Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom März 2011
Wien (oenb) - Die österreichische Wirtschaft expandiert derzeit – angetrieben von einer robusten
Auslandsnachfrage – vergleichsweise kräftig. Die Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators zeigen für
das erste Quartal 2011 ein Wachstum des realen BIP von 0,6% (saison- und arbeitstägig bereinigt, im Vergleich
zum Vorquartal) an. Im zweiten Quartal 2011 ist mit einer geringfügigen Abschwächung des Wachstums auf
0,5% zu rechnen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ergibt sich damit im ersten Quartal 2010 ein Wachstum von 3,5%
und im zweiten Quartal 2011 von 3,0%.
Konjunkturindikator März 2011
Der Aufschwung der letzten Quartale ist vor allem auf die Erholung der Weltwirtschaft zurückzuführen,
die sich besser als noch vor wenigen Monaten erwartet entwickelte. Im vierten Quartal schwächte sich die Exportkonjunktur
zwar vorübergehend ab; dies ist vor dem Hintergrund des rasanten Wachstums davor jedoch nicht überraschend.
Die Ergebnisse des auf Fahrleistungsdaten der ASFINAG basierenden OeNB-Exportindikators zeigen für die Monate
Jänner und Februar aber, dass die Exporte weiter expandieren. Von der Katastrophe in Japan sollten aufgrund
der geringen Rolle Japans als Handelspartner Österreichs (0,8% der österreichischen Güterexporte
entfielen im Jahr 2009 auf Japan) nach derzeitigem Stand direkt keine dämpfenden Effekte auf die österreichische
Wirtschaft ausgehen.
Die Einschätzung der Konjunkturlage am aktuellen Rand gestaltet sich derzeit schwierig, da die Konjunkturindikatoren
teilweise widersprüchliche Signale aussenden. Während die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung für
das vierte Quartal ein starkes Wachstum von 0,8% ausweist, deuten die Entwicklung der Güterexporte und der
Industrieproduktion auf eine verhaltene Entwicklung der österreichischen Wirtschaft in diesem Zeitraum hin.
Die zugrundeliegende Wachstumsdynamik erscheint trotz temporär dämpfender Faktoren für die Konjunktur
aber intakt. Nach einer Phase der expansiven Fiskalpolitik belasten die erforderlichen Konsolidierungsmaßnahmen
das verfügbare Haushaltseinkommen der privaten Haushalte. In Verbindung mit den stark steigenden Energie-
und Rohstoffpreisen gehen davon dämpfende Effekte auf den privaten Konsum aus.
Die derzeit sehr günstige Lage am Arbeitsmarkt wirkt sich hingegen positiv auf die Einkommenssituation der
privaten Haushalte aus. Die Beschäftigung wächst wieder kräftig und führt zu rückläufigen
Arbeitslosenzahlen. Diese Entwicklung dürfte auch in den nächsten Monaten anhalten. Darauf deuten sowohl
der starke Anstieg der gemeldeten offenen Stellen wie auch der massive Rückgang der Zahl der beabsichtigten
Kündigungen hin. Positive Impulse werden in der nächsten Zeit vor allem von den Exporten und Investitionen
kommen. Auch dürfte die Phase des Lageraufbaus noch nicht zum Stillstand gekommen sein und das Wachstum stützen.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für Juli 2011vorgesehen. |