Jahr der Bildungsreform: Bildungsministerin Schmied legt im Ministerrat Detail-Pläne für
Schulreformen vor
Wien (bmukk) - Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied legte in enger Abstimmung mit KO-Stv. Abg.
z. NR Werner Amon, Bildungssprecher der ÖVP, am 22.03. im Ministerrat einen Plan für die Umsetzung von
neun wesentlichen Punkten zur Schulreform bis zum Sommer 2011 vor. Die Bildungsministerin erklärte: "Der
Begriff Qualität ist zentral für die Reformvorhaben der Bundesregierung. Das Jahr der Bildungsreform
bringt ein Paket für höchste Bildungsqualität. Die SchülerInnen sollen die bestmögliche
Bildung erhalten, die LehrerInnen optimale Voraussetzungen für moderne Pädagogik und die Schule selbst
wird durch ein zukunftsweisendes Qualitätsmanagement aufgewertet."
"Bildung erhält durch diese gemeinsamen Reformmaßnahmen eine neue Perspektive, die durch Vielfalt,
Leistung und Sprache gekennzeichnet ist. Im Zentrum steht künftig das individuelle Angebot für Schülerinnen
und Schüler, sie mit ihren Begabungen Neigung und Interessen dort abzuholen wo sie stehen", so VP-BIldungsprecher
KO-Stv. Werner Amon. "Unbedingte Voraussetzung, um an Bildung partizipieren zu können, ist das beherrschen
der Unterrichtssprache. Daher steht die Förderung der Unterrichtssprache im Zentrum zahlreicher bildungspolitischer
Überlegungen", so Amon.
Zur Umsetzung des angestrebten Qualitätsschubs für die Schule, so die Bildungsministerin, ist ein Fahrplan
bis zum Sommer vorgelegt worden: "Wir wollen eine spürbare Qualitätssteigerung in der Schule erreichen.
Zentrale Projekte sind der Ausbau pädagogisch hochwertiger Angebote in der Nachmittagsbetreuung und die Umsetzung
des Projekts Neue Mittelschule, was mittelfristig einen großen Modernisierungsschub in der Sekundarstufe
I bringen wird. Auch ein Kurssystem für die Oberstufe, mehr Integration und mehr Mitbestimmung der Schulpartner
stehen auf der Tagesordnung."
"Gerade die Umwandlung aller Hauptschulen in Mittelschulen ermöglicht einen Qualitätsschub und Fördermöglichkeiten
durch individuelle Leistungsdifferenzierung an den Standorten. Dies erhöht die Durchlässigkeit in die
Sekundarstufe II", betonte Amon. "Mit der Überlegung, die neunjährige Schulpflicht an das Erreichen
eines Bildungsziels zu knüpfen, ist ein weiterer Paradigmenwechsel eingeleitet", so der VP-Bildungssprecher.
"Unser gemeinsames Ziel ist es, durch ein flexibles Kurssystem in der Oberstufe der AHS und BHS optimal auf
ein universitäres Studium vorzubereiten. Gerade durch ein solches Kursystem bleibt das Wiederholen von ganzen
Schuljahren nur noch als ultima ratio bestehen", erklärte Amon.
Drei Gesetzesvorlagen des Arbeitspaketes wurden bereits heute vom Ministerrat beschlossen:
Eine Novelle des Landeslehrer-Dienstrechts soll die Mitverwendung von Landeslehrern auch in Bundesschulen mit Zustimmung
der Betroffenen ermöglichen. Derzeit können Landeslehrer nur zur Betreuung von Kindern mit sonderpädagogischem
Förderbedarf an Bundesschulen mit verwendet werden. Künftig sollen LandeslehrerInnen etwa in Neuen Mittelschulen,
die aus AHS-Unterstufen hervorgingen, ebenso unterrichten, wie in Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen,
wofür vor allem BerufsschullehrerInnen in Frage kommen.
Die "Schulaufsicht NEU" soll ein neues Qualitätsmanagement für die Schule bringen. Durch eine
neue Feedback-Kultur soll die Umsetzung von Bildungsstandards und ein Paradigmenwechsel zu mehr Eigenverantwortung
eingeleitet werden: Schulinspektoren als "regionale Qualitätsmanager" sollen Schulleiter bei der
Umsetzung und Einhaltung von Bildungszielen unterstützen und mit ihnen Zielvereinbarungen schließen
können. Dazu sollen sie als Berater und Mediatoren in Konfliktfällen tätig werden, die an den Schulen
selbst nicht lösbar sind. Mit diesem Gesetzesentwurf wird sichergestellt, dass in die bewährte Struktur
der Schulaufsicht nicht eingegriffen wird, sondern vielmehr durch die moderne Definition von Aufgaben und Herausforderungen
das Qualitätsmanagement verbessert werden soll. Gemeinsam mit den Bundesländern wird auf diese Weise
dem Anliegen einer modernen Schulaufsicht Rechnung getragen, die sich als qualitätssichernde Einrichtung versteht,
die eine gehaltvolle Feedback-Kultur etabliert.
Die Reform der Schulleiter-Profile soll die Stellung der einzelnen Schule stärken: Die Schulleiter sollen
Qualitäts-, Personal- und Bildungsmanager werden. Sie sind künftig ebenfalls für Personalführung
und -entwicklung, Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie für die Außenbeziehungen der Schulen verantwortlich.
Neben den drei Regierungsvorlagen wurden weitere sechs Punkte, die mehr Qualität für die Schule bringen
sollen, von der Koalition vereinbart:
- Ausbau der Neuen Mittelschule - Stufenplan bis 2016
- Schulische Tagesbetreuung - Gesetzespaket für Ausbau bis 2014
- Oberstufe NEU/Kurssystem - Stufenplan ab Schuljahr 2012/13
- Neuorientierung 9. Schulstufe - Attraktivierung der Polytechnischen Schule
- Integration nach der 8. Schulstufe ab Schuljahr 2012/13
- Stärkung der Schulpartnerschaft
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