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Staatsschuldenkrise ja, Euro-Krise nein |
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Umfrage: Die Mehrheit der ÖsterreicherInnen hat Vertrauen in den Euro, ist aber besorgt um
Inflationsentwicklung Wien (ögfe) - In der öffentlichen Diskussion rund um die Wirtschaftskrise wird oft von einer „Krise des Euro“ gesprochen. Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher teilen den Euro-Krisen-Speak jedoch nicht: „Die Österreicherinnen und Österreicher differenzieren. Sie wissen sehr wohl um die erheblichen Finanzierungsschwierigkeiten einzelner EU-Mitgliedsstaaten, eine allgemeine Krise der Gemeinschaftswährung Euro wird jedoch nicht damit verbunden“, sagt Paul Schmidt, Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), vor dem Hintergrund des Frühjahrsgipfels des Europäischen Rates am 24. und 25. März. 54 Prozent sehen Staatsschuldenprobleme statt allgemeiner Euro-Krise Gemäß einer Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom Jänner/Februar 2011 geben 54 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher an, „eher nur Finanzierungsschwierigkeiten einzelner EU-Mitgliedsstaaten“ zu erkennen, 15 Prozent identifizieren eine „eher allgemeine Euro-Krise“ und 25 Prozent betrachten „beides“ als relevant. Befragt wurden bundesweit 847 Personen. Aus volkswirtschaftlicher Perspektive werde der Eindruck der Österreicherinnen und Österreicher auch bestätigt, bekräftigt Schmidt: „Der Euro als Währung ist voll funktionsfähig - sowohl als Zahlungs- als auch als Wertaufbewahrungsmittel. Von einer Euro-Krise zu sprechen, ist also irreführend.“ Sorge um Inflationsentwicklung ist größer als in Finnland und Schweden Obwohl die im Durchschnitt der ersten elf Jahre niedrige Inflationsrate den Euro als sehr stabile Währung auszeichnet, zeigen Eurobarometer-Umfragen, dass die Sorgen in Österreich vor Inflation beträchtlich sind. Verglichen mit Finnland und Schweden, die ebenfalls 1995 der EU beitraten, zeigt sich die österreichische Bevölkerung diesbezüglich deutlich stärker beunruhigt (Österreich: 29 Prozent, Finnland: 17 Prozent, Schweden: 2 Prozent). Darauf müsse man im öffentlichen Diskurs eingehen, betont Schmidt: „Denn in Wahrheit bewegt sich die Inflationsrate seit der Euro-Einführung im Durchschnitt bei knapp unter 2 Prozent. Im Vergleich zu den Jahren vor der Euro-Einführung ist das ein niedriger Wert.“ Nach wie vor hohes Vertrauen in den Euro „Insgesamt bringen die Österreicherinnen und Österreicher dem Euro höheres Vertrauen entgegen als dies im Durchschnitt der EU-27 der Fall ist“, erklärt Schmidt unter Verweis auf aktuelle Umfragen: Eine Umfrage im Auftrag der ÖGfE vom September 2010 zeigt, dass eine Mehrheit von 58 Prozent dem Euro „sehr großes bzw. großes“ Vertrauen entgegenbringt, 30 Prozent haben „eher geringes“, 10 Prozent „sehr geringes bzw. gar kein“ Vertrauen. Befragt wurden bundesweit 1004 Personen. Im Jahresverlauf ist die Zahl jener etwas gestiegen, die „eher geringes“ Vertrauen in den Euro haben, dagegen ist die Zahl der ausgewiesenen Skeptiker in etwa konstant geblieben. In der letzten Eurobarometer-Umfrage vom November 2010 sind 68 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher „für eine Europäische Wirtschafts- und Währungsunion mit dem Euro als gemeinsamer Währung“ (+ 4 Prozentpunkte gegenüber der Frühjahrs-Umfrage), 28 Prozent (- 2 Prozentpunkte) äußern sich ablehnend. EU-weit liegt der Prozentsatz der Euro-Befürworter bei 58 Prozent, jener der Skeptiker bei 35 Prozent. |
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Informationen: http://www.oegfe.at | ||
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