Burgstaller: Von 2000 bis 2010 insgesamt 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze / Zehn-Jahresvergleich
der Landesstatistik
Salzburg (lk) - "Der Salzburger Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr beachtlich
entwickelt. Von 2000 bis 2010 sind insgesamt 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden", sagte
Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 09.04. "Das ist ein Ergebnis, auf das wir alle stolz sein können",
ergänzte die Arbeitsmarktreferentin. Burgstaller betonte weiter, dass Salzburgs Wirtschaftstreibende die globale
Finanz- und Wirtschaftskrise inzwischen erfolgreich überwunden haben. "Zieht man die Arbeitslosenrate
als Grundlage heran, steht das Bundesland Salzburg im Österreichvergleich am besten da", so Burgstaller.
Das Land Salzburg hat bereits frühzeitig entsprechende Anstrengungen unternommen, um die Wirtschaft zu beleben
und Menschen ohne Arbeit Qualifizierungsmöglichkeiten bereitzustellen. "Seit Februar 2010 – also seit
14 Monaten – sinken die Arbeitslosenzahlen kontinuierlich, und im ersten Quartal 2011 hatte Salzburg mit deutlichem
Vorsprung die niedrigste Arbeitslosenrate von allen neun Bundesländern", erklärte die Arbeitsmarktreferentin.
"Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass auch im Tennengau, der von der Krise besonders hart
getroffen wurde, die Zahlen der Arbeitslosen beständig zurückgehen. Die Unterstützung durch Arbeitsstiftungen
und weitere gezielte Maßnahmen haben im Tennengau positive Effekte gebracht."
Der Bericht des Landesstatistischen Dienstes unter der Leitung von Hofrat Mag. Josef Raos analysiert die Entwicklung
des Salzburger Arbeitsmarktes in den vergangenen zehn Jahren:
- Kräftige Zunahme der Zahl der Arbeitsplätze im Zehn-Jahresvergleich; die Job-Verluste durch die globale
Finanz- und Wirtschaftskrise konnten bereits im Folgejahr kompensiert werden;
- aber auch Zunahme der Zahl der Arbeitslosen von 2000 auf 2010 – vor allem im Tennengau und Flachgau;
- damit zwangsläufig Zunahme der Arbeitslosenrate, die 2010 zwar höher war als zehn Jahre zuvor, aber
niedriger als 2005 – und (gemeinsam mit Oberösterreich) niedriger als in jedem anderen Bundesland.
Salzburgs Wirtschaft und Arbeitsmarkt haben zwar durch die Ende 2008 einsetzende globale Finanz- und Wirtschaftskrise
"einen Dämpfer erhalten", im Zehn-Jahresvergleich 2000/2010 verblieb dennoch eine kräftige
Zunahme der Zahl der Arbeitsplätze, und zwar um 9,8 Prozent. Damit gab es im Jahresdurchschnitt 2010 – bei
einem Stand von 227.696 – um rund 20.400 Arbeitsplätze für unselbstständig Beschäftigte mehr
als noch zehn Jahre zuvor, im Jahr 2000. Dieser Zuwachs kam zu fast drei Viertel, konkret zu 72,2 Prozent, in der
zweiten Hälfte der Dekade, das heißt von 2005 bis 2010, zustande. Der Beitrag der ersten Hälfte
der Dekade war mit rund 5.300 zusätzlichen Jobs für unselbstständig Beschäftigte deutlich geringer.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Zuwachs in der zweiten Hälfte der Dekade in drei Jahren entstand,
denn die Zunahme von 2009 auf 2010, somit im ersten Jahr nach der Krise, war gerade groß genug, um die Einbußen
durch die Krise, das heißt von 2008 auf 2009, auszugleichen. Die Zunahme von 2000 auf 2005 belief sich auf
2,5 Prozent und von 2005 auf 2010 auf 7,1 Prozent. Salzburgs Arbeitsmarkt hat in diesen zehn Jahren deutlich stärker
expandiert als der österreichische Arbeitsmarkt mit einem Plus von sieben Prozent (2000/2005: +1,5 Prozent,
2005/2010: +5,5 Prozent).
Gegliedert nach Branchen gab es die größten prozentuellen Zuwächse bei den sonstigen wirtschaftlichen
Diensten (+41 Prozent), im Bereich Beherbergung/Gastronomie (+26 Prozent) sowie im Bereich Gesundheit/Soziales
(+24 Prozent). Zuwächse gab es auch beim Bergbau mit +29 Prozent, die in absoluten Zahlen jedoch nur mit 172
zusätzliche Beschäftigten zu Buche geschlagen haben. Der absolut gesehen größte Zuwachs kam
bei den sonstigen wirtschaftlichen Diensten (+5.800 zusätzliche Arbeitsplätze) zu Stande.
Es gab im Zehn-Jahresvergleich allerdings auch Arbeitsplatzverluste – vor allem im Bereich Energie/Wasser/Abwasser/Abfälle
(-12,0 Prozent), in der öffentliche Verwaltung im engeren Sinn (- 9,0 Prozent) sowie im Bereich Verkehr/Lagerei
(-5,0 Prozent).
Regional gesehen war die Dynamik im Pongau mit +18 Prozent am stärksten, gefolgt vom Pinzgau mit + 17 Prozent
und dem Flachgau mit +15 Prozent. Wenig Job-Wachstum gab es in diesen zehn Jahren in der Stadt Salzburg mit plus
fünf Prozent sowie im Tennengau mit plus vier Prozent, wobei letzterer von der (Teil-)Schließung einzelner
Betriebe besonders betroffen war, was das Wachstum in der zweiten Hälfte der Dekade deutlich gebremst hat.
Differenziert nach Arbeitsmarktregionen (die Arbeitsmarktregionen sind eine Zusammenfassung der 119 Gemeinden aufgrund
der Berufspendelverflechtungen) hat die Region Abtenau als einzige der 13 Arbeitsmarktregionen von 2000 auf 2010
Arbeitsplätze eingebüßt (- 4,0 Prozent), wobei allerdings die Verluste überwiegend in der
ersten Hälfte der Dekade, das heißt von 2000 auf 2005, entstanden sind. In den verbleibenden zwölf
Arbeitsmarktregionen kam es hingegen zu einer deutlichen Ausweitung des Arbeitsplatzangebotes. Die stärksten
prozentuellen Zuwächse gab es im Enns-Pongau (+30 Prozent), in der Region Strobl (+29 Prozent) und im Oberpinzgau
(+22 Prozent).
Deutlicher als bei den Beschäftigten- beziehungsweise Arbeitsplatzzahlen waren die Auswirkungen der Ende 2008
einsetzenden Krise bei den Arbeitslosenzahlen spürbar, denn durch die Krise wurde eine 2006 einsetzende Tendenz
zu stark sinkenden Arbeitslosenzahlen abrupt gebremst: Von 2007 auf 2008 stagnierte die Zahl der Arbeitslosen,
und von 2008 auf 2009 kam es dann zu einer starken Zunahme, konkret um 30,5 Prozent. Das war die größte
Zunahme binnen eines Jahres seit 1982; damals betrug der Anstieg sogar 57,5 Prozent. Anfang 2010 begannen dann
die Arbeitslosenzahlen wieder zu sinken, ermöglicht durch die einsetzende wirtschaftliche Erholung, sodass
über das ganze Jahr 2010 gesehen ein Rückgang von 9,8 Prozent resultierte. Die Zahl der Arbeitslosen
war 2010 trotzdem noch immer um 17,6 Prozent höher als 2008.
Bis zum Jahr 2005 sind die Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Jahr 2000, dem Ausgangsjahr der Analyse, kontinuierlich
gestiegen, sodass im Fünf-Jahresvergleich eine Zunahme um 31,8 Prozent auf 11.947 Arbeitslose resultierte.
In der zweiten Hälfte der Dekade 2000/2010, das heißt von 2005 auf 2010, sank trotz der gewaltigen Zunahme
von 2008 auf 2009 die Zahl der Arbeitslosen um 3,9 Prozent auf einen Wert von 11.480. Im Zehn-Jahresvergleich 2000/2010
ergibt das eine Zunahme um 26,6 Prozent.
Das war allerdings noch immer besser als im Schnitt der neun Bundesländer, denn auf Österreichebene betrug
die Zunahme 29,1 Prozent. Diese kam mit 30 Prozent de facto zur Gänze (ähnlich wie in Salzburg) in der
ersten Hälfte der Dekade zustande, denn von 2005 auf 2010 ging die Zahl der Arbeitslosen (wie auch in Salzburg)
– trotz Krise – in Österreich um 0,7 Prozent zurück.
Differenziert nach Berufen hat im Zehn-Jahresvergleich die Zahl der Arbeitslosen am stärksten mit 91 Prozent
in den Hilfsberufen zugenommen – wobei die Zunahme fast zur Gänze im Zeitraum 2000/2005 geschah, denn von
2005 auf 2010 betrug die Zunahme nur mehr sechs Prozent. Starke prozentuelle Zuwächse gab es weiters bei den
technischen Berufen mit 61 Prozent (2000/2005: +59 Prozent, 2005/2010: +1 Prozent), bei den Verkehrsberufen mit
58 Prozent (2000/2005: +61 Prozent, 2005/2010: 2 Prozent) sowie bei den so genannten sonstigen Dienstleistungsberufen
(ohne die großen Gruppen wie Fremdenverkehrsberufe, Verwaltungs/Büroberufe, Gesundheits-/Lehrberufe
etc.) mit 53 Prozent (2000/2005: 44 Prozent, 2005/2010: 6 Prozent).
In der regionalen Differenzierung, und zwar zunächst auf Bezirksebene, waren die Zuwächse von 2000 auf
2010 im Pinzgau und Lungau mit vier beziehungsweise sechs Prozent am geringsten, wobei in beiden Bezirken die Arbeitslosenzahlen
von 2005 auf 2010 gesunken sind. Die größten prozentuellen Zuwächse mussten hingegen im Flachgau
mit 42 Prozent und vor allem im Tennengau mit 50 Prozent hingenommen werden. Der Tennengau ist auch (abgesehen
vom Pongau mit einem Plus von zwei Prozent) der einzige Bezirk, in dem die Zahl der Arbeitslosen auch von 2005
auf 2010 gestiegen ist; mit 21 Prozent zudem sogar recht kräftig.
In der Gliederung nach Arbeitsmarktregionen heben sich drei Regionen deutlich von den anderen Regionen ab: Das
ist zum einen die Arbeitsmarktregion Gastein, die als einzige der 13 Arbeitsmarktregionen im Jahr 2010 weniger
Arbeitslose, konkret um sieben Prozent, aufwies als im Jahr 2000, und das sind zum anderen die Arbeitsmarktregionen
Bürmoos/Lamprechtshausen und Hallein, in denen es 2010 deutlich mehr Arbeitslose gab als zehn Jahre zuvor.
Für die Region Bürmoos/Lamprechtshausen beträgt die Zunahme 75 Prozent (2000/2005: 69 Prozent, 2005/2010:
4 Prozent) und für die Region Hallein 56 Prozent (2000/2005: 25 Prozent, 2005/2010: 25 Prozent).
Die Arbeitslosenraten spiegeln in der Veränderung die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen wider. So ist denn
auch die Arbeitslosenrate Salzburgs von 2000 – ausgehend von 4,1 Prozent – kontinuierlich bis 2004 beziehungsweise
2005 auf einen Wert von 5,1 Prozent gestiegen. Danach waren über zwei Jahre hinweg Rückgänge möglich,
und zwar bis auf vier Prozent im Jahr 2007. 2008 verharrte dann der Wert auf diesem Niveau, um dann 2009 auf 5,2
Prozent hinaufzuschnellen. 2010 kam es dann wieder zu einem Rückgang, konkret um 0,5 Prozentpunkte, auf 4,7
Prozent.
Im Niveau bringt die Arbeitslosenrate die allgemeine Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage zum Ausdruck – und da stand
und steht Salzburg sehr gut da. In all den Jahren war die Arbeitslosenrate Salzburgs deutlich niedriger als für
Österreich – zuletzt, im Jahr 2010, um 2,2 Prozentpunkte. 2010 konnte auch der Platz des Primus unter den
Bundesländern zurückerobert werden beziehungsweise Salzburg hat zur Spitze aufgeschlossen, nachdem Oberösterreich
über zehn Jahre hinweg, das heißt von 2000 bis 2009, den niedrigsten Wert der neun Bundesländer
vorweisen konnte. Für 2010 beträgt die Arbeitslosenrate für Salzburg und Oberösterreich gleichermaßen
4,7 Prozent.
Im Durchschnitt der Jahre 2008/2009/2010 war der Bereich Beherbergung/Gastronomie mit einer Arbeitslosenrate von
11,4 Prozent am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen – gefolgt von den sonstigen wirtschaftlichen Diensten
mit acht Prozent und dem Bauwesen mit 7,2 Prozent. Hohe Arbeitslosenraten hatten weiters der Bergbau mit neun Prozent
und die Land/Forstwirtschaft mit 6,5 Prozent – aber in diesen beiden Bereichen sind die Absolutzahlen der
Arbeitslosen und Beschäftigten schon sehr klein und die Ergebnisse daher mit Vorbehalt zu sehen.
Sehr niedrig waren hingegen die Arbeitslosenraten in der öffentlichen Verwaltung im engeren Sinn mit 0,7 Prozent,
bei den unternehmensnahen Diensten mit 2,4 Prozent sowie im Bereich Gesundheits/Soziales mit 2,7 Prozent. Sehr
niedrig war weiters die Arbeitslosenrate im Bereich Energie/Wasser/Abwasser/Abfälle mit 1,2 Prozent – hier
gilt jedoch ebenfalls das oben Ausgeführte betreffend der kleinen Zahlen.
Regional differenziert war und ist die Arbeitsmarktlage im Bezirksvergleich im Flachgau mit einer Rate von 3,6
Prozent für den Durchschnitt der Jahre 2008/2009/2010 am günstigsten, vor dem Tennengau mit 4,4 Prozent.
Die höchste Arbeitslosenrate hat nach wie vor der Lungau; im Durchschnitt der Jahre 2008/2009/2010 waren 6,8
Prozent der Erwerbspersonen (unselbstständig Beschäftigten plus Arbeitslose) ohne Arbeit. Eine vergleichbar
hohe Arbeitslosenrate hat auch der Pinzgau mit 6,2 Prozent. Die Stadt Salzburg und der Pongau kommen mit Arbeitslosenraten
von 5,4 beziehungsweise 5,5 Prozent in der Mitte zu liegen. Mit Ausnahme des Tennengaus waren die Arbeitslosenraten
in allen Bezirken fünf Jahre zuvor, das heißt im Durchschnitt der Jahre 2003/2004/2005, höher als
zuletzt.
Unterhalb der Bezirksgrenze ist mangels entsprechender Beschäftigtenzahlen die Berechnung von Arbeitslosenraten
nicht möglich. Möglich ist nur die Berechnung von Arbeitslosenraten-Äquivalenten, indem die Zahl
der Arbeitslosen auf die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter bezogen wird.
Diese Berechnung zeigt, dass die örtliche Arbeitsmarktsituation in den Regionen Neumarkt/Straßwalchen,
Bürmoos/Lamprechtshausen, Strobl und Abtenau am günstigsten ist, während sich die Arbeitsmarktsituation
im Lungau, im Enns-Pongau, im Gasteinertal und im Oberpinzgau, vor allem aber in der Region Kaprun-Bruck, vergleichsweise
angespannt präsentiert.
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