Kapfenberg (idw) - Dem Ziel der gefahrlosen Ermittlung des Schneedeckenaufbaues zur Erstellung von Lawinenlageberichten
widmet sich ein Projekt des WSL- Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF Davos, der Universität
Heidelberg und des Studiengangs "Elektronik & Technologiemanagement" der FH JOANNEUM Kapfenberg.
Um Lawinenlageberichte erstellen zu können, benötigt man Informationen zum Schneedeckenaufbau. Dafür
werden Löcher in den Schnee gegraben und Schneeprofile aufgenommen, was die Beobachter oftmals einem erhöhten
Lawinenrisiko aussetzt. Bei instabilen Schneedecken können diese Arbeiten daher nur selten vorgenommen werden.
Dem Ziel einer automatischen Beobachtung des Schneedeckenaufbaus widmet sich ein Projekt, an dem Experten des SLF
Davos (WSL-Institut für Schnee- und Lawinen-forschung), der Universität Heidelberg/Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung und des Studiengangs "Elektronik & Technologiemanagement" FH
JOANNEUM Kapfenberg beteiligt sind. Das Forschungsvorhaben wird für die kommenden zwei Jahre von der deutschen
Forschungsgemeinschaft DFG, dem Schweizer Nationalfonds SNF und dem österreichischen Wissenschaftsfond FWF
im Rahmen des Programms D-A-CH gefördert.
"Wir wollen mit diesem Projekt die Anwendung von ferngesteuerten, aufwärts schauenden Radarsystemen entwickeln,
mit deren Hilfe man zerstörungsfrei und gefahrlos die lokalen physikalischen Eigenschaften der Schneedecke
charakterisieren und abbilden kann", so FH-Professor Robert Okorn vom Studiengang "Elektronik & Technologiemanagement"
der FH JOANNEUM Kapfenberg.
Das Radar befindet sich am Weissfluhjoch oberhalb von Davos unterhalb der Schneedecke und wird mit zunehmender
Schneehöhe begraben. Da Schwach- schichten in der Schneedecke oftmals andere Strukturen oder physikalische
Eigenschaften als ihre Umgebung besitzen, werden ausgesandte, in der Schneedecke aufwärts laufende Wellen
teilweise reflektiert. Die Analyse der reflektierten Wellen, die durch das Radar empfangen werden, erlaubt eine
physikalische Charakterisierung der Schneedecke. Die tägliche Wiederholung solcher Messungen ermöglicht
die zerstörungsfreie Beobachtung der Entwicklung des Schneedecken-Aufbaues quasi in Echtzeit, um die Lawinengefahr
abschätzen zu können. Okorn: "Dieses Projekt setzt einen ersten Schritt für eine autonome Beobachtung
der Schneeprofile, auch in potenziell instabilen Hängen und ohne Risiko für die Beobachter." Zum
Einsatz kommt auch ein Radargerät, das Robert Okorn zusammen mit Elektronik-Studierenden als Prototyp entwickelt
hat.
Elektronik-Schwerpunkt "Communications"
Mit derartigen Projektarbeiten beschäftigt sich der Studiengang "Elektronik & Technologiemanagement"
im Schwerpunktbereich "Communications". Nachrichtentechnik, Schaltungsentwicklung und digitale Signalverarbeitung
sind einige der Kompetenzen, die Studierende erwerben. Die Kapfenberger ElektronikerInnen verfügen in diesem
Bereich über umfassende Erfahrungen. So basieren erfolgreiche Produkte wie das Lawinenverschüttetensuchgerät
"Pieps DSP" auf den Entwicklungen des Studiengangs "Elektronik & Technologiemanagement"
der FH JOANNEUM Kapfenberg. |