Erste Bank übernimmt die Intermarket Bank   

erstellt am
11. 04. 11

Die Intermarket, mit 43% Marktanteil Marktführer in Österreich, wickelt in Zentraleuropa ein Forderungsvolumen von 5,8 Milliarden Euro ab
Wien (erste bank) - Die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG (Erste Bank Oesterreich) übernimmt die Mehrheit an der Intermarket Bank AG von der polnischen BRE Bank, einer Tochter der Commerzbank. Ein entsprechender Vertrag wurde am vergangenen Freitag unterzeichnet. Die Intermarket ist mit einem Forderungsvolumen von 3,6 Milliarden Euro, Österreichs größte Factorbank und mit weiteren 2,2 Milliarden Euro auch in den östlichen EU-Ländern Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn auf den vorderen Rängen vertreten. Beim „Factoring“ werden kurzfristige Kundenforderungen von Unternehmen zwischenfinanziert. Häufig übernimmt eine Factorbank auch das Ausfallsrisiko für den Lieferanten. Der Vorteil der Bank: eine Risikoprämie, der Vorteil für den Lieferanten: sofortige Liquidität (verfügbares Geld). Denn nicht selten bekommen Lieferanten für ihre Ware erst bis zu 6 Monate nach Lieferung ihre Ware auch bezahlt.

Strategisches Interesse am Ausbau des Firmenkundengeschäfts
„Wir wollen durch die Übernahme der Intermarket unsere Stellung als Bank für Unternehmen stärken. Und wir glauben an das Geschäftsmodell des Factoring. Unternehmen brauchen gerade in Zeiten von Basel III freies Eigenkapital für ihr Wachstum. Factoring kann hier eine gute Lösung sein und es ergänzt unser derzeitiges Angebot an Firmenkunden“, sagt Peter Bosek, Firmenkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich.

Die Transaktion im Detail: Eine Entflechtung der Gesellschafterstruktur
Die Erste Bank hält bereits jetzt 22,4% an der Intermarket und übernimmt 56,2% von der BRE Bank. Die restlichen Aktionäre sind die Coface (10%), Steiermärkische Sparkasse (7,0%) und Kärntner Sparkasse (4,4%). Die Intermarket Bank hält ihrerseits Tochtergesellschaften im Ungarn (50% an der Magyar Factor mit 11% Marktanteil), in Slowenien (40% an der s Factoring mit 10% Marktanteil), Slowakei (100% an der Transactor Slovakia mit 12% Marktanteil), Tschechien (50% an der Transfinance mit 13% Marktanteil) und Polen (50% an der Polfactor mit 8% Marktanteil). Die Beteiligungen in der Slowakei, Slowenien, Österreich und Ungarn bleiben in der Erste Group, jene in Tschechien und Polen werden an die BRE Bank veräußert. Der Abschluss der Transaktion und damit der Gesellschafterentflechtung (Closing) ist vorbehaltlich der Genehmigungen der Behörden für Herbst 2011 geplant. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Factoring Markt in Österreich: 8,3 Milliarden Euro, Tendenz steigend
Der österreichische Factoringmarkt hat einen Gesamtumsatz von ca. 8,3 Milliarden Euro. Alle großen heimischen Banken betreiben inzwischen Factorbanken. Die Intermarket Bank, die heuer das 40-jährige Bestandsjubiläum feiert, ist mit 43 % Anteil beim Forderungsvolumen auch klarer Marktführer in

Österreich, Die zur UniCredit Gruppe gehörende FactorBank hält 22%, die Raiffeisen Factor Bank 17 %, die VB Factoring Bank AG 13% die restlichen Anteile hält die Coface Austria Bank mit 5%. Factoring ist im Durchschnitt der letzten 5 Jahre trotz Wirtschaftskrise um 18% pro Jahr gewachsen, im Jahr 2010 gar um 25% und zählt damit zu den wachsenden Geschäftsfeldern in Österreich.

Die Intermarket Bank in Zahlen
Die Intermarket Gruppe beschäftigt insgesamt 185 Mitarbeiter, 59 davon in Österreich. Sie betreibt in Österreich Geschäftsstellen in Wien, Linz und Innsbruck. Ihre Bilanzsumme betrug per 31.12.2010 241 Millionen Euro (+5 %). Ihr in der Gruppe gesamt abgewickeltes Forderungsvolumen beträgt 5,8 Milliarden Euro, 3,6 Milliarden Euro davon in Österreich.
     
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