Generalversammlung der Freunde von Yad Vashem im Hohen Haus
Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Barbara Prammer lud am Abend des 21.03. zur Generalversammlung
des Vereins "Österreichische Freunde von Yad Vashem" ins Hohe Haus. In ihrer Eigenschaft als Hausherrin
und Ehrenpräsidentin des Vereins begrüßte sie unter den zahlreichen Gästen hochrangige VertreterInnen
aus Politik und Zivilgesellschaft Österreichs und Israels sowie RepräsentantInnen der jüdischen
Gemeinden und Organisationen Österreichs. Prammer dankte insbesondere Günther und Ulrike Schuster für
ihren unermüdlichen Einsatz, durch den "Freunde von Yad Vashem" in kurzer Zeit zu einem wichtigen
Mittler zwischen Österreich und Israel werden konnte. Mit der Abhaltung der Generalversammlung im österreichischen
Parlament werde nicht nur die vielfältige und wichtige Tätigkeit des Vereins gewürdigt, sondern
man setze auch ein politisches Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus, betonte Prammer. Die Republik Österreich
bekenne sich zu ihrer geschichtlichen Verantwortung und habe diesem Bekenntnis mit dem Nationalfonds der Republik
und dem Entschädigungsfonds auch konkrete Taten folgen lassen.
Der Vorsitzende der Österreichischen Freunde von Yad Vashem Günther Schuster bedankte sich bei Nationalratspräsidentin
Prammer für die Einladung, die Generalversammlung im festlichen Rahmen des Budgetsaal des österreichischen
Parlaments abzuhalten. Er stellte die Arbeit von Yad Vashem in Jerusalem vor. Die Gedenkstätte habe vielfältige
Aufgaben zu bewältigen, um die Erinnerung an die Opfer des Holocaust in würdiger Form an die nachfolgenden
Generationen zu vermitteln. Shaya Ben-Yehuda, der Direktor für Internationale Beziehungen von Yad Vashem,
betonte die Wichtigkeit der Partnerorganisationen von Yad Vashem für die vielfältigen Tätigkeiten
der Gedenkstätte. Diese Einrichtung vermittle durch die Erinnerung an die sechs Millionen Opfer der Shoah
der Jugend die Botschaft, dass alle Menschen ein Recht auf ein Leben in Würde haben.
Der Botschafter des Staates Israel in Österreich, Aviv ShirOn hob in seiner Rede hervor, dass sich der Verein
der Freunde von Yad Vashem in Österreich durch seine Tätigkeit in kurzer Zeit einen Namen gemacht habe.
Nur die Weitergabe des Wissens über die Geschichte garantiere, dass sich die schrecklichen Ereignisse nicht
mehr wiederholen können. Zweiter Nationalratspräsident Fritz Neugebauer dankte dem Verein ebenfalls für
seine wichtige Erinnerungs- und Gedenkarbeit. Die pädagogische Vermittlungsarbeit an die junge Generation
trage Früchte, war Neugebauer überzeugt, sie zeige, dass Gedenken nicht rückwärtsgewandt sei,
sondern eine zukunftsgerichtete Aufgabe darstelle, um Werthaltungen wie Respekt, Toleranz und Zivilcourage zu vermitteln.
Ulrike Schuster präsentierte die vielfältigen Aktivitäten des Vereins, der seit 2003 besteht und
seitdem auf 450 Mitglieder angewachsen ist. Er habe sich zum Ziel gesetzt, sowohl die Tätigkeit von Yad Vashem
in Jerusalem zu unterstützen, als auch durch gemeinsame Projekte in Österreich die Erinnerung an die
Shoah wach zu halten.
Ruhama Avraham-Balila, Vizepräsidentin der Knesset sah in ihrem Vortrag den Abend im Zeichen der Erinnerung
stehen. Man gedenke heute der vielen Millionen Menschen, die nur deshalb, weil sie jüdischer Abstammung oder
deshalb, weil sie nach Auffassung der Nationalsozialisten "anders" waren, ermordet wurden. Für Israel
bedeute die Erinnerung an den Holocaust aber auch eine ständige Erinnerung daran, die Gefahren von Rassismus
und Antisemitismus ernst zu nehmen und sich der Bedeutung demokratischer Werte bewusst zu sein. Antisemitische
Stereotype gehörten nicht der Vergangenheit an, sondern würden heute gegen den Staat Israel gerichtet.
In der Leugnung des Holocaust manifestiere sich ein Extremismus, der Israel das Existenzrecht absprechen wolle.
Er gefährde die ganze Region und alle Menschen dort, Israelis wie Palästinenser, warnte sie. Die Lösung
des Konflikts könne nur in zwei demokratischen Staaten für zwei Völker bestehen, zeigte sich die
Rednerin überzeugt. Der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus und die Erinnerung an die Shoah seien daher
wichtige Bestandteile der Erziehung der kommenden Generationen zu Demokratie und Toleranz, unterstrich Avraham-Balila. |