Ziel der translationellen Forschung ist
es, Ergebnisse der Grundlagenforschung schneller für die klinische Anwendung nutzbar zu machen. Das gilt in
besonderem Maße für die Onkologie. Der ÖAW ist es ein Anliegen, ihre Präsenz in Tirol weiter
auszubauen. Derzeit betreibt sie drei Forschungseinrichtungen am Standort Innsbruck: das Institut für biomedizinische
Alternsforschung, das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation und das Institut für Gebirgsforschung
mit insgesamt 93 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
Günther Bonn, Institut für Analytische Chemie und Radiochemie, LFU: „Die Analytische Chemie ist ein wichtiger
Grundpfeiler des neuen Akademie-Institutes. Sie leistet nicht nur einen entscheidenden wissenschaftlichen Beitrag,
sondern zudem wird die Infrastruktur durch modernste Technologien nachhaltig national und international am Standort
Tirol gestärkt.“
Lukas Huber, Biozentrum, MUI: „Die Gründung des ADSI stellt einen krönenden Baustein unser konsequenten
Standortentwicklung der vergangenen acht Jahre dar. International sichtbar und anerkannt wurde die Krebsforschung
Marke Tirol letztendlich durch den Bericht des Österreichischen Wissenschaftsrates, der die onkologischen
Schwerpunkte von Österreichs Universitäten einem internationalen Benchmarking unterworfen und Innsbruck
in der Grundlagenforschung die führende Rolle zugeschrieben hat. Das Biozentrum und der onkologische Spezialforschungsbereich
SFB021 waren dabei die Ideenwerkstatt, in der die dazu benötigte Grundlagenforschung auf höchstem Niveau
betrieben wird.“ |