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Virtuell & individuell: online Hilfs-Foren |
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"Forschungslabor" der FH St. Pölten analysiert Hilfe in Internet-Foren St. Pölten (fhstp) - Internet-Foren stellen in schwierigen Lebenslagen heute eine häufig genützte Quelle für Rat und Unterstützung dar. Dass noch viel mehr Potenzial in dieser Art der Hilfe steckt, zeigt ein aktuelles "Forschungslabor" der Fachhochschule St. Pölten. WissenschaftlerInnen und Studierende des Master-Studiengangs Soziale Arbeit analysierten dabei umfassend Hilfeleistung in Foren des WWW und zeigen auf, welchen Beitrag künftig Soziale Arbeit leisten kann. Die Untersuchungsergebnisse werden nun publiziert und am 12. Mai der Öffentlichkeit präsentiert. Wer heute persönliche Probleme hat, sucht immer öfter Hilfe im Internet. Besonders in Online-Foren erhält man individuellen Rat und mögliche Lösungsvorschläge für Probleme. Genau diese Art der Selbsthilfe haben Studierende und ForscherInnen der FH St. Pölten zum Thema eines "Forschungslabors" gemacht. Im Laufe der vier Semester dauernden Forschungstätigkeiten analysierten sie so 16 verschiedene Hilfs-Foren mit unterschiedlichen Themenbereichen. Im Zentrum der Analyse stand dabei die Frage, wie sich die Hilfeleistungen in Foren genau gestalten. Denn sie bieten - etwa im Gegensatz zur allgemeinen Hilfe auf Webseiten - durch wechselseitigen Austausch von Erfahrungen individuelle Ratschläge für Hilfesuchende. Hier zeigten sich zunehmend Muster und Strukturen, die bisher für diesen Bereich noch nicht untersucht wurden. Diese Lücke füllt die FH St. Pölten nun mit diesem "Forschungslabor". Um Antwort wird gebeten "Bisher gab es auf diesem Gebiet kaum sozialwissenschaftliche Forschungstätigkeit. Da diese Art der Hilfe im Internet aber stets an Bedeutung für Personen mit Problemen gewinnt, haben wir sie gemeinsam mit Studierenden des Masterstudiengangs detaillierter untersucht", sagt FH-Prof. Dr. Manuela Brandstetter, die Leiterin des Forschungsprojektes. "Unsere Forschungsergebnisse geben nun grundlegende Einblicke in die Hilfsprozesse, die hier entstehen." Die Analysen zeigen auf, dass die Hilfsinteraktionen im Web eigenen Spielregeln folgen. Dazu gehört, dass Hilfeansuchen nicht unkommentiert gelassen werden. Das Ignorieren eines Hilferufs würde einer Verletzung der sozialen Normen gleichkommen. In der Interaktion agieren helfende Personen dann in der Regel nach einigen typischen Handlungsstrategien. Diese reichen von Vermeidungsverhalten durch Themenwechsel, über den Versuch, einem Problem die Dramatik zu nehmen, bis hin zum Aufzeigen von Alternativen. Ebenso wurde deutlich, dass die Hilfeleistung auch in Zusammenhang mit einem Gewinn an sozialer Anerkennung und sozialem Status steht. Viele Foren sind so aufgebaut, dass der Status der UserInnen mit der Anzahl ihrer Beiträge steigt. HelferInnen versuchen mitunter ihre Fähigkeiten z. B. durch besonders empathische oder niveauvolle Beiträge unter Beweis zu stellen. Trotzdem liegt das Endziel des Engagements der UserInnen darin, andere bei der Problemlösung zu unterstützen. Mehr Arbeit für soziale Arbeit "Wenn es z. B. darum geht, die Helfenden in ihrem Engagement zu fördern, kann künftig die Soziale Arbeit verstärkt ihre Instrumente einsetzen", sagt Brandstetter. "Tatsächlich sind die Einsatzbereiche der Sozialen Arbeit in Internet-Foren gegenwärtig noch eingeschränkt. Sie kann aber im Cyberspace wertvolle Dienste leisten." Ein mögliches Einsatzgebiet wäre die Betreuung von Internet-Foren oder parallel eine Intensivierung der Online-Beratung. Es kann aber auch so weit gehen, dass SozialarbeiterInnen die Menschen dabei unterstützen, sich in der Welt des Cyberspace zurecht zu finden, sodass sie Online-Hilfe erst in Anspruch nehmen können. Denn vielen ist der Zugang zum Internet nach wie vor aufgrund von strukturellen Gegebenheiten verwährt. Demgemäß können die Ergebnisse dieses "Forschungslabors" des Master-Studiengangs Soziale Arbeit der FH St. Pölten einen wichtigen Beitrag leisten, um einschlägige Hilfe- und Beratungsangebote im Internet weiterzuentwickeln. In weiterer Folge wirkt sich dies auch förderlich auf die Entwicklungschancen für die Hilfe- und Beratungsforschung insgesamt aus. Aus diesem Grund wird das "Forschungslabor" am 12. Mai an der FH St. Pölten im Rahmen eines Informationsabends präsentiert. Dabei sprechen Master-Studierende über ihre Untersuchungen, wie beispielsweise die Frage der Informationsnutzung und der sozialen Chancengleichheit im Web (Barbara Stricker) sowie die idealtypische und gelungene Online-Hilfe (Andreas Neidl). Die Untersuchungsergebnisse werden nun in Buchform publiziert. Über die Fachhochschule St. Pölten Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit & Soziales. In mittlerweile 14 Studiengängen werden mehr als 1800 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt innerhalb der Studiengänge sowie in eigens etablierten Instituten, in denen laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickelt und umgesetzt werden. |
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Informationen: http://www.fhstp.ac.at/so | ||
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