Brüssel (ec.europa) - Die Kommission hat heute eine Mitteilung zur Einführung des Euro in Estland
angenommen. Angesprochen werden darin die wichtigsten Aspekte der Umstellung auf die einheitliche Währung.
Auch werden einige Schlussfolgerungen für weitere Euro-Einführungen in anderen Mitgliedstaaten gezogen.
Alle vorliegenden Informationen bestätigen, dass die Einführung des Euro in Estland gut vorbereitet war
und reibungslos vonstatten ging. Die große Mehrheit der Bürger hielt sie für einen großen
Erfolg. Die Preisstabilität war bei der Umstellung auf den Euro ebenfalls ein wesentliches Anliegen. Dabei
verpflichten sich die Unterzeichner der "Fairer-Preis-Vereinbarung", ihre Preise nicht ungerechtfertigt
zu erhöhen.
"Aus der Prüfung aller uns vorliegenden Informationen geht hervor, dass diese Umstellung sehr gut vorbereitet
und durchgeführt wurde. Ich beglückwünsche Estland zu diesem Erfolg und fordere künftige Mitgliedstaaten
des Euro-Währungsgebiets auf, aus diesen Erfahrungen zu lernen," so Olli Rehn, der für Wirtschafts-
und Währungsfragen zuständige Kommissar.
Estland führte den Euro am 1. Januar 2011 ein und wurde somit der 17. Mitgliedstaat der Euro-Zone. Nun verfügen
mehr als 330 Mio. Bürger der Europäischen Union über dieselbe Währung. Wie bei allen Euro-Einführungen
nach 2002 führte Estland den Euro nach dem sogenannten 'Big Bang'-Szenario ein, d. h. die Annahme des Euro
und die Bargeldumstellung fanden zum gleichen Zeitpunkt statt. Während einer zweiwöchigen Parallelumlaufphase,
in der sowohl der Euro als auch die estnische Krone als gesetzliches Zahlungsmittel galten, konnten die Banknoten
und Münzen in der alten Landeswährung nach und nach aus dem Umlauf genommen werden.
Die erfolgreiche Umstellung hat noch einmal bestätigt, dass eine kurze Parallelumlaufphase ausreicht, wenn
die Umstellung zuvor gut vorbereitet wurde. Der Erhebung des Flash-Eurobarometers der Kommission zufolge empfand
die große Mehrheit der Estinnen und Esten (87 %) die Umstellung als reibungslos und effizient.
Die Banken, die estnischen Unternehmen und die Bürger wurden vor dem Umstellungstag gut mit Euro-Bargeld versorgt.
Die Bargeldautomaten und die Kartenlesegeräte wurden rechtzeitig umgestellt und auch die Banken und Postämter
bewältigten die während der Parallelumlaufphase verursachte Sonderarbeitsbelastung problemlos (die Zahl
der Over-the-Counter-Geschäfte lag bis zu 3,5 mal höher als üblich). Der Einzelhandel kam ebenfalls
gut mit den Herausforderungen der Umstellung und der Parallelhandhabung zweier Währungen zurecht.
Die estnischen Behörden arbeiteten intensiv an der Bekämpfung der Ängste der Bürger, die Preissteigerungen
während der Umstellungsphase befürchteten. Die obligatorische doppelte Preisauszeichnung in estnischen
Kronen und Euro ist im Juli 2010 angelaufen und soll bis 30. Juni 2011 fortgeführt werden. Fast 9 von 10 Estinnen
und Esten empfinden die doppelte Preisauszeichnung zum Vergleich von Preisen und im Hinblick auf die gedankliche
Umstellung auf die neue Währung als sehr hilfreich oder eher hilfreich. Über 80 % vertraten darüber
hinaus die Auffassung, dass sie stets oder meist korrekt durchgeführt wurde, was mit den Ergebnissen der letzten
Währungsumstellungen übereinstimmt.
Eine weitere wichtige Initiative auf diesem Gebiet war die "Fairer-Preis-Vereinbarung". Dabei verpflichten
sich die Unterzeichner der Vereinbarung, ihre Preise im Zuge der Währungsumstellung nicht ungerechtfertigt
zu erhöhen und die Umstellungsregeln zu befolgen.
Darüber hinaus spielte die Informationskampagne für die Einführung des Euro in Estland eine wichtige
Rolle. Dabei wurden die Bürger über die praktischen Aspekte informiert und eine reibungslose Umstellung
gewährleistet. Der Erhebung der Kommission vom Januar zufolge fühlte sich die große Mehrheit der
Estinnen und Esten gut oder eher gut über den Euro informiert. |