Vorarlberg beschließt zusätzliche Bildungsmaßnahmen   

erstellt am
29. 03. 11

LH Sausgruber: "Lesen zum Volkssport machen"
Bregenz (vlk) – Als Reaktion auf die Vorarlberger PISA-Ergebnisse hat die Landesregierung ein Maßnahmenpaket beschlossen. "Die Grundfähigkeiten (Sprechen, Lesen, Schreiben, Rechnen) werden künftig noch intensiver gefördert", sagte Landesrat Siegi Stemer beim heutigen (Dienstag) Pressefoyer. "Wir wollen Lesen zum Volkssport machen", betonte Landeshauptmann Herbert Sausgruber. Ab kommenden Schuljahr werden jährlich über 1,5 Millionen Euro zusätzlich investiert.

"Lesen hat in unserer Gesellschaft eine große Bedeutung, wir brauchen es im Alltag und in den meisten Berufen," sagte der Landeshauptmann, "Lesen ist somit ein Schlüssel für den Erwerb von Bildung und die berufliche Qualifizierung. Lesen ist die Basis für alles andere." Bei der Entwicklung von Lesefähigkeiten spielen Familie, Kindergarten und Schule eine große Rolle – Landesrat Stemer: "Eine umfassende Leseförderung vom Kleinkind- bis ins Erwachsenenalter ist daher ein wichtiges Ziel."

Das Bildungspaket umfasst vier Schwerpunkte:

  • Der "Leseaktionsplan" stellt das Lesen und die moderne Leseförderung altersgerecht sowie für Mädchen und Buben umfassend in den Mittelpunkt. Aber, betont der Landesrat, "Lesen ist auch Elternsache. In der Förderung der Lesegewohnheiten ihrer Kinder kommt den Eltern eine große Bedeutung zu." Ein Bücherpaket für Kleinkinder ist in Vorbereitung, weitere Maßnahmen sind insbesondere die Einrichtung von Lesebeauftragten in allen Schulen, mehr Leseomas und –opas sowie individuelle Lesefördermaßnahmen für Kinder.
  • Das Hauptaugenmerk gilt der Volksschule. Die Fördermaßnahmen stehen dort unter dem Motto "hinschauen, rückmelden, fördern" – im Mittelpunkt stehen Sprechen, Lesen, Schreiben und Rechnen. Weitere Maßnahmen sind eine flächendeckende Schulreifefeststellung und regelmäßige Gespräche zwischen Lehrer, Schülern und Eltern.
  • Weiterer Ausbau der Ganztagesangebote: bedarfsgerecht, planbar und kindgerecht: 2010 wurden ca. 7.700 Schülerinnen und Schüler außerhalb der Unterrichtszeit betreut, das ist mehr als eine Verdoppelung in den letzen fünf Jahren. In drei Pilotprojekten werden heuer Modelle "verschränkter Ganztagesklassen" mit Erfolg erprobt.
  • Maßgeschneiderte Laufbahnberatung für Schulabgänger: Rund um den Pflichtschulabschluss (7./8./9. Schulstufe) wird eine maßgeschneiderte Laufbahnempfehlung und -vorbereitung mit möglichst lückenloser Erfassung und Begleitung der 14 bis 16-Jährigen organisiert.


Für diese Maßnahmen nimmt das Land – zusätzlich zu den bisherigen vier Millionen Euro pro Jahr – gut 1,5 Millionen Euro in die Hand. "Der Bund ist aufgefordert, die wichtigsten Rahmenbedingungen mit unserer Unterstützung rasch zu verbessern", betonte Landesrat Stemer, dazu gehöre ein neues Dienstrecht, Gehaltsreform, Pädagogenausbildung, Schulautonomie und Qualitätssicherung.

     
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