Heimische Zuchttier-, Landtechnik- und Saatgutunternehmen präsentiert
Wien (bmlfuw) - Ein Schwerpunkt des derzeitigen Türkei-Aufenthalts von Landwirtschafts- und
Umweltminister Niki Berlakovich besteht darin, die agrarischen Handelsbeziehungen der beiden Länder auszubauen.
„Österreichische Zuchttier-, Landtechnik- und Saatgutunternehmen können in der Türkei mit ihrem
hochqualitativen Angebot punkten. Mit Präsentationen wie dem Austrian Showcase-Seminar wollen wir erreichen,
dass neue Kooperationen und Projekte zur Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Österreich geschaffen
und die bilateralen Beziehungen beider Länder ausgebaut werden“, betonte Berlakovich am 05.04. im Rahmen seiner
Exportoffensive in Ankara. Großes Interesse bekundeten die türkischen VertreterInnen insbesondere am
österreichischen Fleckvieh.
Neue Kooperationen bieten beiden Ländern Zukunftschancen
An dem Austrian Showcase-Seminar nehmen namhafte heimische Unternehmen und Branchenorganisationen wie etwa die
Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter (ZAR), Genetic Austria GmbH, die Alois Pöttinger
Maschinenfabrik GmbH und die U.M.E. Vieh und Fleischhandels KG teil. „Die Palette der anwesenden Unternehmen deckt
einige nicht nur für unser Land sondern auch für die Türkei sehr wichtige Sparten der Landwirtschaft
ab. Österreich setzt im Agrarbereich auf einen ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz, auf dessen Basis hochwertige
Lebensmittel unter Schonung der natürlichen Ressourcen erzeugt werden. Neue Kooperationen in diesem Bereich
bieten somit beiden Ländern Zukunftschancen, die es zu nutzen gilt“, unterstrich Berlakovich in seiner Rede.
Zweinutzungsrasse Fleckvieh in der Türkei heißbegehrt
Ein dominierendes Gesprächsthema war gestern das Interesse der Türkei an Österreichs Fleckvieh,
da dieses eine bewährte Zweinutzungsrasse darstellt und somit als zuverlässiger Milch- und Fleischlieferant
gilt. Seit die Türkei 2010 ihr Importverbot aufgehoben hat, sind die österreichischen Zuchtrinderexporte
in dieses Land geradezu explodiert. Seither konnten 5.440 Tiere geliefert werden. Im Februar gab es zwar eine kurze
Unterbrechung wegen eines Blauzungenkrankheits-Verdachts, dieser konnte jedoch rasch geklärt werden. Die Türkei
plant nun sogar ein eigenes Projekt, um mit 10.000 Rindern aus Österreich eine eigene Zucht aufzubauen. Die
ZAR hat bereits Interesse bekundet.
Mehr als Verzehnfachung der Agrarexporte seit 2002
Generell gibt es enorme Größenunterschiede zwischen der österreichischen und der türkischen
Landwirtschaft. So verfügt die Türkei über 23,8 Mio. ha Ackerfläche, 34,5 Mio. t Getreideproduktion
und 10,5 Mio. Rinder, während es in unserem Land 1,3 Mio. ha, 5,7 Mio. t und 2 Mio. Stück sind. „Dass
Österreich mit seiner Qualität trotz dieser Größenunterschiede punktet, belegt die Entwicklung
der Agrarexporte, die von knapp 4,3 Mio. Euro im Jahr 2002 auf voraussichtlich 48,5 Mio. Euro im Vorjahr gesteigert
werden konnten. Das bedeutet eine mehr als Verzehnfachung innerhalb von acht Jahren“, betonte Berlakovich. In diesen
Zahlen enthalten sind die Zollkapitel 1-24, also die klassischen Agrarprodukt-, Lebensmittel- und Getränkeausfuhren.
Seit dem Besuch des türkischen Landwirtschaftsministers bei Berlakovich in Wien Mitte Juni 2009 existiert
außerdem ein „Memorandum of Understanding“, um die Zusammenarbeit in wichtigen landwirtschaftlichen Bereichen
zu verbessern. Diesem Zweck dient nun auch der Türkeibesuch von Berlakovich, bei dem weiters zahlreiche Umwelt-
und Anti-Atom-Gespräche am Programm stehen. |