Wien (bmeia) - "Die jüngsten Berichte über die Verwendung von Streumunition im thailändisch-kambodschanischen
Grenzgebiet und in Libyen sind erschreckend. Ich fordere die Konfliktparteien auf, die Zivilbevölkerung vor
Tod, Verstümmelung und Leid durch den Einsatz solch unmenschlicher und grausamer Waffen zu bewahren",
reagierte Außenminister Michael Spindelegger auf Berichte, wonach Streubomben in der Stadt Misrata in Libyen
und im thailändisch-kambodschanischen Grenzkonflikt zum Einsatz gekommen seien.
Während die Informationen zu Libyen noch nicht von einer unabhängigen Stelle überprüft werden
konnten, wurde der Einsatz von Streumunition im thailändisch-kambodschanischen Grenzkonflikt in der Nähe
der Tempelanlagen von Preah Vihear im Februar 2011 von der internationalen Cluster Munitions Coalition (CMC) vor
Ort überprüft. Ihr Einsatz wurde auch durch Aussagen vom thailändischen Ständigen Vertreter
bei den Vereinten Nationen in Genf gegenüber der CMC bestätigt. „Diese Waffe ist aufgrund ihrer katastrophalen
Langzeitwirkung zu Recht international geächtet. Ich lege sämtlichen Staaten der Region nahe, dem internationalen
Streumunitionsabkommen beizutreten und damit beizutragen, weiteres Leiden der Zivilbevölkerung zu verhindern“
forderte Spindelegger.
Österreich lehnt jeglichen Einsatz von Streumunition ab. Viele dieser Waffen explodieren zudem nicht bei ihrem
Einsatz, sondern bleiben als hochgefährliche Blindgänger liegen und stellen damit noch jahrelang eine
Bedrohung für die Zivilbevölkerung dar, insbesondere für Frauen und Kinder. Die Verwendung von Streumunition
in Südostasien ist besonders besorgniserregend, weil die Region bereits jetzt als eine der am meisten betroffenen
Weltgegenden gilt.
Österreich legt einen besonderen Schwerpunkt seiner Außenpolitik auf die Förderung des humanitären
Völkerrechts und hat sich deswegen aktiv für die Schaffung eines Verbots von Streumunition eingesetzt.
In den vergangenen fünfzehn Jahren hat Österreich im Rahmen seines Minenaktionsprogrammes in Zusammenarbeit
mit der UNO, Partnerstaaten und der Zivilgesellschaft zur Finanzierung von Räumprojekten von Antipersonenminen,
Streumunition und anderen explosiven Kriegsrückständen beigetragen. Besondere Bedeutung misst Österreich
in dieser Hinsicht der umfassenden Opferhilfe bei. „Hilfe für Menschen, deren Existenz durch diese schrecklichen
Waffen zutiefst beeinträchtigt wurde, ist eine der humanitären Prioritäten der österreichischen
Außenpolitik. Wir werden dieses Engagement auch in Zukunft fortsetzen“, unterstrich Spindelegger. |