Dynamik für Forschung und Innovationen im Land
St. Pölten (pr & d) - Das Niederösterreichische Kulturgespräch 2011 am 31. März
am IST Austria war ein voller Erfolg. Namhafte ExpertInnen lieferten in zwei Arbeitskreisen konstruktive Antworten
auf die Frage: "Wie viel und welche Innovationen müssen Wissenschaft und Wirtschaft generieren, um der
Gesellschaft angemessen zu dienen?" Noch am selben Abend stellten die Arbeitskreisleiter die Antworten und
entsprechende Maßnahmen Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll vor. Tagsüber konnten die über 500
BesucherInnen auf dem "Marktplatz der Forschung" Wissenswertes über die Forschung in Niederösterreich
in Erfahrung bringen.
Am 31.03. stand das IST Austria ganz im Zeichen der "Forschungsperspektiven für Niederösterreich"
- so der Titel des NÖ Kulturgesprächs 2011, das bei sonnigem Wetter über 500 BesucherInnen an den
prominenten Forschungscampus zog. Neben dem "Marktplatz der Forschung" stellten sich zwei Vorträge
des aus Österreich stammenden Harvard-Professors Dr. Martin Nowak als Publikumsmagnet heraus. Humorvoll und
instruktiv sprach er in der "Raiffeisen Lecture Hall" zum einen über die Rolle von sozialer Kooperation
für die Evolution und zum anderen über die Rolle der Grundlagenforschung im internationalen Vergleich.
Dabei hob er die Bedeutung flacher Hierarchien für den Erfolg der Forschung hervor und betonte die Vorbildrolle,
die das IST Austria auch in dieser Beziehung einnimmt.
Wie kann man die Forschung im Interesse von Gesellschaft und Wirtschaft Niederösterreichs noch weiter
optimieren?
Dieses Thema bildete den Hintergrund für die Tätigkeit von zwei prominent besetzten Arbeitskreisen.
Unter der Leitung von Prof. Markus Hengstschläger, Vorstand des Institutes für Medizinische Genetik der
MedUni Wien (AK I Wissenschaft), und Mag. Helmut Miernicki, Geschäftsführer der ecoplus. Niederösterreichs
Wirtschaftsagentur GmbH (AK II Wirtschaft), wurde in den beiden "Mondi-Sälen" über die Erfolgsfaktoren
des Forschungs- und Innovationsklimas im Land diskutiert.
Schwerpunktmäßig wurden dabei im Arbeitskreis I jene Aspekte der Wissenschaft erörtert, deren Bedeutung
für unsere BürgerInnen grundlegend sind. Dieser Arbeitskreis kam zu folgenden Erkenntnissen:
- Um die zahlreichen Aktivitäten im Land Niederösterreich zu koordinieren, wurde empfohlen, eine eigene
Abteilung für Wissenschaft und Forschung einzurichten zusammen mit einem Beirat bestehend aus externen ExpertInnen
sowie
- die Entwicklung einer eigenen Forschungsstrategie und eines Wissenschafts- und Forschungsförderungsgesetzes,
- eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsfonds FWF,
- ein Impulsprogramm für Geisteswissenschaften,
- die Entwicklung des Projektes "Biodiversitätszentrum".
- Die Gründung einer Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften wurde befürwortet.
Im Fokus der Betrachtungen des Arbeitskreises II lagen die Beziehungen zwischen Grundlagenforschung und Wirtschaft
sowie konkrete Fragen der Ausbildung von qualifiziertem Personal für die Unternehmen im Lande und die Rolle,
die Fachhochschulen dabei spielen. Der Arbeitskreis fasste die Ergebnisse wie folgt zusammen:
- Die Erarbeitung einer Forschungsstrategie für Niederösterreich wurde befürwortet.
- Die Grundlagenforschung sollte sich auf die Stärkefelder Niederösterreichs konzentrieren. Wichtig
sind dabei die Bündelung der Ressourcen, die Schaffung von kritischen Größen und die internationale
Sichtbarkeit mit Exzellenz und Kompetenz.
- Wichtig ist die Kommunikation von Forschungsergebnissen und der bereits vorhandenen Technologie- und Innovationsinitiativen.
- Schaffen von Netzwerken zwischen Grundlagenforschern, angewandter Forschung
- und der Wirtschaft.
- Auf "Brain Gain" setzen, das bedeutet Forscher zum Kommen nach Niederösterreich und zum Verbleiben
im Lande animieren.
- Einfachere Förderabwicklung
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll betonte die Wichtigkeit von Wissenschaft und Forschung für die erfolgreiche
Entwicklung des Landes. "Dort, wo geforscht wird, entstehen wirtschaftliche Impulse und werden zukunftsträchtige
Arbeitsplätze geschaffen. Wir wollen aus dem Fortschritt einen Vorsprung machen und setzen dabei auf Wissenschaft
und Forschung", so Pröll. In den vergangenen Jahren seien bereits rund 300 Millionen Euro in den Ausbau
von Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen investiert worden, weitere 400 Millionen Euro würden in den
kommenden Jahren folgen. Um die Kräfte künftig zu bündeln, werde man eine eigene Abteilung für
Wissenschaft und Forschung einrichten. "Wir wollen weiterhin ein ideales Umfeld für Forschung und Wissenschaft
bieten. Denn auf diesem Gebiet liegen die Top-Chancen für unsere Jugend."
Ausgewählte "Marktstände" machten neugierig auf das Gesamtspektrum der Forschung in Niederösterreicher
Tagsüber erfreute sich am "Marktplatz der Forschung" ein aus verschiedensten Altersstufen bunt gemischtes
Publikum an leicht verständlicher und unterhaltsam präsentierter Wissenschaft "Made in Lower Austria",
wobei es immer wieder selbst Hand anlegen konnte. So wurde auf das aktuelle Interesse an Erdbebenmessungen und
an den Wirkungen von Radioaktivität informativ eingegangen. Gleichzeitig wurde u.a. erklärt, wie man
künftig modernste Protonen- und Ionentherapien zur Krebsbehandlung einsetzen wird - am MedAustron in Wiener
Neustadt, dessen Spatenstich eben erst erfolgt ist.
Forschung geht alle an
Insgesamt gelang es den Veranstaltern des NÖ Kulturgesprächs 2011, konstruktive Überlegungen zu
den Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung in Niederösterreich mit einem informativ-unterhaltsamen
Programm für Jung und Alt zu verbinden. Die große Anzahl an renommierten Experten in den Arbeitskreisen
belegte dabei die Bedeutung des Themas und das Engagement der Betroffenen - gleichzeitig zeigte die große
Teilnehmerzahl am "Marktplatz der Forschung" und an den zahlreichen Spezialvorträgen das große
Interesse der Bevölkerung an der Forschung, die unser aller Leben prägt.
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