Bank Austria EinkaufsManagerIndex verzeichnet
im März leichten Rückgang, dennoch zweithöchstes Ergebnis gemessen – Erstmals seit Monaten günstigere
Preistrends im Sektor
Wien (ba) - Die österreichische Industrie hat begonnen ihr Wachstumstempo etwas zu drosseln.
„Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im März vom Höchststand des Vormonats leicht zurückgefallen,
er erreicht mit 60,6 Punkten jedoch immer noch den zweithöchsten jemals gemessenen Wert. Das Wachstum der
Neuaufträge ist weiterhin sehr hoch, doch langsamer und auch der Beschäftigungszuwachs hat an Schwung
verloren. Die Produktion wurde im März hingegen noch stärker als im Vormonat ausgeweitet und erstmals
seit vielen Monaten hat sich die Relation Einkaufs- zu Verkaufspreisen für die Industrie verbessert“, so Bank
Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Weiterhin nimmt die Nachfrage nach österreichischen Industrieerzeugnissen, sowohl aus dem Aus- als auch Inland
sehr kräftig zu. Da die Aufträge schon länger stark steigen, wurde die Produktion im März abermals
massiv ausgeweitet. „Der Produktionsindex ist im März auf 61,2 Punkte gestiegen. Das ist die stärkste
Ausweitung der Produktion seit einem Jahr und die zweitstärkste überhaupt in der 13-jährigen Geschichte
der Erstellung des Index“, sagt Bruckbauer. Der leichte Rückgang des Tempos beim Neugeschäft trübt
das Bild vorläufig kaum.
Während das Produktionswachstum im März noch außergewöhnlich hoch ausgefallen ist, weisen
einige andere Indikatoren der Umfrage jedoch bereits auf eine Verlangsamung des Nachfragewachstums in der Industrie
hin. „Das nachlassende Tempo des Anstiegs der Neugeschäfte und auch die wieder steigenden Verkaufslager sprechen
dafür, dass die österreichische Industrie die dynamischste Wachstumsphase bereits hinter sich gelassen
haben dürfte“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Eine für die Industriebetriebe günstigere Entwicklung als in den Vormonaten zeigt sich an der Preisfront.
„Die Einkaufspreise stiegen im März wegen des Aufwärtstrends der Rohstoffpreise weiter mit sehr hohem
Tempo, doch gelang es den Erzeugern besser die gestiegenen Kosten in den Verkaufspreisen unterzubringen. Erstmals
seit einem halben Jahr hat sich damit die Ertragssituation im Durchschnitt wieder etwas entspannt“, meint Pudschedl.
Dennoch besteht weiterhin ein hoher Kostendruck, da neben der anhaltend günstigen Nachfrageentwicklung die
Verunsicherung u.a. infolge der Krisen in Nordafrika die Rohstoffpreise weiterhin hoch sind.
Trotz einiger Signale, die verdeutlichen, dass der Wachstumszenit im Sektor nun bereits überschritten sein
dürfte, fährt die Industrie weiterhin ein enorm hohes Tempo. Die Auftragslage verbessert sich und die
Auftragspolster wachsen kräftig. Das Verhältnis zwischen Auftragseingängen und den Lagerbeständen
zeigt im Vergleich zu den Vormonaten einen leichten Rückgang, befindet sich aber weiterhin im positiven Bereich.
In der Vergangenheit war das ein sicherer Indikator für eine anhaltend dynamische Entwicklung der Industrie.
„Trotz steigender Risiken, wie dem spürbaren Aufwärtstrend der Preise, der aufkeimenden Unsicherheiten
infolge der Lage in Nordafrika bzw. in Japan nach dem Erdbeben und dessen Auswirkungen auf die Produktionskette,
macht der aktuelle Bank Austria Einkaufsmanagerindex deutlich, dass die heimische Industrie auch in den kommenden
Monaten einen kräftigen Aufwärtstrend halten wird. Wir halten an unserer Wachstumsprognose für den
Sektor von 6 Prozent real im laufenden Jahr, nach 6,7 Prozent 2010 fest“, sagt Bruckbauer.
„Die günstigsten Wachstumsaussichten bestehen nach unserer Einschätzung im laufenden Jahr für den
Maschinenbau und die Metallwarenerzeugung, die mit einem Produktionsanstieg um 10 bzw. 8 Prozent real stärker
als im Vorjahr wachsen werden. Kräftigen Rückwind spürt auch weiterhin die Fahrzeugindustrie, die
jedoch mit einem Plus um 9 Prozent 2011 hinter dem starken Vorjahresergebnis zurückbleiben wird“, so Bruckbauer
weiter. Da sich der Aufwärtstrend zunehmend vom Investitionsgütersektor auf konsumorientierte Bereiche
verlagert, wird das Industriewachstum 2011 branchenmäßig ausgeglichener als im Vorjahr ausfallen. Auch
in regionaler Hinsicht wird die Industriedynamik in Österreich aufgrund der veränderten Vorzeichen besser
ausbalanciert sein. 2010 haben die stark auf konjunkturzyklische Branchen ausgerichteten Bundesländer, wie
Kärnten und Steiermark, ein sehr hohes Industriewachstum von 17 bzw. 14 Prozent verzeichnet, während
sich die eher konsumgüterorientierten Industrien in Niederösterreich und Wien nur relativ verhalten erholt
haben. „2011 haben breiter aufgestellte Industrie-Bundesländer, wie Vorarlberg und Oberösterreich die
besten Wachstumschancen. Wien und Niederösterreich werden zwar vorerst noch etwas hinterherlaufen, aber der
Abstand zu den regionalen Spitzenreitern des Industriewachstums wird sich deutlich reduzieren“, so Bruckbauer.
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